Posted on August 21, 2022
Die Regata Storica 2022 findet am 4. September 2022 statt. Es ist einer der spektakulärsten, malerischsten und fesselndsten Momente des Stadtlebens, dem vor allem die Venezianer folgen, die sich an den Ufern des Canal Grande versammeln.
Die Veranstaltung und ihr Programm werden nach den aktuellen Richtlinien für öffentliche Veranstaltungen Covid-19 organisiert. Die venezianische Verwaltung empfiehlt die Verwendung einer Maske in allen Situationen, in denen ein Ansteckungsrisiko besteht. Eine Pflicht zum Tragen Der Mund-Schutz-Bedeckung besteht aktuell nicht.
Der historische Umzug erinnert an den Empfang von Caterina Cornaro, der Braut des Königs von Zypern, die 1489 zugunsten von Venedig auf den Thron verzichtete.
Es ist eine Parade von Dutzenden typischer Boote aus dem 16. Jahrhundert, bunt und mit kostümierten Gondolieri, die den Dogen, die Dogaressa, Caterina Cornaro und die höchsten Beamten der venezianischen Magistratur tragen, in einer originalgetreuen Rekonstruktion der glorreichen Vergangenheit einer der mächtigsten und einflussreichsten Seerepubliken im Mittelmeer.
Ab 19 Uhr, an verschiedenen Orten in der historischen Stadt, auf der Insel und auf dem Festland
Ein großes Fest des venezianischen Geistes, im Namen des Teilens, der Geselligkeit, aber auch des Ruderns nach venezianischer Art und Tradition. Organisiert von Stadtverbänden und Rudervereinen. Die “Disnar per la Storica” sind selbstorganisierte Treffen an verschiedenen Orten in der historischen Stadt, auf den Inseln und auf dem Festland, bei denen jede Familie und jeder Teilnehmer Essen und Trinken für sich selbst und zum Teilen mit anderen mitbringt.
Die Teilnahme ist kostenlos und schon tagsüber am Nachmittag finden außerdem Ruderproben mit den Meistern und Meisterinnen der Regata Storica 2022 statt.
Um den Abend besser organisieren zu können, wende dich bitte an den Koordinator des Treffens, an dem Du gerne teilnehmen möchtest – eine Übersicht findest Du hier: www.disnar.org. Tische und Stühle werden von der Organisation gestellt, aber jeder, der helfen möchte, ist herzlich willkommen.
Hier findest Du eine Übersicht der bereits geplanten Treffen:
Für mehr Informationen nehme Kontakt mit der Organisation über disnarvenezia@gmail.com oder besuche die offizielle Internetseite www.disnar.org.
Um 17.00 Uhr Treffen an der Erbaria in Rialto, beim Campo Bella Vienna.
Um 17.30 Uhr Abfahrt der Prozession von Rialto zur Kirche Santa Maria della Salute für die Segnung der Gondolini.
Ab 18.00 am Campo della Salute: Vorstellung der Besatzungen, Segnung der Bands und Boote. Der Zeremonie geht eine Wasserprozession entlang des Canale Grande voraus.
Im Tourismusbüro am Markusplatz gibt es gedruckte Prospekte und das offizielle Programm auf Papier. Darin findest du alle Zeiten sowie Informationen über die Boote und die Teams.
Ab 16.00 Uhr. Entlang des Canal Grande der historischen Boote mit kostümierten Figuren, Gondeln und Booten der venezianischen Rudervereine.
Route: Vom Markusbecken nach Nordwesten über den Canal Grande und Rialto zur Ferrovia (Ponte degli Scalzi) und zurück entlang des Canal Grande zum Ca’ Foscari.
Um 16.30 Uhr. Regatta auf zweirädrigen Mascarete-Booten, die den Jungen vorbehalten sind.
Kategorien:
Um 16.50 Uhr. Route: Markusbecken, Canal Grande, Besichtigung des Paleto in Ca’ Farsetti und Ankunft in Ca’ Foscari
17.10 Uhr. Route: Markusbecken, Canal Grande, Rialto (Abzweigung des Paletos bei San Marcuola), Rückfahrt entlang des Canal Grande und Ankunft in Ca’ Foscari
Um 18 Uhr. Wettstreit auf 8-rumpfigen Galeonen zwischen der Crew der Ca’ Foscari / Iuav Universität Venedig und Teams von anderen Universitäten, u.a. der Universität Harvard, der Universität Wien und der Universität von Warwick.
Route: von Rialto nach Ca’ Foscari
Um 17:40. Route: Markusbecken, Canal Grande, Rialto (um den Paleto bei San Marcuola herum), zurück entlang des Canal Grande und Ende bei Ca’ Foscari.
Um 18.10 Uhr. Route: Markusbecken, Canal Grande, Rialto (Abzweigung des Paleto bei San Marcuola), Rückfahrt entlang des Canal Grande und Ankunft in Ca’ Foscari
Da es sich bei der Regata Storica in Venedig um ein großes Ereignis handelt, das sowohl von Einheimischen als auch von Touristen gefeiert wird, solltest Du damit rechnen, dass es am Canal Grande sehr voll sein wird. Viele Einheimische schauen sich das Ereignis von ihrem Boot aus an, also werden viele Boote entlang des Kanals vertäut sein. Das Einzige, worüber Du Dir Sorgen machen musst, ist, einen guten Platz zu finden, um das Ereignis zu beobachten.
Bitte bedenke, dass das Vaporetto im Canal Grande und im Bacino di San Marco für den größten Teil des Nachmittags eingestellt wird. Das bedeutet, dass Du früh aufbrechen musst (vor 14.00 Uhr), wenn Du sie benutzen willst, oder dass Du zu Fuß gehen musst!
Die Organisation der Regata Storica in Venedig stellt einen schwimmenden Stand auf dem Canal Grande in der Nähe des Campo San Vio auf. Du kannst deinen Platz auf ihrer Website buchen. Der Preis für ein Ticket beträgt 60 Euro (30 Euro für unter 18-Jährige und für Einwohner Venedigs).
Wenn Du also zur Zeit der Regata Storica in Venedig bist, könntest Du einen Platz in einem Palazzo am Canal Grande suchen, aber vergiss nicht, dass man Venedig bei dieser Gelegenheit, wie bei so vielen anderen Gelegenheiten auch, am besten in einem Boot erlebt.
Ein toller und kostenloser Platz zum Stehen ist die Punta della Dogana. Dort siehst Du zwar nicht den Zieleinlauf, wo es richtig voll ist, aber Du hast einen sehr guten Blick auf die historische Parade und die Rennen, die in die engere Einfahrt zum Canal Grande einfahren. Es gibt keine Bar in der Nähe, also solltest Du Dir ein paar Erfrischungen mitbringen.
Folgende Unterkünfte bieten einen Blick auf den Canal Grande in der Nähe des Palazzo Ca’ Foscari, um die Regata Storica in Vendig in aller Ruhe zu genießen:
Das Gebäude wurde an der Stelle eines der ältesten venezianischen Paläste errichtet, in dem einst die berühmte Kunstsammlerfamilie Stern lebte. Es liegt direkt am Canal Grande im Sestiere von Dorsoduro und bietet einen spektakulären Blick auf die Regata Storica in Venedig
Mehr Informationen zur Entstehung und Geschichte der Regata Storica findest Du hier:
Das letzte Bild wird von Morton1905 unter Lizenz CC BY-NC-SA 2.0 zur Verfügung gestellt.
Die venezianische Lagune fernab aller gängigen Klischees und Vorurteilen: Hier kannst Du in die venezianische Geschichte eingetaucht und die Stadt aus neuen Perspektiven kennenlernen.
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Posted on May 1, 2022
Die meisten Besucher in der venezianischen Lagune verbringen ihre Zeit auf der Hauptinsel und wagen sich selten zu den kleineren Inseln, die Venedig umgeben. Tatsächlich wissen viele Besucher nicht einmal, dass die Lagune aus mehr als nur Venedig besteht. Dabei beherbergen die umliegende Gewässer über 100 kleinere Inseln, die alle zur Stadt Venedig gehören und eine Fluchtmöglichkeit vor den Menschenmassen auf der Hauptinsel bieten.
Murano bei Venedig ist eine der nächstgelegenen Inseln, die von den Fondamenta Nove, dem Nordostufer, gut zu sehen ist, und verfügt über einen eigenen Canal Grande, der dem der Hauptinsel in nichts nachsteht – allerdings mit viel weniger Verkehr. (Und kürzer ist er auch.) Obwohl die Insel Murano der beliebteste Tagesausflug von Venedig aus ist, sind die Gassen weit weniger überlaufen als auf der Hauptinsel.
Um genau zu sein, müsste ich sagen, dass Murano keine Insel ist, sondern eine Inselansammlung, genauso wie Venedig. Murano ist eigentlich eine Ansammlung von sieben einzelnen Inseln, die alle durch Brücken miteinander verbunden sind.
Um einen authentischen Einblick in das venezianische Leben zu bekommen, ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Wasserbus zu den Ufern des malerischen Murano bei Venedig. Hier herrscht eine ganz andere Atmosphäre als in Venedig, und ich verspreche Dir, dass es Dir gefallen wird.
Das Schönste am Reisen ist die Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern und Neues zu entdecken. Für mich ist Reisen ist eine Chance, neue Dinge zu sehen, neue Traditionen zu erleben, neue Menschen kennenzulernen und – vor allem – neue Speisen zu probieren.
Dadurch, dass ich schon seit zwei Jahrzehnten im außeritalienischen Ausland verbracht habe, habe ich gelernt, dass ich Italien nicht überstürzen sollte. Und Gleiches lege ich Dir ans Herz.
Nimm Dir Zeit und beobachte das tägliche Leben in Murano bei Venedig: Mütter, die ihre weinenden Kinder vom Spielplatz nach Hause schleppen; aufgeregte Jugendliche mit Handys in der Hand; verhutzelte alte Damen, die Hand in Hand mit ihren geliebten Partnern spazieren gehen und entspannt die frische Meeresluft der Lagune einatmen.
Sitze für eine Weile still in einer Kirche und genieße die Ruhe. Oder nippe an einem Glas örtlichen Weins und genieße das fremdländische Geplapper der Kellner mit ihren Stammgästen. Einfach weil Du es kannst. Das alles kann Teil Deines Reiseerlebnisses.
Dies ist Deine Reise und deine Chance. Nimm Dir Zeit und mach das Beste draus.
Um nach Murano bei Venedig zu kommen, musst Du Dich von Venedig verabschieden und ein Vaporetto (die Wasserbusse rund um Venedig) nach Murano besteigen. Die meisten Wasserbusse nach Murano fahren von der Haltestelle Fondamente Nove ab, im Nordosten der Lagunenmetropole, aber einige auch vom Markusplatz.
Mehr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in der venezianischen Lagune hier:
Die Anbindung von Murano an Venedig ist glücklicherweise ziemlich gut. Verschiedene Wasserbusse fahren Dich hin und zurück, so dass Du wenig auf Abfahrtzeiten oder Haltestellen achten musst. Es verkehren nämlich die Wasserbusse der Linien 3, 4.1, 4.2, 12 und 13 von Venedig nach Murano und umgekehrt. (Die Linie 18 verbindet die Insel Lido mit Murano, ohne in Venedig anzulegen.)
Die Linien 3, 4.1 und 4.2 halten mehrfach auf der Insel Murano, während die Linien 12, 13 und 18 nur an der Haltestelle “Faro”. Die Linie 12 führt Dich übrigens auch zu den entlegenen Inseln Mazzorbo, Torcello und Burano. Du kannst Murano und Burano problemlos an einem Tag besichtigen.
Das NH Collection Venezia Murano Villa bietet von seinen beiden Terrassen einen herrlichen Ausblick. Hier kannst Du ein Glas Wein oder ein komplettes Gourmet-Menü genießen, oder Du entscheidest Dich fürs moderne Restaurant im urbanen Stil mit Live-Cooking-Station.
Fondamenta Andrea Navagero 29, 30141 Venedig, Italien (Standort auf Google Maps)
Als urbaner Lifestyle-Rückzugsort in Venedig bietet das Hotel einen eigenen fesselnden Mikrokosmos aus kulinarischen Köstlichkeiten und sorgfältig kuratierten Erlebnissen, die seinen Gästen ein sehr venezianisches Flair vermitteln.
Riva Longa 49, 30141 Murano, Italien (Standort auf Google Maps)
Ich war bisher dreimal in Murano bei Venedig, bisher immer bei gleichem Wetter: Kühle Luft und dunkle Wolken waren meine zuverlässigen Begleiter. Dennoch lag das eher an der Saison, denn ich bin bevorzugt um Ostern herum in der venezianischen Lagune und zu dieser Jahreszeit gehören Regen und Wolken recht häufig zum Erscheinungsbild der Stadt.
Die Fahrt nach Murano dauert nur wenige Minuten. Der Wasserbus führt erst am Friedhof vorbei – der ebenso ein Besuch wert ist -, und bereits beim Verlassen des Boots ist es möglich, in eine andere Welt einzutauchen. Plötzlich befindest Du Dich auf einer ruhigen Insel, die entspannter und langsamer ist als Venedig. Sie verfügt über einen eigenen Canal Grande, faszinierende Glasläden im Süden und romantische Straßencafés in ihrer Mitte.
Murano ist seit der späten Römerzeit besiedelt, denn wie viele andere Inseln der nördlichen Lagune, wurde die Stadt von den Römern gegründet, die vor dem Untergang des Römischen Reiches und den Barbareninvasionen des späten 5. Jahrhunderts flüchteten. Jedes Jahrhundert brachte seinen eigenen architektonischen Stil auf die Insel. Sie sind alle noch da und wetteifern um Aufmerksamkeit, was die Insel Murano noch attraktiver macht.
Die ersten Belege für die Glasherstellung in der Lagune gehen auf das 6. Jahrhundert zurück, obwohl Murano ursprünglich hauptsächlich von Fischerei und Salzhandel lebte. In den Anfängen der venezianischen Republik umfasste das Gebiet von Murano auch die Inseln Sant’Erasmo, Vignole und San Michele. Sie hatte ihren eigenen Gran Consiglio, ähnlich dem Consiglio dei Dieci der Republik Venedig, und prägte sogar ihre eigene Währung. Erst im Jahr 1200 kam Murano unter die Magistratur der Republik Venedig und wurde von einem venezianischen Podestà regiert.
Wenn Du Dich für die Kunst der Glasherstellung interessierst, ist das Museo del Vetro genau das Richtige für Dich. Dieses historische Museum zeigt die venezianischen Glastechniken im Laufe der Jahrhunderte und stellt die verschiedensten Glasarten aus der Zeit der Ägypter aus.
Das Gebäude selbst diente im Laufe seines Lebens verschiedenen Zwecken: Zunächst wurde es als Patrizierpalast gebaut, 1659 wurde es Sitz der Bischöfe von Torcello und zwei Jahrhunderte später wurde es zum Rathaus von Murano bei Venedig.
Das Murano-Museum wurde 1861 vom Abt Vincenzo Zanetti ins Leben gerufen, erst als Archiv, das Zeugnisse der Geschichte der Insel zusammenfassen sollte, doch schnell entwickelte es sich zu einem Museum.
Mit der Eingliederung Muranos in die Stadt Venedig im Jahr 1923 wurde das Glasmuseum in die Städtischen Museen Venedigs aufgenommen.
Der Eintritt kostet 10 €. Du findest das Museum unter Fondamenta Giustinian 8, Murano.
Die Basilica di Santa Maria e Donato stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist der Dom der Insel Murano bei Vendig. Im Inneren bedecken fantastische byzantinische Mosaike, ähnlich wie die in Ravenna, den Boden und die Kuppel. Der Glockenturm, wie die meisten Glockentürme, ist von der Kirche getrennt.
Während in vielen Kirchen die Gebeine von Heiligen aufbewahrt werden, um als Pilgerort zu dienen, enthält diese Basilika mehr als nur die Reliquie des Heiligen Donatus. Hinter dem Altar hängen vier Rippenknochen, die mehr als einen Meter lang sind. Der Legende nach stammen diese Knochen von einem Drachen, den St. Donatus in Griechenland erschlagen hat. (Dabei handelt es sich um Walrippen und die Überreste eines riesigen Zahns.)
Du findest die Basilica in Campo San Donato 11, Murano.
Die im Rio dei Vetrai gelegene und 1348 zu Ehren von Johannes dem Täufer gegründete Kirche wurde 1474 von einem Brand vollständig zerstört, 1511 wieder aufgebaut und zusätzlich dem heiligen Märtyrer Petrus geweiht. Charakteristisch und von unschätzbarem Wert sind die gläsernen Kronleuchter. In der Kirche kannst Du viele Kunstschätze finden, die vor Napoleons Kunstraub in Venedig gerettet und nach Murano gebracht werden konnten.
Im rechten Flügel kannst du die wunderschöne Kapelle der Familie Ballarin bewundern, die dem heiligen Josef und Maria gewidmet ist und die der berühmte Glasmacher Giorgio Ballarin für sich selbst – dort ruht er schon seit 1506 -, seine Familie und seine Nachkommen erbauen ließ.
In derselben Kapelle befindet sich auch ein Grabdenkmal, das dem Großkanzler der Republik Venedig, Giovanni Battista Ballarin, gewidmet ist, der 1666 in Mazedonien starb, sowie das Grab seines Sohnes Domenico Ballarin, der ebenfalls Großkanzler der Republik Venedig wurde und 1698 starb.
In der venezianischen Republik war das Amt des "Cancellier Grande" (auf Deusch Großkanzler) der höchste Rang, den nicht-adelige Bürgerinnen und Bürger anstreben konnten, für die er als Oberhaupt galt, so wie der Doge für die Adeligen.
Du findest sie in der Fondamento dei Vetrai in Murano bei Venedig.
Campo Santo Stefano ist vor allem für den “Comet Glass Star” von Simone Cenedese bekannt, eine abstrakte blaue Glassternschnuppe in der Mitte des Platzes. Daneben stehen die Kirche Santo Stefano und ein Uhrenturm aus dem 19. Jahrhundert. Beide dominieren die Insel und sind schon von weitem zu sehen.
Vielleicht ist das der Grund dafür, dass dieser Platz einer der meistbesuchten der Insel ist.
Du findest ihn am gleichnamigen Platz hier.
Der Palazzo da Mula ist eines der letzten erhaltenen Beispiele der venezianischen gotischen Architektur. Das Gebäude war einst eine luxuriöse Sommerresidenz der venezianischen Adeligen, die den Palazzo mit einer verzierten Fassade mit großen gotischen Fenstern schmücken ließen. Ein Garten und ein Innenhof kennzeichnen den Palazzo da Mula, der im Inselreich der Lagune von Venedig einzigartig bleibt.
Du findest ihn an den Fondamenta da Mula, Murano, Venedig, Italien.
Um Venedig vor Bränden zu schützen, befahl der Doge von Venedig 1291 allen venezianischen Glasmachern, ihre Öfen (“fornaci”) nach Murano zu verlegen. (Damals war die Kombination von den vielen Holzelementen der Häuser mit den offenen Öfen von Metall- oder Glashandwerkern nicht die beste Idee, um Brände zu vermeiden.)
Das hatte nicht nur zur Folge, dass in der venezianischen Hauptstadt eine Brandursache komplett entfernt wurde. Die Vollstreckung des Befehls hatte auch den positiven Nebeneffekt, dass durch den Umzug auf eine andere Insel die Werkstätten der Glasbläser vor neugierigen Augen geschützt, die die Geheimnisse des Handwerks hätten stehlen wollen.
Es dauerte nicht lange, bis die Insel Murano mit dem begehrtesten und hochwertigsten Glas der Welt in Verbindung gebracht wurde. Es wird erzählt, dass Glaskünstler, die der Insel den Rücken kehren wollten, um ihr Handwerk woanders zu betreiben, unter Druck gesetzt wurden und sogar ermordet wurden, sollten sie Murano verlassen haben.
Heutzutage ist die Geheimhaltung der Glashandwerkskunst in Murano keine Priorität mehr, im Gegenteil. Um ihren Ruf zu festigen, bieten viele der Glasfabriken in Murano für etwas Geld Vorführungen an und haben verschiedene Läden sowie Outlets auf der Insel. Einige bieten sogar Workshops zur Glasherstellung an.
Dies ist der Eingang zu Muranos legendärer Glasfabrik Cristalleria. Leider wurde sie in den 1960er Jahren geschlossen.
Die Insel Murano bei Venedig ist weltweit für ihr exquisites, handgefertigtes Glas bekannt. Auch wenn Du keine Glas kaufen möchtest – ich habe bisher noch nie was mitgenommen -, macht es Spaß, einen solchen Laden zu besuchen. Viele Glasfabriken haben Ausstellungsräume, in denen sie ihre besten Produkte präsentieren und ihre außergewöhnlichen Kunstwerke zur Schau stellen.
Außer dem Glas gibt es nur wenige andere Souvenirs, die es wert sind, gekauft zu werden. Verschwende Deine Zeit lieber nicht in einem der vielen Souvenirläden, die billigen Kram anbieten. Es sei denn, du bist auf der Suche nach Postkarten und Kühlschrankmagneten.
Zusätzlich zu den Orten, die du bei deinem Murano-Besuch unbedingt sehen musst, gibt es einen noch wichtigeren Punkt, den Du in Deinen Reiseplan aufnehmen solltest:
Du verpasst so viel, wenn Du an den vielen alten Gebäuden der Insel vorbeirennst. Das fängt bei all den Details an, die Murano bei Venedig so einzigartig machen, und hört bei den schrulligen Dingen auf, die die Kreativen auf ihrer Insel verteilt haben. Vermeide die Versuchung, von Ort zu Ort zu hetzen, um alles unterzubringen.
Murano lebt nicht nur in seinem vergangenen Glanz. Die Stadt hat auch eine lustige, moderne Ausstrahlung. Diese verrückten Laternenpfähle haben es mir besonders angetan.
Auch wenn Du auf einer Tour durch Norditalien bist und nur wenig Zeit in Venedig hast, kannst Du Murano an einem Nachmittag besuchen. Hier sind einige Antworten auf häufig gestellte Fragen:
Die Anreise nach Murano ist ziemlich einfach. Nimm die Linie 4.2 an der Haltestelle San Zaccaria, die sich in der Nähe des Markusplatzes befindet. Diese Linie bringt Dich in etwa 40 Minuten dorthin. Alternativ kannst Du auch die Linie 4.1 nehmen, die Dich in etwa einer Stunde dorthin bringt.
Du kannst zwar an jeder Haltestelle aussteigen, aber Colonna ist am besten für die Glasbläservorführungen geeignet. Museo ist besser für das Glasmuseum und die Basilika.
In einem Hotel auf Murano zu übernachten ist die perfekte Möglichkeit, um alles zu genießen, was die Glasinsel zu bieten hat. Stell Dir vor, Du erkundest abends die Insel, nachdem die Touristen bereits abgereist sind!
Das NH Collection Venezia Murano Villa bietet von seinen beiden Terrassen einen herrlichen Ausblick. Hier kannst Du ein Glas Wein oder ein komplettes Gourmet-Menü genießen, oder Du entscheidest Dich fürs moderne Restaurant im urbanen Stil mit Live-Cooking-Station.
Fondamenta Andrea Navagero 29, 30141 Venedig, Italien (Standort auf Google Maps)
Als urbaner Lifestyle-Rückzugsort in Venedig bietet das Hotel einen eigenen fesselnden Mikrokosmos aus kulinarischen Köstlichkeiten und sorgfältig kuratierten Erlebnissen, die seinen Gästen ein sehr venezianisches Flair vermitteln.
Riva Longa 49, 30141 Murano, Italien (Standort auf Google Maps)
Vergiss nicht, neben Murano auch Burano zu besuchen. Diese kleine Gemeinde auf einer Insel im nordöstlichen Teil der venezianischen Lagune hat sich zur Aufgabe gemacht, ihre Häuser in leuchtenden Neontönen zu streichen, und so sind die bunten Häuser von Burano in der ganzen Welt bekannt.
Die venezianische Lagune fernab aller gängigen Klischees und Vorurteilen: Hier kannst Du in die venezianische Geschichte eingetaucht und die Stadt aus neuen Perspektiven kennenlernen.
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Posted on October 26, 2021
Es ist kein Wunder, dass Rom die drittmeistbesuchte Stadt in Europa ist, mit lauter archäologischer und künstlerischer Schätze. Mit seinen prächtigen Brunnen, Statuen und Obelisken, könnte ich leicht einen Monat damit verbringen, Rom in seiner Gesamtheit zu erleben.
Hast Du schon immer von Rom geträumt, die Reise aber wegen der Verpflichtungen oder eines Vollzeitjobs aufgeschoben, solltest Du nicht länger zögern, denn es ist tatsächlich möglich, Rom in 48 Stunden zu erleben!
Da die Zeit, Rom in 48 Stunden – ein Wochenende – zu besichtigen, begrenzt ist, wird nicht möglich sein, wirklich alles zu sehen. Mein Vorschlag ist, Dich auf die Sehenswürdigkeiten im Freien zu beschränken, wenn es Dein erstes Mal in der Stadt für Dich ist. Dennoch werde ich Dir im Anschluss auch Vorschläge machen für Gebäuden, die manch einzigartige Kunstwerke beherbergen und an einem kalten Regentag kann es zum Beispiel eine gute Idee sein, im Trockenen die Sixtinische Kapelle zu bewundern.
In Rom hab ich mich selbst zuerst gefunden, ich bin zuerst übereinstimmend mit mir selbst glücklich und vernünftig geworden.
Johann Wolfgang Goethe – Zweiter römischer Aufenthalt
Wie Du Dir vorstellen kannst, gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die die Stadt anbietet, selbst wenn du in Rom nur 48 bleibst. Ich bin öfters in der Welthauptstadt – “Caput Mundi” – gewesen, weil Verwandte von mir dort leben und Rom selbst nicht allzu weit weg von meiner Heimatstadt ist. In Summe bin ich deutlich länger als nur 48 Stunden nur auf den Straßen Roms unterwegs gewesen.
Damit Du die berühmtesten Sehenswürdigkeiten nicht verpasst, findest Du hier eine Auflistung.
Das Kolosseum ist ein absolutes Muss für alle Rom-Besucher, denn es ist ein beeindruckendes Bauwerk, das sogar als Kulisse – oder Inspiration – für spektakuläre Kämpfe in vielen Filmen gedient hat.
In dem Film "The way of the dragon", in dem Bruce Lee nicht nur Schauspieler, sondern auch Drehbuchautor und Regisseur war, entwarf Lee einen zehnminütigen Kampf zwischen seinem Charakter und Chuck Norris genau im Kolosseum. Der Kampf zwischen Bruce Lee und Chuck Norris in "The way of the dragon" ist nicht zuletzt deshalb in Erinnerung geblieben, weil er Norris' Durchbruch darstellte.
Im Kolosseum selbst zu wandern wird ein Erlebnis sein, das Dich umhaut. Dieses unglaubliche Amphitheater im Herzen Roms war nämlich der Ort, an dem sich Scharen von Menschen versammelten, um sich an blutigen Gladiatorenkämpfen und an der Jagd auf exotische Tiere aus eroberten Ländern zu erfreuen. (Weiß ich das aus den Asterix und Obelix-Comics und -Filmen!)
Wenn ich in solch antiken Überresten stehe, die in einer Zeit gebaut wurden, in der deren Konstruktion nur als genial bezeichnen werden kann, wünsche ich mir, dass diese Mauern sprechen könnten. Und es fällt mir mir echt schwer, mir dieses riesige Bauwerk in seiner ganzen Pracht im antiken Rom vorzustellen.
Der normaler Eintritt kostet 16 Euro. Minderjährige zahlen nur die Online-Reservierungsgebühren: 2 Euro und EU-Bürger bis 25 Jahren nur 4 Euro. (Stand 2021.)
Im Eintrittspreis für das Kolosseum ist ein Spaziergang durch das ehemalige Wohnviertel der römischen Aristokratie (Palatinhügel, auf Italienisch “colle Palatino”) und die ursprüngliche Piazza (Forum Romanum) von Rom enthalten.
Diese antike Gegend voller (leider nicht immer, aber immerhin oft) gut restaurierter Gebäude inmitten umgestürzter Säulen birgt Jahrhunderte politischer und religiöser Geschichte, die ich tatsächlich manchmal zu spüren glaube, wenn ich frühmorgens alleine durch die Jahrtausende alten Ruinen spaziere.
Ursprünglich war das Forum Romanum ein Marktplatz, doch zusammen mit der weltpolitischen Bedeutung von Rom wuchs dieser Platz in seiner Funktion zu einem Ort, an dem politisch sehr bedeutende Ereignisse stattfanden, von Triumphzügen und Wahlen bis hin zu öffentlichen Reden und Hinrichtungen.
Große und einflussreiche Männer wie Julius Cäsar selbst, dessen Parodie wir alle aus den vielen Asterix-Filmen kennen, gingen durch diese Straßen, die damals voll von gewaltigen Tempeln zu Ehren aller möglichen Götter und Statuen der großen Herrscher der Stadt gewesen sind.
Julius Cäsar wurde übrigens im Forum Romanum im Tempel des Divus Iulius nach seiner Ermordung verbrannt.
Kosten: Der Eintritt ist bereits im Preis des Ticket für das Kolosseum inbegriffen.
Der normaler Eintritt kostet 16 Euro. Minderjährige zahlen nur die Online-Reservierungsgebühren: 2 Euro und EU-Bürger bis 25 Jahren nur 4 Euro. (Stand 2021.)
Die Vatikanstadt ist DIE Sehenswürdigkeit, die ich in Rom nicht verpassen will, auch wenn ich sie schon dutzende Male besucht habe. Diese von Mauern umgebene Stadt, die das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, den Papst, beherbergt und in der der Katholizismus regiert, ist ein eigener, unabhängiger Staat und außerdem das kleinste Land der Welt noch dazu.
Als souveräner Staat besitzt der Vatikan auch eine eigene Armee, die Du vielleicht schon kennst: die Päpstliche Schweizergarde (auf Italienisch: Guardia svizzera pontificia) mit ihrer charakteristischen Uniform, die mich an einem Faschingskostüm erinnert.
Die Kirche ist auch während der Gottesdienste offen, die in der Kapelle Santissimo Sacramento stattfinden. Bitte beachte, dass hier eine strikte Kleiderordnung herrscht, wie in allen anderen religiösen Gebäuden in Italien auch: Keine kurzen Hosen oder Röcke, die Schultern müssen bedeckt sein.
Die Kapelle, die einige der berühmtesten Gemälde und Skulpturen der Welt beherbergt, ist an jedem Tag der Woche spektakulär. Ich denke jedoch, dass es etwas Besonderes war, sie an einem Sonntag während des Gottesdienstes zu sehen.
Falls Du die Ansprache des Papstes erleben möchtest, die üblicherweise sonntags um 12 Uhr am Petersplatz ist, empfehle ich Dir, bereits um 9 Uhr dort zu sein, da sich danach der Platz schnell füllt und Du womöglich nicht mehr hineingelassen wirst.
Doch Vorsicht: Sonntags sind sowohl die sixtinische Kapelle als auch die Vatikanischen Museen normalerweise geschlossen; Du hast allerdings die Möglichkeit, die Ansprache des Papstes zu erleben.
Der Eintritt in die Kirche ist kostenlos. Um in die Kuppel zu gelangen, gibt es zwei Optionen: mit Aufzug kostet es 10 Euro, zu Fuß (551 Stufen) 8 Euro (Stand 10/2021).
Eintritt in die Sixtinische Kapelle und in das Vatikanische Museum: Der volle Preis beträgt 17 Euro; ermäßigt (Minderjährige und Studenten) 8 Euro; Kinder bis inklusive 5 Jahren kostenlos (Stand 10/2021).
Die Fontana di Trevi ist der größte Brunnen barocker Architektur in Rom und soll einer der schönsten der Welt sein. Bei einem abendlichen Spaziergang ist dieses außergewöhnliche Kunstwerk wegen der Beleuchtung besonders beeindruckend und fotogen.
Der Brunnen geht auf die römische Antike zurück, seit dem Bau des Aquädukts Aqua Virgo im Jahr 19 v. Chr., das die römischen Bäder und die Brunnen im Zentrum Roms mit Wasser versorgte. Man sagt, dass die Aqua Virgo, also die jungfräulichen Gewässer, zu Ehren eines jungen römischen Mädchens benannt wurde, das durstige Soldaten zum Trinken an die Quelle führte.
Der Trevi-Brunnen wurde am Endpunkt des Aquädukts errichtet, an der Kreuzung von drei Straßen. Diese drei Straßen (“tre vie”) geben dem Trevi-Brunnen seinen Namen: Drei-Straßen-Brunnen.
Die beste Zeit, um die volle Schönheit des Brunnens aufzunehmen, ist tatsächlich nachts, denn tagsüber sind nicht nur unzählige Menschenmassen mit dem gleichen Ziel unterwegs, sondern auch aufdringliche Verkäufer von fragwürdiger Ware. Aus diesem Grund ist ein Besuch des Brunnens bei Nacht eines der besten Tipps, die ich Dir für ein Wochenende in Rom geben kann, da Du so den Menschenmassen am Tag entgehst und den majestätischen Anblick noch intensiver genießen kannst.
Ich kann mich zwar nicht entsinnen, wann ich als Kind das erste Mal in Rom gewesen bin, aber die Erinnerung, wie ich als Sieben- oder Achtjähriger versuche, den Trevi-Brunnen zu erklimmen, ist noch sehr präsent. Denn das Beispiel meines Vaters folgend - der damals zwar am Berg und nicht auf Brunnen kletterte - wollte ich auch meine Kraxelfähigkeiten auf die Probe stellen und bei diesem Rombesuch bot der Brunnen eine hervorragende Möglichkeit dafür. Ich fing also an, auf die über 400 Jahre alten Marmorstatuen zu klettern. Bald darauf schrie jemand in meine Richtung, ich solle herunterkommen, weil der Brunnen nicht zum Klettern da sei, so dass ich glücklicherweise keinen Schaden anrichten konnte.
Der Besuch ist natürlich kostenlos. Aber vergiss nicht, eine Münze in den Brunnen zu werfen. Das bringt Glück!
Das Pantheon (griechisch für “alle Götter”) ist ein römischer Tempel, der vor ca. 2.000 Jahren zu Ehren aller Götter des heidnischen Roms erbaut wurde – und es waren viele damals.
Es ist sehenswert, weil es immer noch das am besten erhaltene und einflussreichste Gebäude des antiken Roms ist und für mich ist es ein Rätsel, wie dieses Bauwerk große Brände, Blitzeinschläge, Gallierüberfälle und die vielen Zerstörungen im Mittelalter überstanden hat.
Am besten gefällt mir an diesem Gebäude, dass es keine Fenster hat. Nur eine riesige Öffnung an der oberen Spitze der Kuppel. Es heißt, wenn die Sonne einen bestimmten Punkt am Himmel trifft, erhellt ein Sonnenstrahl die Mitte des Tempels und wirkt wie ein Fenster zum Himmel.
Kosten: Kostenlos!
Die wunderschöne “Scalinata di Spagna”, die Spanische Treppe, ist an sich womöglich nicht sehr aufregend. Schließlich geht es hier nur um 135 Stufen, die von der Piazza di Spagna hinauf zur Kirche Trinità dei Monti führen.
Okay, sie mag ja die breiteste Treppe Europas sein, aber wer bitte schön möchte damit prahlen, die breiteste Treppe Europas besucht zu haben?
Nein, ihre Besonderheit ist eine ganz andere, und zwar die kulturelle Umgebung.
Direkt an der Treppe sind nämlich ehemalige Unterkünfte namhafter Künstler, die als Museum besuchbar sind. Das Keats-Shelley Memorial House ist dort, zwei britischen Schriftstellern zu Ehren. Direkt an der Piazza di Spagna ist das Giorgio de Chirico Museum, das dem gleichnamigen italienischen Maler und Hauptvertreter der Metaphysischen Malerei gewidmet ist.
Am Fuße der Treppe ist die Fontana della Barcaccia (“Barkassen-Brunnen”), ein barocker Brunnen in Rom, der trotz seiner sehr modernen und eher abstrakten Erscheinungsform aus dem Jahre 1629 entstammt.
Fun Fact: Am 20. März 1986 wurde das erste McDonalds-Restaurant in Italien in der Nähe der Spanischen Treppe eröffnet. Die dortigen Proteste gegen Fast Food führten dazu, dass Carlo Petrini drei Jahre später die internationale Slow-Food-Bewegung gründete.
Die Spanische Treppe ist auch ein traditioneller Treffpunkt und wohl der beliebteste Ort, um in Italien Menschen zu beobachten. Das Spanische Viertel ist auf jeden Fall ein Besuch wert, sei es, um auf den Stufen der Spanischen Treppe oder des Barcaccia-Brunnen zu sitzen und sich eine Pause vom Laufen zu gönnen oder um die Designerläden, Cafés oder die Museen zu besuchen, die hier direkt am Platz sind.
Die Metropole Rom ist ein fraktales, vielschichtiges, vieldimensionales Gebilde, oder nicht mal ein Gebilde, sondern ein unordentlich geordnetes Chaos mit schönen Steinhaufen im Kern und bestürzender Hässlichkeit nicht nur in den Außenbezirken, dazwischen die lethargisch geschäftigen, eher mürrischen als herzlichen Römer, darüber der bekannte blaue oder der verdrängte graue Himmel und die ausgeleierten Umlaufbahnen der abendländischen Ideen und Mythen – schon solche verkrampften Metaphern zeigen, dass sich schnell blamiert, wer so töricht ist, die ewig genannte Stadt auf einen Nenner, in ein Bild, auf eine Linie von ein paar Zeilen bringen zu wollen.
Friedrich Christian Delius – Einst hatte ich ein Rom-Bild
Obwohl ich ein ganzes Wochenende nur mit den genannten Sehenswürdigkeiten verbringen könnte, gibt es noch viele andere Möglichkeiten, in Rom eine tolle Zeit zu haben, je nachdem, worauf Du Lust hast.
Warst Du schon öfters in Rom, oder möchtest Du Deinen Kochskills einen italienischen Touch geben wollen, ist ein Kochkurs genau das Richtige für Dich! Es gibt sehr viele Anbieter, die Dir garantiert das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen werden.
Ein solcher Kochkurs ist die perfekte Möglichkeit, einen besonderen und genüsslichen Abend zu verbringen und dabei neue Menschen bei selbstgemachter Pasta und einem Glas Wein kennenzulernen.
Folgende Anbieter sind nur eine kleine Auswahl:
Für die Naschkatzen unter uns – ich bin selbst eine und weiß, wovon ich spreche , ist eine Food-Tour in Rom etwas Besonderes. Nicht nur, weil Rom Spezialitäten aus ganz Italien bietet, sondern auch, weil Rom als Caput Mundi auch jede Menge exotische und außergewöhnliche kulinarische Erfahrungen bereitstellt.
Ob alleine, zu zweit oder in einer geführten Gruppe, in Roms Feinschmeckerviertel Testaccio kannst Du viele kulinarischen Stationen vorfinden und dort Verkostungen vornehmen.
Das Schöne an organisierten Touren ist die Verbindung von der modernen römischen Küche mit der antiken Geschichte der Stadt, denn auf der Tour gibt es nicht nur die Herstellung von Bruschetta zu staunen, sondern Du wirst auch an einiger berühmter Sehenswürdigkeiten Roms geführt.
Eine solche Tour, bei der Du Neues über die römische Geschichte und die Küche abseits der ausgetretenen Pfade erfährst, ist genau das Richtige, wenn Du Rom wie die Einheimische erleben möchtest.
Rom ist eine Stadt, die sich über eine sehr große Fläche ausgebreitet hat. Im Vergleich dazu sind andere Städte, zum Beispiel Florenz, ja richtige Dörfer. Und so wundert es nicht, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Stadt auf dem Rad oder dem Segway zu erkunden. Von ganztägigen Radtouren bis hin zu Morgen- oder Abendtouren, die in Länge und Schwierigkeitsgrad variieren, sowie Segwaytouren für jeden Geschmack, in Rom ist alles machbar.
Circa 50€ kosten größere Radtouren, bei denen Du in knappen 5 Stunden viele der Sehenswürdigkeiten und Hauptplätze Roms sehen und kennenlernen kannst.
Mit dem Segway die Stadt zu erkunden ist etwas teurer, aber deutlich entspannter. Dabei ist eine solche Aktivität sehr angesagt, und Du wirst unzählige Gruppen sehen, die sich beim Fahren aneinander “kuscheln” oder im Gänsemarsch mit hochkonzentriertem Blick zur nächsten Sehenswürdigkeit fahren.
Für Preise ab 65 € erhältst Du ein Segway-Training und eine 3-stündige Tour durch Rom. Ein seriöser Anbieter ist zum Beispiel Italy Segway Tours.
Wenn Du auf der Suche nach etwas Abenteuerlichem bist und beim Sightseeing Zeit sparen möchtest, ist eine solche Tour das Richtige für Dich.
Wenn Du mehr von Italien sehen möchtest, kannst Du von Rom aus zahlreiche Tagesausflüge unternehmen. Viele Zielorte kannst Du sogar bereits mit der günstigen Regionalbahn erreichen. Ob Du nun andere große, pulsierende Städte oder winzige, mittelalterliche Dörfer besuchen möchtest, vom glänzendem Rom aus kannst Du fast alles erreichen!
Mehr dazu in einem neuen Blogartikel, da Tagesausflüge ins Umland nicht von Vorteil sind, wenn du Rom in 48 Stunden sehen möchtest.
Mein bester Aufenthalt in Rom war im Bed & Breakfast “La Chiave di Roma” in San Giovanni, einem der ältesten Viertel Roms. Das schöne und modern eingerichtete Bed & Breakfast bot alles, was ich für meinen Aufenthalt brauchte: sehr saubere und ordentliche Zimmer mit allen notwendigen Annehmlichkeiten (natürlich mit schnellem WIFI) und äußerst hilfsbereite und zuvorkommende Betreiber: Veronica und Giovanni.
Das kontinentale Frühstück war der beste Start in den Tag, nicht nur wegen der leckeren Cornetti, sondern auch der Herzlichkeit des Betreiberpaares, mit denen Du Dich auf Englisch, Spanisch und natürlich Italienisch unterhalten kannst.
Die Lage ist fantastisch, denn gleich um die Ecke ist die Metrostation San Giovanni, die von den Linien A und C bedient wird! San Giovanni ist der perfekte Startpunkt, auch weil er nur einen kurzen Spaziergang von dem Kolosseum, der Bocca della Verità, den Thermen von Caracalla entfernt ist.
Das B&B La Chiave di Roma bietet nur drei Zimmer an und ist deswegen oft ausgebucht, aber bei meinem nächsten Besuch möchte ich nicht woanders übernachten!
Stefan Ulrich hat einen sehr schönen Rom-Reiseführer geschrieben, der Dich liebevoll bei Deinem – auch längeren – Besuch in Rom begleiten kann: Rom – Lieblingsorte*. Als ehemaliger Rom-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung konnte er nicht nur als Tourist die Stadt erkunden, sondern auch die Seite Roms kennenlernen, die sich nur den Einheimischen zeigt.
Hast Du fromme Wünsche, Anregungen oder konstruktive Kritik? Dann kontaktiere mich hier und lass mich wissen, was Du von dem Vorschlag, Rom in 48 Stunden zu besuchen, denkst.
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Posted on September 1, 2021
Im äußersten Norden Sardiniens gelegen, ist das Meer der unbestrittene Mittelpunkt von Santa Teresa di Gallura. Es ist ein kleines Küstendorf mit rund 5.000 Einwohnern, deren Zahl sich im Sommer mit der Ankunft von zehntausenden Urlaubern und Touristen vervielfacht, wodurch der Ort mit Aperitifs in trendigen Lokalen und Livemusik belebt wird.
Obwohl es in der Hochsaison ziemlich voll ist – und ich bin deswegen auch froh, dass mein Großvater eine kleine Ferienwohnung auf Capo Testa und nicht in Santa Teresa hatte -, ist dies zweifellos eines der authentischeren und farbenfroheren Dörfer Sardiniens und sicherlich weit entfernt von den eher verschwenderischen Resorts anderswo an der Costa Smeralda.
Die Stadt an der Nordküste Sardiniens hat einen wunderschönen Hafen und eine atemberaubende Lage direkt am Meer, ist aber auch eine historische und lebendige Stadt. Es stimmt, Santa Teresa di Gallura ist eine beliebte Touristenstadt mit vielen Cafés und schicken Bars mit Live-Musik.
Tatsächlich ist auch das kulinarische Angebot besonders beeindruckend, und wie zu erwarten, bieten die meisten Restaurants Meeresfrüchte- und Fischgerichte, Pasta, Pizza sowie eine Reihe von lokalen sardischen Gerichten.
Der 1808 von König Vittorio Emanuele I. gegründete und nach seiner Ehefrau Maria Teresa von Österreich benannte Ort Santa Teresa ist einer der bekanntesten Badeorte im Norden Sardiniens.
Elegante Gebäude in Pastelltönen säumen die Hauptstraße, die zur Kirche San Vittorio und dem zentralen Platz führt, der der Mittelpunkt des Stadtlebens ist. Kleine Boutiquen, Nachtclubs, Cafés und einladende Geschäfte finden sich in der historischen Altstadt, die im Sommer dank Ausstellungen, Veranstaltungen und Shows noch lebendiger ist.
Wenn Du in Richtung Meer gehst, kommst du zum imposanten Longosardo-Turm, der auf das sechzehnte Jahrhundert zurückgeht und auf Befehl von Philipp II von Spanien erbaut wurde. Er ist der größte von den Spaniern auf Sardinien erbaute Turm und dominiert das Panorama mit Blick auf Korsika und den La Maddalena-Archipel. Dies ist ein symbolträchtiger Ort in Santa Teresa, wo ein Urlaubsfoto mit Mitreisenden ein Muss ist!
Seit einigen Jahren ist der Turm für die Öffentlichkeit geöffnet und von oben ist der Blick sowohl auf Korsika als auch auf das Inland fantastisch. Wichtig ist, dass Du für Deinen Besuch einen klaren Tag ohne Dunst, damit die Berge Korsikas gut sichtbar sind.
Der touristische Hafen der Stadt ist einer der wichtigsten der Gallura und verbindet die Insel dank der Fährverbindung Santa Teresa – Bonifacio mit dem nahen Korsika.
Die Strände sind sicherlich der Hauptgrund der Beliebtheit von Santa Teresa di Gallura, vor allem weil Du die Möglichkeit hast, Dich Tag für Tag von einem Strand zu einem anderen zu bewegen und je nach Wetter, Wind, Menschen oder einfach nach Lust und Laune die eine oder andere Bucht zu genießen.
Der Hauptstrand des Ortes ist La Rena Bianca, der am einfachsten und am schnellsten zu erreichen und etwa 700 Meter lang ist. Er bietet einen fantastischen Blick auf den Turm von Longosardo.
Die korsische Küste ist gute 15 Kilometer entfernt, und an klaren Tagen kann man nicht nur die Kalksteinklippen von Bonifacio sehen, sondern auch die korsischen Berge.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen weißen Sandstrand, der aufgrund zahlreicher Korallenfragmente rosafarbene Töne aufweist. Das Wasser dagegen zeigt alle möglichen Blautöne und fällt sehr sanft ab, was La Rena Bianca zu einem der beliebtesten Strände für Familien mit Kindern macht.
In Santa Teresa di Gallura mangelt es nicht an Geschäften für jeden Bedarf: Typische Produkte sind vor allem Leinenstoffe, Korkwaren, leckere Lebensmittel, vor allem Käse, Weine und traditionelle Süßigkeiten, aber es gibt auch Geschäfte für Teppiche, Keramik, Haushaltswaren und wie in jedem anderen touristischen Ort findest Du problemlos Sportbekleidungsgeschäfte, Buchhandlungen usw.
Ein guter Ort zum Einkaufen ist der wöchentliche Markt, der donnerstags morgens im Dorfzentrum in der Nähe der Post und des Busbahnhofs abgehalten wird: Dort findest Du frisches Obst und Gemüse, die unvermeidlichen sardischen Süßigkeiten, lokal hergestellten Käse, Kunsthandwerk, Gebrauchtwaren und Modeschmuck.
Das Nachtleben in Santa Teresa di Gallura ist sehr vielfältig und es gibt zahlreiche Diskotheken und Strandbäder, in denen man bis zum Morgengrauen tanzen kann, vor allem in der Nähe des Wassers, mit herrlichem Blick auf die Bocche di Bonifacio, den Maddalena-Archipel usw., aber auch in abgelegenen Gegenden, oft in der Nähe von Dörfern und Hotelanlagen, wenn nicht direkt dort.
Im Sommer wird Santa Teresa di Gallura mit Veranstaltungen sowie Musik-, Essens- und Weinfestivals belebt. Unter der sehr großen Auswahl an kulturellen und kulinarischen Aktivitäten ist das am meisten erwartete Ereignis das Musica sulle Bocche, ein internationales Jazzfestival, das fantastische Musik mit der atemberaubenden Landschaft von Capo Testa verbindet.
Jedes Jahr im August wird die schönste Landschaft im Norden Sardiniens zur Kulisse und Bühne für talentierte Künstler, die vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung begeistern und eine unvergessliche Bandbreite an Emotionen an einzigartigen Orten bieten.
Diese und noch mehr Hotels in Santa Teresa di Gallura findest Du hier:
Äußerst elegant und sehr stilvoll. Das Hotel Corallaro liegt im historischen Zentrum von Santa Teresa di Gallura und nur 200 Meter vom beliebten Strand Rena Bianca entfernt, außerdem bietet es einen Außenpool und eine Sonnenterrasse mit Meerblick. Die Zimmer wurden kürzlich renoviert und sind im maritimen Stil eingerichtet.
Das Hotel Coluccia ist ein wunderschönes Anwesen und liegt 50 m vom Strand entfernt, mit Blick auf die Insel Spargi. Der Schwerpunkt des Hotels liegt auf Wellness in entspannter Atmosphäre, denn das Hotel bietet alles, was das Herz begeht: Fitnessraum, türkisches Bad, Entspannungsbereich, Außenpool mit Sonnenterrasse und Liegestühlen.
Wenn Du lieber nicht direkt im Zentrum von Santa Teresa di Gallura in ruhiger Lage Dich entspannen willst, empfehle ich Dir das Bed&Breakfast Villa Elena: Es liegt an der Ostseite der Hafenbucht und bietet einen fantastischen Blick auf den Hafen, auf die Altstadt von Santa Teresa und auch auf Bonifacio.
Santa Teresa di Gallura mag zwar ein größerer Dorf sein, dennoch sorgt seine strategische Lage für eine sehr gute Anbindung in das eher fragwürdige öffentlicher Verkehrsnetz Sardinien. Das öffentliche Nah- und Fernverkehr – wobei beide Begriffe in Relation zu Größe der Insel gesetzt werden sollten – decken einen großen Teil der Küstenstraßen und Santa Teresa di Gallura ist ein wichtiger Anlaufpunkt der verschiedenen Transportgesellschaften der Insel.
Eine ausführliche und detaillierte Übersicht der Linien, die Santa Teresa di Gallura bedienen, findest du auf moovit. Hier ist erst mal eine Liste der vorhandenen Verbindungen mit der jeweiligen Busgesellschaft in Klammern:
Mit den Nahverkehrsmitteln sind viele wunderschöne Orte rund um Santa Teresa di Gallura leider nicht gut erreichbar. Denn schon vor Corona gab es wenige Linien, die die Umgebung bedient haben. Inzwischen habe ich mit großem Bedauern festgestellt, dass nur noch die Linie 108 in Betrieb ist.
Diese verläuft von Baia Santa Reparata, südwestlich von Santa Teresa, bis zum Strand von La Marmorata, im Westen der Stadt. Diese Linie fährt über das “Colonna Grand Hotel Capo Testa*“, der an Capo Testa nächstgelegene Punkt.
Es ist von Vorteil, wenn Du eine gute Portion Geduld mitbringst, denn so klischeehaft es auch klingen mag, mit der Pünktlichkeit haben es die dortigen Busfahrer nicht immer. Ich muss allerdings auch hinzufügen, dass die meisten extrem nett sind und mich auch mitgenommen haben, wenn ich nicht an der Haltestelle gewartet habe, sondern schon zu Fuß am Straßenrand unterwegs war.
Die etwas fernere Ziele sind deutlich leichter erreichbar per Bus: Die drei größeren Flughäfen des nördlichen Teil der Insel, nämlich Alghero (Ryanair-Stützpunkt), Olbia und Cagliari, sind alle mit Santa Teresa verbunden.
Außerdem gibt es Verbindungen zu Palau, um mit der Fähre nach La Maddalena zu fahren; der Bus bringt Dich auch nach Costa Paradiso, die ihrem Namen (“Paradiesküste”) alle Ehre macht: Die Küste und die Landschaft dort sind auf jeden Fall eine Reise wert. In diesem Teil der nordsardischen Küste findest Du Sandstrände, ein in der Sonne glitzerndes Meer und einige herrliche, abgelegene Orte zum Entspannen.
Innerhalb von sechs Stunden kannst Du sogar nach Cagliari, Hauptstadt und südlichster Punkt der Insel, fahren. Dort warten auf Dich der Anfiteatro Romano, das größte römische Bauwerk auf Sardinien aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.. die Kathedrale Santa Maria di Castello, Bischofskirche des Erzbistums Cagliari und ab dem 13. Jahrhundert n. Chr. von den Pisanern im romanisch-pisanischen Stil erbaut, und weitere historische sowie religiöse Bauten, die in der Dichte nirgendwo sonst auf der Insel zu finden sind.
Rund um den Ort liegen weitere bezaubernde Strände: der große, gut ausgestattete Strand La Marmorata, die malerische Cala Sambuco, die reizende Cala Balcaccia und der Strand Santa Reparata, dessen glasklares Wasser und felsige Klippen besonders faszinieren und der wie geschaffen für Schnorchel- und Tauchgänge ist.
Die Lage von Santa Teresa di Gallura erlaubt Dir, nicht nur einen Blick auf die Bocche di Bonifacio zu werfen. Der Ort folgt dem kurvigen Verlauf zweier Buchten: Im Osten ist Porto Longone, der Touristenhafen, und im Westen die Bucht von Rena Bianca, ein strahlender, besonders feiner Sandstrand und nur wenige Schritte vom Hauptplatz des Ortes entfernt. Das glasklare Wasser mit seinen tausenden Farbnuancen wurden schon mehrmals mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet.
Die Blaue Flagge ("Bandiera blu") ist eine internationale Anerkennung, die von der Fee-Gesellschaft ("Foundation for Environmental Education", Stiftung für Umwelterziehung) an Badeorte am Meer vergeben wird, die alle Kriterien für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Gebiets erfüllen und so besonders nachhaltig betrieben werden.
Die interessantesten archäologischen Fundstätten sind nuraghischen Ursprungs: Lu Brandali und Sa Testa. Lu Brandali liegt auf dem Weg nach Capo Testa, Sa Testa ist etwas weiter weg Richtung Olbia.
Weiter nach Westen stößt man auf den Felsvorsprung Capo Testa, der Nordspitze der Insel. Capo Testa ist wegen seiner Schönheit ein sehr beliebtes Reiseziel von Einheimischen und Touristen aus der ganzen Welt. Dort sind gigantische Felsformationen mit überraschenden Formen direkt am Meer. Wirklich beeindruckend!
Am Wall, der die Halbinsel-Landzunge mit dem Festland verbindet, erstrecken sich zwei wunderschöne Strände: Rena di Ponente und Rena di Levante. je nach Wind kannst Du hier auf einem der beiden Stränden immer ruhiges Meer genießen. Vom westlichen Strand gelangt man bis nach Capicciolu (oder „Zia Colomba“-Strand). Hier lag vermutlich die römische Siedlung Tibula und dessen Hafen, von wo aus schwer mit Granit beladene Schiffe abfuhren, der die Paläste des antiken Roms zieren sollte.
An der Westseite von Capo Testa liegt die zauberhafte Cala Lunga – Valle della Luna, das Wahrzeichen des Kaps: Zwischen den von der Natur geformten Granitwänden verbirgt sich so manche wunderschöne kleine Bucht. Das ist übrigens auch die Kulisse des Festival Musiche sulle Bocche, das beim Mondschein noch spektakulärer ist.
Absolut sehenswert ist die Batteria Ferrero und der Semaforo di Punta Falcone, eine Befestigungsruine aus den Unabhängigkeitskriegen des 19. Jahrhunderts mit Artillerieposten, Bunkern, Kasernen und Gruben aus dem zweiten Weltkrieg. Wenn Du mehr erfahren willst, geht es hier zum Blogartikel.
Wenn Du Santa Teresa di Gallura hingegen in östlicher Richtung verlässt, findest Du die Granitbecken von Valle dell’Erica, der lange Porto Liscia–Sciumara – ein wahres Surferparadies -, und die friedliche Conca Verde.
Doch bevor Du Santa Teresa verlässt, empfehle ich Dir, in einem romantischen Pinienhain 3 km vom Ort entfernt, die Kirche Chiesa del Buoncammino zu besuchen, die Anfang des 20.Jh. auf einem mittelalterlichen Bau errichtet wurde und eine mit Kupfer gedeckte Kuppel hat.
Noch weiter nach Osten liegen Palau und das Maddalena-Archipel. Wenn Du schon mal in Santa Teresa di Gallura bist, empfehle ich Dir, auch den Maddalena-Archipel zu besuchen. Er gehört zu den beliebtesten Reiseziele der Region, auch weil es zu den größten Naturschutzgebieten Sardiniens gehört. Einen Blogeintrag über La Maddalena und die weiteren Inseln des Archipels findest du hier.
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Posted on August 3, 2021
Reiseplanung findet bei den vielen Reportagen oder Instagram-Stories, die mit wunderschönen Bilder geschmückt sind, selten Anklang und oft wird kaum ein Wort darüber verloren. Dennoch ist sie ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer (Foto-)Reise, egal ob Tagesausflug oder ein mehrwöchiger Aufenthalt im Ausland.
In diesem Post habe ich meine fünf wichtigsten Tipps verfasst, die ich bei der Reiseplanung und -Durchführung immer berücksichtige.
Die Preise von Flügen kannst Du auf unzähligen Plattformen vergleichen. Meine Favoriten sind Skyscanner und Momondo, weil ich den Eindruck habe, dass wirklich alle Flugdatenbanken durchsucht werden und ich alles einstellen und filtern kann, worauf ich Lust habe.
Für Hotels benutze ich hauptsächlich Booking für den besten Preis, die Standortsuche funktioniert bei google etwas besser und kann dann die gefundenen Unterkünfte bei Booking vergleichen.
Vergiss nicht, auf Umstiege und Flugdauer zu achten: Nicht, dass Du zwar 50 Euro sparst, dafür aber 10 Stunden in einem Flughafen am Ende der Welt auf deinen Anschlussflug wartest. Oder der Flughafen wird zwar einer Großstadt zugeordnet, befindet sich aber über hundert Kilometer von deinem Reiseziel entfernt.
Gut zu wissen: Der Flughafen Memmingen wird auch München-West genannt, obwohl er 150 Km von München entfernt ist.
Wahrscheinlich hast Du die Frage häufiger zu hören bekommen: Soll ich lieber in einem Hotel übernachten oder lieber über Airbnb eine Unterkunft buchen? Bevor ich die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht aufzähle, verrate ich Dir schon mal, dass es mehr Optionen gibt, als nur diese zwei.
Es ist allerdings gar nicht notwendig, bei Deiner Reiseplanung alles in Vornherein durchzudenken: Es ist dennoch wichtig, dass Du Dir schon mal Gedanken darüber machst, ob du lieber spontan Tag für Tag entscheidest, wo Du schläfst und kurzfristig buchst, oder ob Du lieber schon jetzt alles organisierst, um böse Überraschungen zu meiden.
Ich betrachte Hotels (und Pensionen) immer als ein Fels in der Brandung: Wo ich auch immer bin, es ist – zumindest in Europa – immer ein Hotel in der Nähe, das ich schnell mit dem Auto, aber auch innerhalb weniger Stunden auf dem Rad oder zu Fuß erreichen kann.
Normalerweise halte ich Schnäppchen Ausschau, vor allem wenn ich bestimmte Ausflugsziele im Auge habe, und buche dann gerne etwas in renommierten Hotels, wenn die Konditionen besonders günstig sind. Pensionen sind allgemein etwas günstiger und bieten oft Hotels-ähnliche Leistungen samt Frühstück und Abendessen.
Last-Minute-Anfragen außerhalb der touristischen Hochsaison können sich sogar als richtiges Schnäppchen im Vergleich zu anderen Übernachtungsmöglichkeiten entpuppen, allerdings kann auch das Gegenteil sein: Venedig zur Faschingszeit, München bei Messezeiten oder die Dolomiten im Sommer ziehen viele Touristen an, deswegen können sowohl die Verfügbarkeit als auch der Preis für eine Übernachtung ungünstig sein.
Dennoch ist eine Unterbringung meist sehr sicher, denn ein Hotel ist vor allem in größeren Städten rund um die Uhr besetzt, und sowohl Familien mit vielen oder kleinen Kindern als auch Reisende mit Haustieren finden in einem Hotel eine professionelle und gastfreundliche Unterkunft für sich und ihre Begleitung.
Viele gute Airbnb-Erfahrungen habe ich vor allem in ländlichen Gegenden gemacht: Die Gastgeber waren nicht nur freundlich, sondern auch sehr froh, in Kontakt mit auswärtigen Menschen zu kommen und sind mit ihrem einheimischen Wissen auch eine sehr willkommene Informationsquelle für Ausflugsziele, Gaststätten und sonstige lokale Besonderheiten der Umgebung.
Allerdings ist schon mal passieren, dass ich stundenlang auf die Bestätigung meiner Reservierung gewartet habe und letzten Endes eine Absage bekam, weil der Anbieter zur Zeit nicht vor Ort sei oder die Wohnung noch nicht gereinigt sei.
Bei kurzfristigen Anfragen ist das ärgerlich, wenn ich meine Reise durch Europa mit dem Rad bestreite und ich am Ende des Tages nicht noch zwei weitere Stunden in den nächsten Ort fahren will, weil ich schon müde bin.
In Großstädten kann eine Airbnb-Wohnung sogar günstiger sein als ein Hotelzimmer, außerdem gibt es dann noch die Möglichkeit, selbst etwas zu kochen und so die Kosten für Essen und Trinken niedrig zu halten.
Eine Alternative, die preislich günstig ist und manchmal auch die Möglichkeit anbietet, selbst zu kochen, sind Hostels. Vor allem in größeren Städten gibt es viel Auswahl und von preisgünstig und spartanisch bis hin zu etwas teurer und Einzelzimmer mit Bad ist alles vertreten. Ich persönlich würde Hostels als Umschlagplatz nutzen, wenn ich abends in eine Stadt komme und früh morgen gleich woanders hinfahre, aber für Aufenthalte, die länger als zwei Nächte dauern, bevorzuge ich eine Unterkunft mit mehr Privatsphäre als in einem großen Schlafsaal.
Sowohl diese als auch die nächste Option sind großartig, um unterwegs neue Menschen kennenzulernen und so neue Freundschaften zu knüpfen.
Couchsurfing ist zwar kostenlos, aber nicht umsonst. Das klingt ein wenig abstrakt, beschreibt aber die Quintessenz des Portals (und des Mindsets der Mitglieder) ganz gut: Über Couchsurfing kannst du einen Gastgeber für einige Tage, neue Freunde oder Tipps für Deinen Aufenthalt finden, und das alles ohne monetäre Kosten; wichtig ist jedoch der Austausch mit und ein echtes Kennenlernen des Gastgebers.
Der Grundgedanke der Gründer war nämlich, Menschen unterschiedlichster Kulturen und Nationalitäten zusammenzubringen, so dass Reisende einen authentischen Einblick in das Leben der Einheimischen werfen können, und die Einheimische kommen in Kontakt mit fremden Kulturen und neuen Eindrücken.
Als Gast ist es immer eine nette Geste, den Gastgeber zum Essen einzuladen oder ein kleines Geschenk mitzunehmen, das an die Begegnung erinnern wird.
Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, sowohl eine Annonce in den verschiedenen Gruppen und in der Stadt, in der Du die Schlafgelegenheit suchst, zu posten, als auch einzelne Gastgeber proaktiv anzuschreiben und sie zu fragen, ob Du bei ihnen übernachten kannst. Zwei Wochen vor Deiner Ankunft ist ein guter Zeitpunkt, sie zu kontaktieren, damit die Anfrage nicht abgelehnt wird, weil sie zu kurzfristig ist, oder weil die Hosts nicht wissen, wo sie in zwei Monaten sein werden.
Es ist wichtig, bei deiner Reiseplanung auch die nötige Flexibilität zu berücksichtigen. Wenn Du einen Backpacktrip organisierst, möchtest Du bestimmt nicht an festen Abflugzeiten ohne Umbuchungs- oder Stornierungsmöglichkeiten gebunden sein. Achte auf die AGBs und investiere lieber ein paar Euro mehr, um Dich nicht einem rigiden Zeitplan zu unterwerfen, wenn Du eher der spontane Entdeckertyp bist.
Sowohl beim Transport als auch bei den Unterkünften kannst Du darauf achten, dass Du genügend Vorlaufzeit hast, bei Änderung Deiner Pläne auch die Reservierungen zu stornieren,
Eine Reiseversicherung schützt Dich im Falle von Krankheit, Verletzung, Diebstahl und Stornierung. Es ist ein umfassender Schutz für den Fall, dass bei Deiner Reise etwas schief geht.
Ich mache nie eine Reise ohne eine Reiseversicherung. Innerhalb Europa sind die gängigsten Fälle bereits durch meine gesetzliche Krankenversicherung aus Deutschland abgedeckt, aber ich habe auch mehrere Zusatzversicherungen, die auch bei Reisen schützen, z.B. vom ADAC und von AXA (über Komoot). Im Falle eines Unfalls beim Alpinsport oder sollte ich in Bergnot geraten, würde die DAV-Versicherung die Kosten der Bergung übernehmen – jedoch nicht im Ausland, wenn eine Reisewarnung für dieses Land besteht!
Für jede Reise außerhalb Europa lohnt es sich, bei der eigenen Versicherung nachzufragen, ob und was in dem konkreten Fall versichert ist. Vielleicht bist du mit Deinen bestehenden Versicherungen im Ausland bereits geschützt, oder aber noch nicht und Du möchtest vor der Reise noch eine eine Extraversicherung abschließen.
Folgende Auswahl entspricht meinen persönlichen guten Erfahrungen mit den Anbietern. Am besten schaust du auch auf ein Vergleichsportal, um herauszufinden, welche Reiseschutzversicherung Deine Ansprüchen bestens erfüllt.
ADAC Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung
Reiserücktritt, Reise-Assistance, Reiseabbruch, Reisegepäck und Reisekrankenversicherung von Allianz Travel* (Wenn Du den Link zur Allianz-Reiseversicherung nicht siehst, dann wird er von Deinem Adblocker ausgeblendet.)
(Ich persönlich habe zwar schon eine ADAC-Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung abgeschlossen und genieße außerdem den AXA-Reiseschutz über Komoot und den Alpiner Sicherheitsservice über den DAV, allerdings habe ich noch keine Leistungen in Anspruch genommen , da bisher alles reibungslos verlief – hoffentlich bleibt es dabei!)
Zur Reiseplanung gehört auch die Einhaltung der unzähligen Bestimmungen, die im jeweiligen Land gelten, und darunter fällt gegebenenfalls auch die Impfpflicht, die man erfüllen soll. Z.B. gilt für die Einreise in viele afrikanischen und südamerikanischen Länder Impfpflicht gegen Gelbfieber.
Selbst wenn Dein Zielland keine solche Impfpflicht vorsieht, wenn man aus Europa anreist, kann sein, dass Du trotzdem wegen eines Zwischenstopps oder Umstiegs (Transitverkehr) die Impfung vorweisen musst.
Zusätzlich zu den Pflichtimpfungen ist es sinnvoll, sich freiwillig gegen vor Ort verbreitete Krankheiten zu impfen bzw. prophylaktisch zu schützen. Das Robert-Koch-Institut, das inzwischen auf der ganzen Welt bekannt sein sollte, spricht regelmäßig Empfehlungen zu Reiseimpfungen – Kategorie “R”: Impfungen aufgrund von Reisen – aus.
Auf dessen Seite findest du Informationen zu den verschiedenen Impfungen; weiterführende länderspezifische Informationen gibt es auch auf der Internetseite vom Centrum für Reisemedizin und vom Auswärtigen Amt.
Vor der Durchführung von Impfungen und sonstigen Maßnahmen der Prophylaxe empfehle ich dir, die Kostenübernahme mit Deinem Versicherer abzuklären.
Eine Packliste gehört definitiv zu jeder Reiseplanung dazu. Schon als Kind habe ich meine Liebe für Excel-Tabellen entdeckt und auf dem Arbeitslaptop meines Vaters, auf dem Windows 3.x noch über DOS gestartet wurde, hatte ich bereits meine erste Packliste für die nächste Wanderung in den italienischen Bergen zusammengestellt.
Seitdem hat sich zwar sowohl der Inhalt als auch das Aussehen meiner Listen geändert, ich führe sie dennoch weiter und inzwischen sind es ganz schön viele.
Posted on June 30, 2021
Mit diesem Beitrag möchte ich Dir, ob Model oder Fotograf, einige Hinweise ans Herz legen, um beim nächsten Fotoshooting in München oder anderswo bestens geschützt zu sein. Denn durch mein TfP-Fotoshooting-Angebot begegne ich viele mir (noch) unbekannte Menschen, und für diese bin ich ebenfalls eine erst einmal völlig fremde Person. Damit beide Seiten sich wohlfühlen und gut zusammenarbeiten, habe ich die folgenden Tipps aus meinen Erfahrungen der letzten Jahre für Dich zusammengefasst.
kannst nur Du herausfinden. Die hier geschilderten Strategien sind aus meiner Erfahrung der letzten Jahre entstanden, hauptsächlich beim Planen und Durchführen von TfP-Fotoshootings in München und Umgebung, und geben meine Wahrnehmung wieder: die eines erwachsenen, männlichen Fotografen.
Durch den Umgang und die Gesprächen mit vielen Models, weiblichen sowie männlichen, habe ich zwar auch die andere Perspektive kennengelernt, aber die Diskrepanz zwischen dem Verstehen und dem Erleben der Situation eines Anderen bleibt immer bestehen.
Viele Hinweise sind für Dich womöglich schon selbstverständlich, dennoch für all diejenigen, die damit noch nicht vertraut sind, können sie relevant sein. Nichts davon ist ein Muss, manchmal reicht es, ein paar einzuhalten, um ein sicheres und entspanntes Shooting zu ermöglichen. Ziel ist es auch, ein Gespür zu entwickeln, um vertrauenswürdige Menschen schnell zu erkennen und ein Netzwerk an bekannten und befreundeten Fotografen und Models aufzubauen, mit denen Du gerne und sicher arbeiten kannst.
Mir liegt es am Herzen, dass Du sicher und sorgenfrei viel Spaß an der Fotografie hast, denn für mich war es eine Bereicherung, auf diese Welt eingelassen zu haben, und ich wünsche jeder Person ebenfalls viele positive und bereichernde Erfahrungen, sei es als Model, als Fotograf, oder beides.
Karl Lagerfeld soll das Alleinsein als größter Luxus bezeichnet haben. Das mag auf einige Situationen zutreffen, allerdings geht mein wichtigster Tipp an Dich genau in die entgegengesetzte Richtung: Nicht alleine sein beim Fotoshooting. Dies gilt sowohl für Neulinge als auch für Profis.
Wenn Du noch minderjährig bist, empfehle ich Dir, einen Elternteil oder einen vertrauenswürdigen Vormund bei Dir zu haben. Die rechtliche Bedingungen, die beim Fotografieren von Minderjährigen gelten, solltest Du außerdem gut kennen.
Bist Du schon älter, denkst Du vielleicht, Du bist reif genug, um alleine mit etwaigen Schwierigkeiten fertig zu werden. Das möchte ich nicht anzweifeln. Ich finde dennoch, dass eine Begleitperson dafür sorgt, dass viele Gefahrensituationen gar nicht entstehen.
Leider ist es nicht immer möglich, eine Begleitperson zu finden. Wenn Du allein bist, habe ich folgende Anregungen für Dich:
Du kannst Dein Telefon griffbereit halten – jedoch ohne ständig mit deinen Freunden zu chatten oder Dich anderweitig abzulenken. Wenn es Deine ersten Erfahrungen mit einem Fotoshooting sind, wird jede Person mit seriösen Absichten verstehen, wenn Du Dich in regelmäßigen Abständen bei einer Vertrauensperson meldest.
Lasse Dich nicht darauf ein, beim Shooting plötzlich in ein fremdes Auto einzusteigen, um die Location ohne vorherige Absprache zu wechseln. (Einfach 30 Meter weiter zu gehen, um zum Beispiel eine andere Perspektive einzunehmen oder andere Lichtverhältnisse zu nutzen, finde ich unproblematisch.)
Im Wesentlichen sollte das Fotoshooting so ablaufen, wie es abgesprochen wurde. Ausnahmen bestätigen die Regeln, da nichts in Stein gemeißelt ist und eine gewisse Flexibilität sowie Spontaneität wichtig für den künstlerischen Prozess ist, aber ich finde es wichtig, immer Vorsicht walten zu lassen. Dein Bauchgefühl sollte immer Vorrang haben.
Erfahrungsgemäß ist es für weibliche Models hilfreich, wenn am Set noch eine gleichgeschlechtliche Person mit anwesend ist, um sich wohlzufühlen. Es kann eine zweite Fotografin, aber auch eine Visagistin, eine Haarkünstlerin oder eine Assistentin sein. Als Fotograf spüre ich sofort, ob das – in diesem Fall weibliche – Model sich behaglich fühlt, und beobachte, dass eine zusätzliche weibliche Person einen tendenziell positiven Einfluss auf die Stimmung des Models hat. Umgekehrt ist es beim Fotografieren von Männern manchmal von Vorteil, nur männliche Personen am Set zu haben.
Letzten Endes ist nicht so sehr vom Geschlecht des Models abhängig, sondern vielmehr von dessen Selbstbewusstsein und Erfahrung. Ich sehe es aber als meine Aufgabe, für eine entspannte und professionelle Situation zu sorgen, egal welches Geschlecht die Models haben.
Das führt erneut zum Punkt, dass es sinnvoll ist, eine Begleitperson mitzunehmen. Außerdem ist sie nicht nur mit ihrer Präsenz hilfreich, sondern ist es für mich beim Fotografieren sehr praktisch, wenn ein Model eine Begleitperson mitbringt.
Denn selbst bei einem Paarshooting oder einem Partner-Fotoshooting kann sie beim Transportieren oder Halten von Reflektoren oder Ähnliches helfen oder einige “Making-Of”-Videos auf ihrem Telefon aufnehmen kann, die Fotograf und Model später in ihren sozialen Medien verwenden können. Und sie kann zusätzlich Ausrüstung und Taschen im Auge behalten.
Ich lege viel Wert auf ein telefonisches Kennenlernen vor dem ersten Fotoshooting, vor allem wenn es um ein TfP-Shooting geht. Dabei kann ich das Model kennenlernen, erfahren, welche seine Erwartungen und seine Vorstellungen sind. Umgekehrt hat das Model bei der Gelegenheit ebenfalls die Möglichkeit, mich kennenzulernen sowie Fragen zu stellen, und kann meine Motivation erfahren.
Eine Alternative zum Telefonat ist es, sich vorab persönlich kennenzulernen. Dazu eignet sich ein neutraler, öffentlicher Ort, an dem sich beide Seiten wohlfühlen.
Hast Du bestimmte Vorstellungen oder Regeln, die Du einhalten willst? Spreche sie einfach aus. Beim Kennenlerntermin wird über die eigenen Erwartungen an das Fotoshooting gesprochen und das Verhalten am Fotoshooting-Tag klar festgelegt. Es ist mir wichtig, zu helfen, Unsicherheiten zu überwinden oder gar zu vermeiden.
Einige Beispielfragen, die ich als Fotograf vor einem Fotoshooting in München bespreche: „Gibt es irgendwelche Dinge, die ich beim Fotoshooting vermeiden soll? Welche Seite Deines Gesichts magst du mehr? Soll ich bei der Retusche etwas beachten?”
Bei dem Telefonat nutze ich außerdem die Gelegenheit, um mit dem Model ein erstes Brainstorming bezüglich Ideen und Vorschläge des Fotoshootings anzuregen. Ist ein (oft nur grob umrissenes) Thema definiert, kann ich schon einige Locations für das Fotoshooting in München vorschlagen und das Model kann ebenso mögliche Orte nennen. Wichtig ist, dass beide Seiten sich auf eine Shooting-Location einigen und damit einverstanden sind.
Eine andere gute Strategie ist es, eine “Reverse Image Search” vorzunehmen. Ausgehend von den Bildern, die der Fotograf bzw. das Model veröffentlich hat, kannst Du diese von Google oder anderen Anbietern im Netz suchen lassen, um festzustellen, ob die Bilder tatsächlich von dieser Person sind oder ob es sich um gestohlene Fotos anderer Fotografen oder Models handelt.
Hier sind einige Anbieter, die ich selber nutze, um Fotos zu überprüfen:
Wenn Du im Gespräch mit dem Fotografen folgende oder ähnliche Aussagen hörst, sollten Deine Alarmglocken läuten: “Ein anderes Model wollte jemanden zum Set bringen! Doch alleine arbeite ich immer besser!” oder “Mit Begleitpersonen habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht, deswegen lasse ich keine mehr zu.”
Ich finde es äußerst bedenklich, wenn ein Fotograf sagt, dass er es vorzieht, alleine zu arbeiten und keine Begleitpersonen zulässt. Manchmal wird dies sogar im Vertrag so festgehalten, deswegen: Kleingedrucktes lesen, Fragen stellen. Kein Fotoshooting ist es wert, Deine Sicherheit zu gefährden.
Muster-TfP-Verträge von mir findest Du auf der Seite Kostenloses TFP-Fotoshooting in München und Umgebung. Im Internet findest Du weitere Beispiele, die ähnlich aufgebaut sind. Bitte lese den Vertrag, den Du für Dein Shooting unterschreibst, genau durch: Auch wenn kein Geld fließt, ist er rechtlich verbindlich!
Im Gespräch mit einer Person kannst Du Vieles über sie lernen: Achte auf ihre (Körper-)Sprache, darauf, wie sie andere Menschen behandeln oder wie über sie gesprochen wird. Muhammad Ali, eine Ikone der Boxgeschichte und Wehrdienstverweigerer während des Vietnamkrieges, sagte einmal:
“I don’t trust anyone who’s nice to me but rude to the waiter. Because they would treat me the same way if I were in that position.”
Muhammad Ali
Ein guter Gesprächsstart ist die Frage nach den seltsamsten und den besten Erfahrungen mit einem Fotografen oder einem Model. Wenn Du feststellst, dass Dein Gesprächspartner mehr Negatives als Positives erzählt, ist es vielleicht an der Zeit, sich zu verabschieden, denn das Leben ist wirklich zu kurz, um es nicht mit positiven Menschen zu verbringen, die Freude und Enthusiasmus ausstrahlen.
Manchmal kann ein kurzer Gespräch ausreichen, um festzustellen, dass Du die Zusammenarbeit lieber sein lassen solltest oder ob Du Dich richtig toll darauf freuen kannst.
Es gibt bestimmte No-Go-Situationen, die ich zwar bisher noch nicht im Rahmen eines Fotoshooting in München erlebt habe, aber auch nicht erleben möchte. Nämlich mit einer Person zusammenzuarbeiten, die Alkohol oder bewusstseinsverändernde Substanzen zu sich genommen hat.
Ich bin der Meinung, dass jeder erwachsene Mensch machen soll, was er will, sofern er andere nicht gefährdet; ob wandern, Netflix schauen oder Drogen konsumieren: das geht mich alles nichts an, sofern ich mit der Person nicht etwas vereinbart habe, das Nüchternheit und Konzentration erfordert.
Sowohl für Fotografen als auch für Models ist es lästig, wenn die andere Person nicht bei der Sache ist, sich unprofessionell verhält und nicht zuverlässig ist. Manchmal kann es auch passieren, dass Dir Alkohol oder bewusstseinsverändernde Substanzen am Set angeboten werden.
Meine Empfehlung für den Fall, dass Du etwas trinken oder rauchen möchtet: Warte, bis Du mit dem Shooting fertig bist.
Fährt die Person unter dem Einfluss von Rauschmitteln zum Fotoshooting selber Auto fahren, ist das für mich eine rote Flagge und ein klarer Hinweis für Mangel an Verantwortung und Rücksicht.
Werden Dir Alkohol oder andere Substanzen aufgezwungen, ist das eine klare Überschreitung der persönlichen Grenzen und für mich wäre das der Zeitpunkt, die Zusammenarbeit zu beenden.
Wenn Du den Eindruck hast, ein einfaches “Nein” wäre nicht ausreichend oder würde die Situation sogar exazerbieren, kannst Du der Person sagen, dass Du gerade von Deiner Schwangerschaft erfahren hast oder zur Zeit Antibiotika nimmst, die sich nicht mit Alkohol oder anderen Drogen vertragen. Bringe Dich dann so schnell wie möglich in Sicherheit.
Andere negative Auffälligkeiten sind Anzeichen von schizophrener Paranoia, unerwünschte Telefonanrufe ohne Bezug auf das Fotoshooting und zu unüblichen Zeiten.
Weniger gefährlich, aber dennoch für mich unprofessionell, sind übermäßige Verspätungen, Absagen kurz vor Drehbeginn oder gar nicht beim Fotoshooting zu erscheinen, ohne etwas zu sagen.
Der beste Weg, unangenehme sowie gefährliche Situationen zu vermeiden, besteht darin, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Möglichkeit zu verhindern, dass sie überhaupt passieren.
Das sollten wir nicht müssen und die Menschen könnten einfach anständig zueinander sein, aber wir sind anscheinend noch nicht soweit.
Indem Du die Risiken minimierst, kannst Du beim Modeln oder Fotografieren Großartiges erleben, Dich auf professionelle und positive Menschen einlassen und vielleicht sogar viele Deiner zukünftigen engsten Freunde kennenlernen!
Wünschst Du als Model ein Fotoshooting in München mit mir, kannst Du einen Blick auf die Seite kostenloses TFP-Fotoshooting in München und Umgebung werfen, um zu erfahren, ob ein TfP-Fotoshooting etwas für Dich wäre und wie Du Dich dafür bewerben kannst.
Wie ein TfP-Fotoshooting in München mit mir abläuft, kannst du in diesem Post lesen: Wie läuft ein TFP-Fotoshooting mit mir ab?
Möchtest Du stattdessen ein individuelles Fotoshooting buchen, können wir bei einem gemeinsamen Vorgespräch (entweder persönlich oder telefonisch) auf alle Deine Wünsche eingehen, um zusammen ein individuelles Fotoshooting zu konzipieren, das auf Dich zugeschnitten ist.
Posted on April 18, 2021
Dieser Artikel ist Teil der Fotografie lernen-Reihe “Grundwissen Fotografie: Lernen, wie was funktioniert” und erklärt die Rolle der Blende beim Fotografieren. Die Blende ist einer der drei wichtigsten Parameter in der Fotografie – die anderen zwei sind Belichtungszeit und ISO – und sicherlich der vielfältigste.
Die Blende (im Englischen “aperture”) kann als die Öffnung in einem Objektiv definiert werden, durch die Licht in die Kamera gelangt. Sie wird in Blendenzahlen wie 1:1,8, 1:2, 1:4,5 usw. ausgedrückt, um die Größe der Objektivöffnung widerzuspiegeln, die über das Objektiv oder die Kamera gesteuert werden kann.
Ihre Funktionsweise ist ähnlich wie die der Regenbogenhaut/Iris im menschlichen Auge: Je nachdem, ob Du Dich in einer hellen oder dunklen Umgebungen befindest, zieht sich die Iris zusammen oder dehnt sich aus, wodurch die Größe Deiner Pupille gesteuert wird.
In der Fotografie ist die „Pupille“ eines Objektivs die Blende. Du kannst die Blende verkleinern oder vergrößern, damit mehr oder weniger Licht auf den Kamerasensor gelangt. Die Blende kann sich öffnen und schließen, um die durchzulassende Lichtmenge zu ändern.
Die Blende Deines Objektivs ist für vielerlei verantwortlich:
Die Schärfentiefe bezieht sich auf den Bereich zwischen dem nächsten und dem am weitesten entfernten Objekt in einem Foto, das scharf erscheint. Im Allgemeinen führt eine große Blende zu einer großen Vordergrund- und Hintergrundunschärfe, das eine geringe Schärfentiefe bedeutet. Andererseits führt eine kleine Blende zu einer geringen Unschärfe des Vordergrunds und des Hintergrunds, also zu einer großen Schärfentiefe.
Durch die Einstellung der Blende kannst Du einerseits Deinen Bilder eine Tiefendimension hinzufügen, indem Du die Schärfentiefe steuerst. Im Extremfall liefert die Blende einen unscharfen Hintergrund mit einem schönen flachen Fokuseffekt.
Andererseits kannst Du auch eine Blendeneinstellung auswählen, die ein vom nahe gelegenen Vordergrund bis hin zum fernen Horizont gleichermaßen scharfes Bild erzeugt.
Die Schärfentiefe ist also die Fläche des Fotos, die von vorne bis hinten scharf erscheint. Einige Fotos haben eine „dünne“ oder „flache“ Schärfentiefe, also nur einen kleinen Bereich, der scharf ist. Andere Bilder haben eine „große“ oder „tiefe“ Schärfentiefe, bei der sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund scharf sind.
Im Bild kannst Du sehen, dass die Augenpartie des Mannes scharf erscheint, während Nase sowie Ohren unscharf sind. Die Wahl der Blende spielte hierbei eine große Rolle. Ich habe speziell eine große Blende (1/1.8) verwendet, um einen flachen Fokuseffekt zu erzielen. Damit kann ich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das eigentliche Thema des Fotos – die Augen – zu lenken und nicht auf den hier unwichtigen Rest. Eine kleine Blende hätte das gesamte Gesicht scharf abgebildet.
Zum besser Merken: Eine große Blende führt zu einer großen Unschärfe sowohl des Vordergrunds als auch des Hintergrunds. Dies ist häufig bei Porträts oder Nahaufnahmen von Objekten wünschenswert, bei denen Du das Motiv isolieren möchtest. Eine kleine Blende führt zu einer geringen Unschärfe, also zu einem großflächig scharfen Bild.
Für Porträtfotos bevorzuge ich große Blenden wie 1:1,8 oder 1:2, um das Motiv vom Vordergrund und Hintergrund zu isolieren. Dadurch kann ich zum Beispiel nur die Augen des porträtierten Menschen scharf fokussieren und so in den Mittelpunkt rücken; dabei sind ablenkende Elemente unscharf und ihnen wird nicht allzu viel Aufmerksamkeit eingeräumt.
Es ist jedoch gar nicht so, dass alle Bilder mit größtmöglicher Blende gemacht werden sollen. In der Landschafts- und Architekturfotografie arbeite ich eher mit kleinen Blenden, so ab 1:8, um möglichst viele Elemente im Vordergrund und Hintergrund gleichzeitig in den Fokus zu rücken. Beim folgenden Foto war es mir wichtig, eine möglichst große Tiefenschärfe zu erreichen, und deswegen habe ich trotz schlechter Lichtverhältnisse Blende 1/4 gewählt.
Heißt es im Umkehrschluss, dass mit der niedrigsten Blende (zum Beispiel 1:22) die höchste Schärfe erreicht wird?
Nein! Bilder mit extrem kleinen Blenden enthalten viel weniger Details. Durch den Effekt namens Beugung verliert das Bild viel an Schärfe!
Die Beugung ist ganz einfach erklärt: Wenn Du eine winzige Blende verwenden, drückst du das Licht, das durch das Objektiv fällt, buchstäblich zusammen. Die Lichtstrahlen behindern sich gegenseitig, das Foto wird unscharf und Details gehen verloren.
Doch woran erkennst Du, ob der Beugungseffekt eintritt? Es hängt von vielen Faktoren ab, wann die Beugung sichtbar wird, einschließlich der Größe des Kamerasensors und der Auflösung des Bildes. Ich persönlich gehe verringere die Blende selten über 1:16, doch den Effekt kann schon vorher sichtbar werden.
Der Beugungseffekt ist kein Weltuntergang, aber Du solltest im Hinterkopf behalten, dass er existiert.
Bei welcher Blende ist also alles im Fokus?
Das hängt von der Sensorgröße Deiner Kamera, der Brennweite des Objektivs und der Nähe der Kamera zu dem zu fotografierenden Motiv ab. Im Allgemeinen bietet eine kleine Blende wie 1:8 eine ausreichende Schärfentiefe, um den größten Teil Deines Fotos scharf abzubilden. Wenn sich das Motiv jedoch zu nahe an der Kamera befindet, muss die Blendeöffnung noch weiter verringert werden oder Du gehst ein paar Schritte zurück.
Zusammenfassend: Eine große Blende führt zu einer geringen Schärfentiefe, wodurch alles vor und hinter dem fokussierten Motiv unscharf wird und diese Teile des Fotos verschwommen erscheinen. Große Blendenöffnungen zeigen auch die Schwächen des optischen Designs der Linse, was häufig zu sichtbaren Linsenaberrationen führt. Eine kleine Blende hingegen führt zu einer großen Schärfentiefe, wodurch das Bild schärfer erscheint. Kleine Blendenöffnungen verbergen typischerweise auch Linsenaberrationen.
Die Blende hat verschiedene Auswirkungen auf Deine Fotos. Eine der wichtigsten ist die Helligkeit oder Belichtung der Bilder. Wenn sich die Einstellung der Blende ändert, ändert sich die Gesamtlichtmenge, die den Kamerasensor erreicht, und damit die Helligkeit des Fotos.
Durch Öffnen der Objektivblende gelangt mehr Licht in die Kamera, sodass Du ein ordnungsgemäß belichtetes Bild mit einer kürzeren Belichtungszeit aufnehmen kannst. Das Anhalten oder Verringern der Objektivblende verringert andererseits die Lichtmenge, die in die Kamera eintritt, was die Verwendung einer längeren Belichtungszeit erfordert, um ein Bild mit derselben Helligkeit zu erhalten.
Eine große Blende, also eine große Öffnung, lässt viel Licht durch, was zu einem hellen Foto führt. Eine kleine Blende macht genau das Gegenteil: Das Foto wird dunkel.
In einer dunklen Umgebung, zum Beispiel nachts – möchtest Du wahrscheinlich eine große Blende auswählen, um so viel Licht wie möglich einzufangen. Dies ist übrigens der gleiche Grund, warum sich Deine Pupillen erweitern, wenn es dunkel wird.
Vielen Menschen vernachlässigen eine einfache Tatsache bezüglich der Blende: Sie blockiert buchstäblich das Licht, das von den Rändern Ihres Objektivs übertragen wird. Das heißt aber nicht, dass dies zu schwarzen Ecken in den Fotos führt, da die mittleren Bereiche eines Objektivs immer noch genug Licht an die Ränder des Kamerasensors durchlassen.
Wenn sich die Blende schließt, wird immer mehr Licht von den Seiten des Objektivs blockiert und dieses gelangt nicht zum Kamerasensor. Nur das Licht aus dem mittleren Bereich tritt durch und führt zum Entstehen des Fotos. Das bedeutet, dass die Fotos bei immer kleineren Blendenöffnungen weniger Aberrationen aufweisen, bei großer Blendenöffnung die Aberrationen aber zunehmen!
Zwar kann die Beugung dafür sorgen, dass einige Aberrationen abgeschwächt sind, aber das funktioniert nicht immer und manchmal wird die Verzerrung sogar verstärkt. Eine kleine Blende blockiert einfach Licht, das durch die Ränder des Objektivs gelangt ist. Wenn also die Linsenkanten nicht die Ursache des Problems sind, gibt es bei kleinerer Blende keine Verbesserung.
Starbursts, auch Blendensterne oder Sterneffekte genannt, sind wunderschöne Elemente, die Du sicherlich schon mal auf Fotos gesehen hast: Lichtquellen werden als Sten abgebildet und verleihen dem Bild einen glamourösen Touch.
Wie kommt der Effekt zustande? Im Wesentlichen hängt es vom Objektiv ab, denn für jedes Blendenblatt in dem Objektiv erhält die Lichtquelle einen Sonnenstrahl. Der Effekt wird nur dann sichtbar, wenn Du einen kleinen, hellen Lichtpunkt fotografierst, zum Beispiel die Sonne, und wenn diese Lichtquelle von der Blende teilweise blockiert ist. Wenn Du also einen möglichst starken Starburst wünschst, verwende eine möglichst kleine Blende.
Außerdem sieht der Starburst-Effekt von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich aus. Es hängt alles von den Blendenlamellen ab. Wenn das Objektiv sechs Blendenlamellen hat, werden sechs Sonnenstrahlen erzeugt. Wenn das Objektiv über acht Blendenlamellen verfügt, erhältst Du acht Sonnenstrahlen. Und wenn das Objektiv neun Blendenlamellen hat, gibt es achtzehn Sonnenstrahlen.
Moment mal, neun Lamellen und achtzehn Sonnenstrahlen?
Ja! Bei einer ungeraden Anzahl von Blendenlamellen werden doppelt so viele Sonnenstrahlen erzeugt. Es klingt zunächst seltsam, aber der Grund ist eigentlich ganz einfach. Bei Objektiven mit einer geraden Anzahl von Blendenlamellen – und einem deswegen vollständig symmetrischen Design – überlappt die Hälfte der Sonnenstrahlen die andere Hälfte und nur die Hälfte bekommst Du als Lichtstrahl auf dem Foto zu sehen.
Canon-Objektive haben häufig acht Blendenlamellen, was zu acht Sonnenstrahlen führt. Dagegen haben viele Nikon-Objektive sieben oder neun Blendenlamellen, was zu 14 bzw. 18 Sonnenstrahlen führt.
Es kommt jedoch nicht nur auf die Anzahl der Klingen an, sondern auch auf ihre Form. Einige Blendenlamellen sind abgerundet, um eine angenehme Hintergrundunschärfe zu erzeugen, andere sind gerade. Wenn Du gute Starbursts einfangen möchtest, sind gerade Lamellen im Vergleich besser.
Wenn Du mit einer kleinen Blende durch Gegenstände wie Zäune, Fenster, Pflanzen und sogar Wassertropfen auf Deinem Objektiv fotografierst, wird Dir wahrscheinlich auffallen, dass das Foto nicht so geworden ist, wie Du es Dir gewünscht hast.
Kleine Blenden ab 1:11 aufwärts bieten nämlich eine so große Schärfentiefe, dass auch ich manchmal versehentlich Elemente einschließen, die ich nicht scharfstellen möchten! Zum Beispiel wenn ich Wasser in Bewegung fotografiere und erst nach einigen Bildern fällt mir auch, dass auf der Linse Wassertropfen sind. Diese sind dann wegen der kleinen Blende sehr deutlich auf dem Foto zu sehen und zwar als hässlicher Fleck.
Bei großen Blenden würden diese Störelemente zwar noch sichtbar sein, aber weniger deutlich. Tritt der Fall eines störenden Elements auf, ist es besser, eine große Blende zu verwenden, z. B. 1:5,6, um das Wassertropfen so unscharf abzubilden, dass es vielleicht nicht einmal auf dem Bild erscheint.
Oder ich wische das Tröpfchen einfach ab. Diese Lösung gilt aber nicht für alle Störelemente, wie der nächste Fall zeigt.
Ein weiteres Beispiel, wie kleine Blenden ungewollte Elemente in den Fokus rücken, ist, wenn etwas Staub auf dem Kamerasensor landet. Leider kann dies beim Objektivwechsel immer wieder passieren. Staubflecken auf dem Kamerasensor werden bei kleinen Blenden (zum Beispiel ab 1:16) sehr deutlich sichtbar, mit einer großen Blende können sie aber wieder verschwinden.
Sollte Dir auffallen, dass auf Deinem Sensor Staubpartikeln liegen, kannst Du diesen entweder selbst oder vom Profi wieder staubfrei machen.
Bokeh ist, einfach gesagt, die Qualität der Hintergrundunschärfe.
Ausführlicher erklärt, ist Bokeh die Qualität der unscharfen Glanzlichter des vom Kameraobjektiv aufgenommenen Bildes. Die Verwendung der größten Blende des Objektivs führt normalerweise zu kreisförmigen Hintergrundlichtern mit großer Größe, während kleine Blendenöffnungen normalerweise dazu führen, dass Glanzlichter kleiner aussehen und unterschiedlich eckige Formen annehmen.
In der Porträt- oder Tierfotografie weisen viele Fotos stark unscharfe Hintergründe auf, die aber nicht alle gleich gut aussehen. Die Qualität der Hintergrundunschärfe kannst Du über die Blendeneinstellungen steuern. Doch warum ist das so?
Weil die Hintergrundunschärfe immer die Form der Öffnung der Blendenlamellen annimmt. Wenn die Öffnung die Form eines Herzen hat, erhältst Du eine herzförmige Hintergrundunschärfe.
Wie das funktioniert, kannst Du hier sehen.
In vielen Objektiven ist die Form der Öffnung der Blendenlamellen nicht immer gleich, sondern sie ändert sich je nach Blendeneinstellung. Oft weisen große Blendeneinstellungen (z. B. 1:1,8) eine fast runde Hintergrundunschärfe auf als kleine Blendeneinstellungen. Bei großen Blendenöffnungen erhalten Sie auch mehr Hintergrundunschärfe.
Wenn Dir die Bokeh-Qualität wichtig ist, empfehle ich Dir, gezielt nach Bokeh-Objektiven zu schauen und die Blendeneinstellungen auch ausgiebig zu testen.
Bei einigen Objektiven – selbst wenn Du den Fokus nicht änderst, im manuellen Fokusmodus bist und den Fokusring nicht bewegst – kann passieren, dass sich der Fokuspunkt verschiebt, wenn Du kleine Blenden verwendest.
Folgende Schritte können Dir helfen, herauszufinden, ob Dein Objektiv eine Fokusverschiebung aufweist:
Wenn das Problem auftritt, ist es nichts Schlimmes, denn Du weißt jetzt Bescheid. Für Dich bedeutet es, dass Du immer wieder den Fokus überprüfen sollst, wenn Du im manuellen Fokusmodus bist und die Blendeneinstellungen veränderst, vor allem bei großen Blendenöffnungen. (Bei kleinen Blendenöffnungen ist die Tiefenschärfe oft groß genug, dass die Fokusverschiebung nicht sichtbar wird.)
Das Autofokus-System Deiner Kamera funktioniert nur dann gut, wenn es viel Licht empfängt.
Normalerweise ist dies kein Problem. Selbst wenn Du eine kleine Blende einstellst, verwendet die Kamera zum Fokussieren die größte Blende und erst beim Auslösen wird die Blendenöffnung auf Deine Einstellung angepasst.
Doch nicht immer ist die größte Blende groß genug. Zoom- und Teleobjektive haben als größte Blende vielleicht 1:4,5, manchmal auch 1:5,6. Oder dein Objektiv hat eine manuelle Blendeneinstellung und Du belässt diese auf einem hohen Wert wie 1:8. Vor allem günstigere Objektive haben relativ hohe Werte als größte Blendenöffnung. Das führt dazu, dass bei schlechten Lichtverhältnissen der Autofokus nicht gut arbeiten kann.
Dieser Effekt ist nicht von großer Bedeutung, wenn viel Licht scheint, aber im Dunkeln kann er durchaus sehr wichtig werden, wenn Du Dich auf den Autofokus verlässt.
Die Blende ist eindeutig eine, wenn nicht die entscheidende Einstellung in der Fotografie. Die Blende wirkt sich auf verschiedene Aspekte Deines Fotos aus, so dass Du mit der richtigen Einstellung das Beste auf dem Bild rausholen kannst. Welche Einstellung die richtige ist, wirst du durch etwas Übung ziemlich schnell herausbekommen.
Eine kleine Blende macht die Fotos dunkler, erhöht die Schärfentiefe, erhöht die Beugung, verringert den Effekt der meisten Linsenaberrationen und verstärkt den Starbursts-Effekt. Eine große Blende bewirkt das Gegenteil.
Ich fotografiere die meiste Zeit im Aperture priority-Modus, abgekürzt A oder Av und auf Deutsch Blendenvorwahl, damit ich immer volle Kontrolle über die Blende habe und die Kamera automatisch die Belichtungszeit meiner Blendeneinstellung anpasst. (Mehr zum Kameramodus in diesem Blogartikel.)
Das scheint jetzt vielleicht ziemlich kompliziert zu sein, aber bald wirst Du nicht mehr darüber nachdenken müssen. Für Starbust-Effekte ist eine sehr niedrige Blende nötig (zum Beispiel 1:16), bei schlechten Lichtverhältnisse und bei Porträts möchte ich eher eine große, eventuell die größtmögliche Blende einstellen (zum Beispiel 1:1,8) und in der Landschaftsfotografie – oder wann immer sowohl Vordergrund als auch Hintergrund scharf sein sollen – möchte ich eine mittlere Blendenöffnung haben (zum Beispiel 1:8).
Wenn Du ein Bild mit geringer Schärfentiefe erstellen möchtest, bei dem das eigentliche Motiv scharf erscheint, während der Vordergrund und der Hintergrund verschwommen sind, kannst Du eine sehr große Blende wie 1:1,8 oder 1:2,8 verwenden.
Wenn Du gerne Landschaften tagsüber fotografierst, möchtest Du wahrscheinlich eine möglichst große Schärfentiefe haben, damit sowohl Vordergrund als auch Hintergrund so scharf wie möglich abgelichtet werden. In solchen Fällen ist es am besten, eine kleine Blenden wie 1:8 oder 1:11 auszuwählen.
Nachts kannst Du dann eine große Blende auswählen, damit Deine Belichtungszeit nicht zu hoch wird.
Es hängt wirklich davon ab, was Du fotografieren möchtest und wie das Foto aussehen soll. Niedrigere Blenden wie 1:1,8 lassen mehr Licht durch die Linse und erzeugen eine geringe Schärfentiefe. Im Vergleich dazu lassen kleinere Blendeneinstellungen wie 1:8 weniger Licht durch und erzeugen gleichzeitig eine große Schärfentiefe.
Posted on November 22, 2020
In diesem Post verrate ich Dir meine fünf fotografischen Lieblingslocations in Venedig, Italien, die ich im Laufe der letzten Jahre entdeckt und immer wieder besucht habe. Den vorherigen Post über Venedig und wie Du in der Stadt am besten zurechtkommst, findest Du hier. (Öffnungszeiten und Preise wurden von mir zuletzt am 10.11.2020 überprüft und aktualisiert.)
Mehr zu Venedig findest Du hier.
Die venezianische Lagune fernab aller gängigen Klischees und Vorurteilen: Hier kannst Du in die venezianische Geschichte eingetaucht und die Stadt aus neuen Perspektiven kennenlernen.
Das Luxus-Einkaufszentrum am Canal Grande, in einem antiken Palast aus dem dreizehnten Jahrhundert, bietet nicht nur drei Stockwerke voller unbezahlbarer Markenartikel inmitten des ältesten Teils Venedigs, sondern auch den kostenlosen Besuch der Dachterrasse mit atemberaubendem Blick auf den Kanal und die Rialtobrücke. Dies ist allerdings nur nach vorheriger Buchung möglich: Es werden 15-minütige Slots von 10:30 bis 18:30 angeboten.
Tipp: Buche zwei Slots hintereinander. Du kannst beide Buchungen bei der ersten Kontrolle vorzeigen, damit Du beim „Schichtwechsel“ auf der Dachterrasse bleibst und nicht wieder in die Wartehalle geschickt wirst. So hast du die Terrasse eine oder zwei Minuten nur für dich und deine Fotos; Stative waren bisher übrigens erlaubt.
Der Name deutet darauf hin, dass das Gebäude im Spätmittelalter und in der Renaissance als Niederlassung deutschsprachiger Händler und Handwerker diente; sogar die Fugger hatten eine Handelsvertretung hier. Die Räumlichkeiten weisen heute immer noch Zeichen und Wappen verschiedener Händler auf, die auf Säulen, Regalen, Fenstern, Wänden, Fassaden und Sockeln eingraviert wurden, um den Raum für sich zu beanspruchen.
Die wunderschöne und recht überschaubare Insel südöstlich von San Marco diente schon den Malern der Renaissance als Inspiration und Motiv für ihre Bilder, da die majestätische und imposante Fassade der Basilika auf dem Wasser der Lagune sehr gut von der Piazzetta San Marco zu sehen und der Ausblick wirklich sehr malerisch ist. Bis zum elften Jahrhundert war auf der Insel jedoch nur eine kleine Kirche aus Holz; erst im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte wurde erst das angrenzende Kloster und später, im 16 Jahrhundert, auch die Basilika gebaut, wie wir sie heute kennen.
Der aktuelle Glockenturm stammt aus dem Jahre 1791, da der ursprüngliche 1774 stürzte. Er gehört zu den höchsten Türmen der Stadt und bietet einen fantastischen Blick auf die Altstadt Venedigs, besonders auf den Markusplatz und auf Santa Maria della Salute, da keine Gebäuden die Sicht beeinträchtigen. Den Glockenraum erreicht Du in einem gläsernen Aufzug und Du kannst so während der Fahrt nach oben noch das Gerüst der alten Holztreppe im Inneren des Glockenturms sehen, ohne Gefahr zu laufen, dass die modernden Stufen plötzlich beim Hochgehen zusammenbrechen.
Santa Maria della Salute und der Sankt Markus-Glockenturm im Sonnenuntergang, von San Giorgio Maggiore aufgenommen.
Tipp: Kleine Stative konnten bisher problemlos aufgestellt und für Zeitrafferaufnahmen oder Langzeitbelichtungen verwendet werden.
Der Glockenturm ist offen von 9:00 bis 19:00 von April bis Oktober (letzte Eintrittsmöglichkeit um 18:30), von November bis März von 8:30 bis 18:00 (letzte Eintrittsmöglichkeit um 17:30). Der Eintritt für den Glockenturm kostet 6 Euro – die Kirche kann kostenfrei betreten werden.
Vorsicht beim Glockenschlag, es kann richtig laut werden!
Die Rialtobrücke ist die älteste der vier Brücken, die heutzutage über den Canal Grande führen, und bis ca. 1850 war sie sogar die einzige, um von einem Ufer des Kanals zum anderen zu kommen. Sie ist die dritte Brücke, die an dieser Stelle errichtet wurde, denn beide vorherigen brachen in sich zusammen. Im 16. Jahrhundert fanden mehrere Ausschreibungen statt, an denen namhafte italienische Architekten teilnahmen, und 1588 gewann das Projekt von Antonio da Ponte; ausschlaggebend war seine Idee, die Brücke auf nur einem Bogen zu stützen, statt auf mehreren, um den Schiffsverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Auf der Brücke befinden sich viele Geschäfte; die meisten von ihnen verkaufen Luxuswaren wie Juwelen, Uhren oder Murano-Glas. Schon auf der ersten Holzbrücke 1250 befanden sich Geschäfte; damals finanzierte die Stadt aus den Mieteinnahmen der Räumlichkeiten die Wartungsarbeiten an der Brücke.
Fun Fact 1: Die Miete für ca. 16m² auf der Brücke (8m² Erdgeschoss, 8m² 1. OG) beträgt ungefähr 5.000 Euro/Monat.
Die Lage der Brücke erlaubt es, die großartige Sonnenuntergangsstimmung bei Abenddämmerung über dem Canal Grande Richtung Südwesten fotografieren zu können; der rötliche Himmel und die letzten Sonnenstrahlen spiegeln sich auf dem Wasser und beleuchten die hellen Paläste an den Seiten des Kanals mit warmem Licht. Dabei fehlt es in Venedig ganz sicher nicht an romantischer Stimmung, aber beim Sonnenuntergang ist die Stadt noch schöner.
Auf der Brücke gibt es noch die Möglichkeit, lustige und spannende Zeitraffervideos zu drehen, da die vielen Wasserfahrzeuge sich in sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen und auf der Aufnahme wird dies noch stärker hervorgehoben.
Einige Dutzend Meter westlich der Brücke befindet sich der Rialtomarkt, der seit über tausend Jahren dort angesiedelt ist und im Laufe der Jahrhunderte sogar bis an die Ufer des Kanals bei der Brücke reichte. Inzwischen erfüllt der Markt keine Versorgungsfunktion mehr, sondern hat vielmehr einen folkloristischen Charakter, vor allem der Fischmarkt in den Hallen der Pescheria di Rialto ist eine beliebte touristische Anlaufstelle. Die antik wirkende Markthalle ist übrigens erst 1907 nach gotisch-venezianischen Stil erbaut worden, und dem Laien – also mir – war dies nie aufgefallen.
Fun Fact 2: Im Mittelalter durften nur gebürtige Venetianer, die das 50. Lebensjahr bereits bestritten und mindestens 20 Jahre selbst gefischt hatten, Fisch verkaufen.
Der Platz von San Marco bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten, einige von ihnen sind Dir bestimmt bekannt, andere womöglich noch nicht. Der Besuch des Markusplatz ist für mich bei jedem Aufenthalt in Venedig “Pflicht”.
Der Glockenturm vom Markusplatz ist wahrscheinlich das bekannteste Wahrzeichen Venedigs. Durch seine imposante Höhe (99m) überragt er jedes Gebäude der Lagunenstadt um einige Dutzend Meter und selbst Goethe war auf seiner Italienreise von der Aussicht vom Turm beeindruckt:
Aus Goethes Italienischer Reise:
Als ich ihn [den Stadtplan Venedigs] einigermaßen studiert, bestieg ich den Markusturm, wo sich dem Auge ein einziges Schauspiel darstellt. Es war um Mittag und heller Sonnenschein, daß ich ohne Perspektiv Nähen und Fernen genau erkennen konnte. Die Flut bedeckte die Lagunen, und als ich den Blick nach dem sogenannten Lido wandte (es ist ein schmaler Erdstreif, der die Lagunen schließt), sah ich zum erstenmal das Meer und einige Segel darauf. In den Lagunen selbst liegen Galeeren und Fregatten, die zum Ritter Emo stoßen sollten, der den Algierern den Krieg macht, die aber wegen ungünstiger Winde liegenbleiben. Die paduanischen und vicentinischen Berge und das Tiroler Gebirge schließen zwischen Abend und Mitternacht das Bild ganz trefflich schön.
Ein Aufzug bringt alle Besucher von der Basis zum Glockengeschoss in weniger als einer Minute und ohne jegliche Anstrengung, so dass Du dich auf den 360°-Panoramablick konzentrieren kannst. Übrigens sollen auch Menschen, die an Höhenangst leiden, den Blick genießen können, da es von oben nicht möglich ist, direkt zum Sockel runter zu schauen.
Der Glockenturm ist im Sommer von 9 bis 21 Uhr für Besucher offen, im Winter von 9:30 bis 15:45, sonst von 9 bis 19 Uhr. Der letzte Einlass ist eine Stunde vor Schluss, und trotz aller italienischer Gemütlichkeit wird das auch streng eingehalten. Ich wurde am Ticketschalter schon mal abgewiesen, weil ich ein paar Minuten zu spät da war. Der volle Preis beträgt 8 und der ermäßigte 4 Euro.
Der Markusplatz ist an drei Seiten von den Gebäuden der Prokuratie umschlossen, der mittelalterlichen Baubehörde, die im Verlauf der Jahrhunderte immer mehr Bedeutung und Einfluss gewann. Im Norden befinden sich die alten Prokuratie (Procuratie vecchie), im Süden die neuen (Procuratie nuove) und im Osten ist der Napoleonische Flügel (Ala napoleonica), der unter Napoleon erbaut wurde. Auf der Ostseite befinden sich Markusdom und Glockenturm.
Die Kirche wurde vom Doge Giustiniano Partecipazio in Auftrag gegeben, als 828 zwei venezianische Händler aus Alexandria in Ägypten die Reliquien vom Heiligen Markus schmuggelten. Mehrere Neubauten folgten, die letzte große Renovierung erfolgte 1231 nach einem verheerenden Brand.
Die Basilika ist in vielerlei Hinsichten einzigartig, denn zum einen finden sich hier viele architektonische Besonderheiten – im Inneren sind alle Wände und Decken ausschließlich von Mosaiken geschmückt, Fresken wirst Du vergeblich suchen; die Kirche weist einen seltenen romanischen Stil mit byzantinischen Einflüssen -, zum anderen war die Kirche Mittelpunkt des sozialen und politischen Lebens der venezianischen Republik und alle wichtigen Ereignisse, angefangen bei den vielen religiösen Veranstaltungen bis hin zu der Wahl des Dogen, fanden in der oder um die Kirche statt. Diese Funktion spiegelt sich nicht nur in den vielen Kunststücken, sondern auch in der Architektur wider.
Außerdem beherbergt das Museum der Kirche viele Schätze: die Originalpferde von San Marco (auch: Quadriga marciana, Quadriga des Markusdoms genannt) – auf der Loggia befinden sich lediglich Kopien davon – und die alte Bedeckung des goldenen Altarbildes, auf der Paolo Veneziano im 14. Jahrhundert die Geschichte des Heiligen Markus malte.
Der Glockenturm gilt noch heute als Geheimtipp, um einen Blick auf den Markusplatz zu werfen, ohne beim Einlass der Basilika oder des Glockenturms anzustehen, denn trotz seiner hervorragenden Lage wirkt der relativ hohe Preis oft abschreckend: 12 Euro pro Person werden nämlich für den Eintritt verlangt. Dafür kannst Du nicht nur den kompletten Markusplatz von oben überblicken – sogar von weiter oben als von der Loggia des Markusdoms -, sondern auf dem Weg nach oben bekommst Du auch das Uhrwerk zu sehen und auf der obersten Terrasse findest Du die zwei Moren, den “Alten” und den “Jungen”, die zu jeder vollen Stunden auf eine extra für diesen Turm gegossene Glocke schlagen.
In den letzten Jahren habe ich es sehr genossen, mich von meiner Neugier leiten zu lassen und planlos durch die Stadt zu laufen, um verlorene Geschäfte, geheime Gänge und vom Massentourismus noch verschonte Plätze zu entdecken. Zwar mündete mein Weg des Öfteren in Sackgassen, dennoch lohnt es sich, einen Blick abseits der touristischen Routen und der vielen “Pilgerstätten” zu werfen.
Zusätzlich empfehle ich Dir, recht früh aufzustehen, da es ein einzigartiges Erlebnis ist, morgens die Stadt beim Aufwachen zu beobachten, wenn die Touristen noch schlafen und viele Bäckereien sowie Konditoreien ihren Duft in die Gässchen ausströmen. Die Anwohner schicken sich an, ihre Kinder zur Schule zu bringen und danach zur Arbeit zu gehen, Waren werden per Boot geliefert, ebenso erfolgt die Müllentsorgung über den Wasserweg. Zu keiner anderen Zeit sonst zeigt sich Venedig von ihrer authentischen Seite.
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Posted on September 1, 2020
Von allen Städten, die ich besichtigt habe, fasziniert mich Venedig immer noch am meisten. Venedig ist wegen seiner Geschichte, Architektur und der Tatsache, dass es ins Meer gebaut wurde, vielleicht wirklich „die unwahrscheinlichste der Städte“, wie Thomas Mann schreibt. Andererseits macht sie die Nähe zu Süddeutschland – in 5 Stunden ist man schon an der italienischen Adria –zu einem leicht erreichbaren Ziel. Ich bin sehr gerne dort und versuche auch, mehrere Tage zu bleiben, vor allem zur Zeit des Karnevals.
Den nächsten Post über Venedig mit meinen fünf Lieblingsfotospots findest Du hier.
Die venezianische Lagune fernab aller gängigen Klischees und Vorurteilen: Hier kannst Du in die venezianische Geschichte eingetaucht und die Stadt aus neuen Perspektiven kennenlernen.
Da ich in der Nähe Münchens wohne, fahre ich meistens mit dem Auto nach Venedig, da Italien quasi ein Katzensprung entfernt ist. Die Fahrt vergeht recht schnell, es gibt viel zu sehen, und ich verbinde mit dem Venedig-Ausflug noch einige Städtetrips und Verwandschaftsbesuche, so dass ich mit dem Wagen am besten bedient bin.
Für Wochenendausflüge kannst Du auch mit dem Zug nach Venezia Santa Lucia fahren. Das lohnt sich vor allem, wenn man früh – und vielleicht mit einer günstigen Bahncard 25 – bucht. Reist Du von weiter weg an, ist vielleicht ein Flug zum Aeroporto Marco Polo Tessera (VCE) zeit- und kosteneffizient; von dort gibt es viele Möglichkeiten, zur Lagunenstadt zu kommen.
Es ist zwar möglich, in Venedig in einem der Riesenparkhäuser direkt bei der Verbindungsbrücke zum Festland zu parken, günstig ist das jedoch nicht. Ich parke entlang der Eisenbahnlinie zwischen Treviso und Venedig an einem kleinen Bahnhof, vor Mestre, mit keinen oder sehr geringen Parkgebühren, und genieße so die zwanzig- oder dreißigminütige Fahrt in die Lagune über den Ponte della Libertà. Am Bahnhof Santa Lucia in Venedig angekommen, gibt es die ersten Möglichkeiten, sich günstig zu verpflegen: Ich bevorzuge den Relax & Caffé, denn Du kannst ordentlich viel essen zu verhältnismäßig niedrigen Preis und eine saubere Toilette ist auch vorhanden – beides sind nämlich nicht überall vorhanden, vor allem zu Coronazeiten.
Einmal den Bahnhof verlassen, bist Du sofort von der Schönheit der Stadt umgeben.
In Venedig wurden über 400 Brücken gebaut, um die etwa 150 Kanäle passieren zu können. Nur wenige von ihnen sind bequem mit Trolleys oder Kinderwagen zu überqueren. In den engen Gassen ist es manchmal schwierig, größere Tragetaschen neben sich zu schleppen, ohne sie an den Gebäuden zu reiben; ich reise deswegen nur mit dem Allernötigsten im Rucksack, auch an Kameraausrüstung (dazu später mehr).
Es gibt allerdings die „Vaporetti“, so werden die Wasserbusse genannt, mit denen man viele Punkte an den größeren Kanälen erreichen und so von einer Insel zur anderen fahren kann. Die Tickets sind sogar teurer als so manche Fahrkarte der Münchner S-Bahn, dennoch kann es sich bei viel Gepäck lohnen, diese Alternative zu nutzen. Wer die entfernten Inseln Murano und Burano besuchen will, kann überlegen, ob und wann ein 24-Stunden-Ticket (20 Euro pro Person) sinnvoll wäre. Die Tickets können an vielen Haltestellen an den Automaten erworben werden, und es gibt ebenso viele Schalter oder Geschäfte, wo Du sie kaufen kannst.
Mehr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in der venezianischen Lagune hier:
Venedig wäre ohne die Gondeln undenkbar, und in der Vergangenheit hatte jede Familie der Mittel- und Oberschicht mindestens eine, mit der die Herrschaften durch die Kanäle gefahren wurden, während Dienerschaft und Unterschicht sich durch die dunklen und schmutzigen Gassen zwingen musste. In der Neuzeit sind Gondeln eher eine Touristenattraktion, und für 70-90 Euro je nach Tageszeit wird man eine Stunde lang durch die Stadt gefahren, was aber in Anbetracht der gelangweilten Gesichter vieler Passagiere, die lieber auf ihr Smartphone schauen als um sich herum, eine nicht so spannende Angelegenheit zu sein scheint.
Wer es eilig hat, kann ein Wassertaxi nehmen. Obwohl ihr Rumpf oft aus Holz besteht und die geölten sowie polierten Oberflächen den Eindruck vermitteln, die Boote seien nur dekorative Objekte, sind sie mit starken Motoren ausgestattet, und sie können außerhalb der Stadt hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Wichtig: Venedig ist an sich eine sehr kleine Stadt, deswegen kommst du auch zu Fuß sehr schnell voran. Ich lasse mich regelmäßig von der Skala in Google Maps täuschen, weil ich von der Weitläufigkeit Münchens ausgehe; dabei dauert der Fußweg vom Bahnhof bis zur Rialtobrücke keine Viertelstunde und allgemein ist alles innerhalb weniger Minuten schnell erreicht.
Viele Lokale in Venedig locken mit ihrem internationalen kulinarischen Angebot und fabelhafter Lage: Wer würde nicht gerne am Canal Grande Martini schlürfen und ein paar Snacks essen? Doch manchmal sollte man lieber erst einen Blick auf die Preisliste werfen, bevor man sich hinsetzt. Denn am Ende des Aperitifs oder der Mahlzeit ist eine böse Überraschung hinsichtlich der Höhe der Rechnung nicht förderlich für die Verdauung.
Allgemein gilt:
Wenn ich neue Lokale aufsuchen will, lasse ich mich von Tripadvisor und ähnlichen Seiten inspirieren, denn die Bewertungen geben ein gutes Bild wider und zeichnen ein realistisches Bild der zu erwartenden Erfahrung in dem einen oder anderen Restaurant. Einen Blogpost über meine Lieblingslokale in Venedig wird folgen.
Je nachdem, wie Du Venedig erreicht hast, gibt es verschiedene Optionen:
Die Lage dieses 4-Sterne-Hotel ist ideal, um die Stadt zu erkunden und zu entdecken. Stell Dir vor, Du sitzt am Fenster deiner Junior Suite und bewunderst die Rialtobrücke. Unter dem Brückenbogen überqueren ständig Gondeln und Boote den Canal Grande und die Vaporetti halten nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, um ganz Venedig zu Dir zu bringen.
Murano bei Venedig ist eine der nächstgelegenen Inseln und verfügt über einen eigenen Canal Grande, der dem der Hauptinsel in nichts nachsteht – allerdings mit viel weniger Verkehr.
Vergiss nicht, neben Murano auch Burano zu besuchen. Diese kleine Gemeinde auf einer Insel im nordöstlichen Teil der venezianischen Lagune hat sich zur Aufgabe gemacht, ihre Häuser in leuchtenden Neontönen zu streichen, und so sind die bunten Häuser von Burano in der ganzen Welt bekannt.
Nun zur entscheidenden Frage: Was nehme ich mit nach Venedig? Aus meiner Erfahrung mit APS-C und DSLR macht es schon einen großen Unterschied, ob ich mit einer Crop- oder Vollformatkamera unterwegs bin.
APS-C:
DSLR:
Venedig ist, trotz seines städtischen Charakters, im Meer auf Inseln gebaut und vom Meer umgeben. Hohe Luftfeuchtigkeit und Meeresluft mit hohem Salzgehalt können deine Kamera schädigen. Deswegen achte darauf, deine Kamera zu schützen und gut zu pflegen.
Die appetitlichen Essensangebote, die überall präsent sind, sorgen bei mir dafür, dass meine Hände selten wirklich sauber sind, und oft hinterlasse ich lästige Abdrücke auf Kamera und Objektiv. Aus diesem Grund habe ich – leider nicht immer – Taschentücher, Feuchttücher oder Desinfektionstücher mit mir, damit ich nach einem Leckerbissen wieder saubere Hände habe und mir keine Sorgen machen muss, die Linse damit zu verschmieren.
Generell sind in Italien die Steckdosen Typ-F noch nicht überall verbreitet; stattdessen ist man häufiger mit dem Typ-L konfrontiert. Für solche Fälle habe ich einen passenden Adapter dabei.