Lost Places in Rieti 2022: das Werk Supertessile und Montecatini

Das verlassene Werk Supertessile - ein Lost Place in Rieti

Das verlassene Werk Supertessile, später CISA Viscosa, SNIA Viscosa, dann Nuova Rayon und in den letzten Jahren BembergCell, ist eine ehemalige Textilfabrik für die Herstellung von Viskoseviskose in Rieti.

Die Eröffnung im Jahr 1928 markierte den endgültigen Übergang der Stadt Rieti zu einer industriellen Wirtschaftsausrichtung und machte sie zu einem der größten Produktionszentren in Latium bis in die 1960er Jahre. Die Produktion wurde 1979 unterbrochen und nach einer teilweisen Reaktivierung im Jahr 1986 wurde das Werk 2006 endgültig geschlossen.

Die Geschichte des Werks Supertessile in Rieti

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt Rieti noch von einer vorwiegend landwirtschaftlichen Wirtschaft geprägt. Der Prozess der Industrialisierung hatte zwar bereits 1873 mit der Gründung der Zuckerfabrik von Rieti begonnen, der ersten Zuckerfabrik Italiens, aber diese hing mit der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte zusammen und die Produktion war saisonal bedingt, so dass die Zuckerfabrik zwangsläufig nur während der Zuckerrübenernte aktiv war.

Warum Rieti?

in den 1920ern Jahren expandierte die Società Generale Italiana della Viscosa (ehemals Cines-Seta artificiale) nach Mittelitalien und errichtete 1923-24 in Rom ein Werk zur Herstellung von Viskose. Die herrschende Klasse in Rieti – allen voran der Bürgermeister Alberto Mario Marcucci und der Fürst Ludovico Spada Potenziani – verhandelten damals mit dem Präsidenten des Viskoseunternehmens, Baron Alberto Fassini, darüber, das neue Werk in Rieti und nicht in Viterbo oder Sulmona errichten zu lassen.

Während der Verhandlungen, die zwischen Oktober und November 1924 stattfanden, wurden dem Unternehmen Steuererleichterungen und andere Erleichterungen angeboten, und am 14. Januar 1925 wurde der endgültige Vertrag unterzeichnet. Die Gesellschaft, die das Werk Supertessile bauen würde, war geboren.

Einige Tanks des verlassenen Werks Supertessile - ein Lost Place in Rieti
Einige Tanks des verlassenen Werks Supertessile – ein Lost Place in Rieti

Planung und Bau der Anlage

Für den Bau der Anlage wurde eine Fläche von etwa 30 Hektar festgelegt, die sich an dem Viale Maraini gegenüber der Zuckerfabrik und fast einen Kilometer von der Porta Cintia, dem Tor zum historischen Zentrum, befand. Am Ende der Allee, rund um die Kirche Madonna del Cuore, wurde auf einer Fläche von 20 Hektar eine Arbeitersiedlung mit 7.500 Wohneinheiten errichtet, das die Geburt des Stadtteils Madonna del Cuore darstellte.

Zusätzlich wurden zur Verpflegung und Unterhaltung der Arbeiter Sozial- und Freizeiteinrichtungen wie Kantinen, Bäder, ein Theater, zwei Kapellen, eine Bibliothek, ein Fußballplatz und ein Club für Arbeiter errichtet. In der Nähe der Fabrik wurden um einen als Grünfläche angelegten Kreisverkehr, die heutige Piazza XXIII Settembre gehobene Behausungen gebaut, in denen die Verwaltungsmitarbeiter untergebracht werden sollte.

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Der Haspelraum auf einer Fotografie aus 1932

Am 3. Juni 1926 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen der Fabrik und dem Güterbahnhof von Rieti eingeweiht. Nach Fertigstellung der Arbeiten wurde die Fabrik am 3. Oktober 1928 in Anwesenheit des Bischofs von Rieti, Massimo Rinaldi, eingeweiht, und wenige Tage später wurde die Produktion aufgenommen.

Die Ansiedlung einer Fabrik dieser Größenordnung hatte Auswirkungen auf die gesamte damalige Gesellschaft von Rieti: Die Fabrik zog Arbeiter aus dem gesamten Landkreis an, bestätigte auch auf wirtschaftlicher Ebene die Rolle der Provinzhauptstadt, die der Stadt kürzlich zugewiesen wurde, und begünstigte – vielleicht zum ersten Mal – die Einwanderung von Menschen von außerhalb der Region.

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Karte des alten Industriegebiets von Rieti in der Viale Emilio Maraini (Supertessile / SNIA Viscosa, Zuccherificio, Montecatini) – veröffentlicht von Alessandro Antonelli

Mit der Eröffnung der Fabrik zog nämlich eine beträchtliche Anzahl von Facharbeitern aus Venetien nach Rieti, vor allem Frauen aus den Provinzen Rovigo und Padua, wo das Viskose-Unternehmen bereits eine Fabrik besaß. Diese Familien hatten es schwer, sich zu integrieren, da die für die damaligen Verhältnisse ungehemmten Sitten der Frauen aus dem modernen Norden von der lokalen Bevölkerung, die noch immer eine bigotte und konservative Mentalität hatte, nicht gern gesehen wurden.

Auch Familien aus den umliegenden Regionen Abruzzen, Apulien und der Emilia Romagna wanderten nach Rieti ein, um im Werk Supertessile zu arbeiten, darunter die des späteren Senatspräsidenten Franco Marini, der hier eine Ausbildung zum Gewerkschafter absolvierte. Bis 1938 stieg die Zahl der Beschäftigten auf 4.500.

Die Präsenz des Werks Supertessile begünstigte die Entstehung einer darauf bezogenen Aktivität: 1937 errichtete das Unternehmen Montecatini in der Nähe von Supertessile eine Fabrik zur Herstellung von Schwefelsäure, die für die Viskoseherstellung benötigt wurde.[8].

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Das Werk Supertessile 1932

Im Mai 1938 fusionierten die Werke in Padua, Rom, Rieti und Neapel der Società Generale Italiana della Viscosa zu einem einzigen Unternehmen, der Compagnia industriale società per azioni per la produzione di Viscosa, abgekürzt: CISA Viscosa.

In den folgenden Jahren wurde die konkurrierende SNIA, die Societa di Navigazione Industria e Commercio, von Franco Marinotti geleitet, der engere Beziehungen zur CISA knüpfte, die sich faktisch der SNIA anschloss. Die Nachfolgegesellschaft nahm den Namen und später umbenannt in Società Navigazione Industriale Applicazione Viscosa (CISA Viscosa) an.

In der Kriegszeit wurde der Betrieb eingestellt und im Juli 1946 wieder aufgenommen. 1963 beschäftigte das Werk 1.200 Mitarbeiter.

Verwaltung Durch SNIA Viscosa (1968-1979)

1968 übernahm SNIA die Anteile der CISA und damit auch das Werk in Rieti, das seinen Namen von CISA Supertessile in SNIA Viscosa änderte.

Im Laufe der siebziger Jahre drohte aufgrund der Krise im Kunstfasersektor und der immer größer werdenden Verluste der SNIA wiederholt die Schließung des Werks und die Entlassung vieler Beschäftigten. 1972 wurde das Werk Montecatini, das kurz zuvor in Montedison umbenannt worden war geschlossen und stillgelegt.

Im Februar 1978 schloss die SNIA eine Vereinbarung mit der Federazione Unitaria Lavoratori Chimici (FULC), der Gewerkschaft der Chemiearbeiter, die eine Neuausrichtung der Chemiefaserproduktion vorsah, mit einer Verringerung der Quantität aber einer Steigerung der Qualität. Im Zuge dessen hätten die Anlagen in Rieti umstrukturiert und modernisiert werden. Von den 1.300 Beschäftigten wurden 1.000 entlassen.

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Alle Aufnahmen habe ich mit der Mavic Air 2 von DJI durchgeführt.

Trotz aller Sanierungsmaßnahmen verschärfte sich die Finanzkrise der SNIA jedoch weiter, und im Mai 1979 legte das Unternehmen der Regierung einen Umstrukturierungsplan vor, um die Zuweisung von staatlichen Hilfsmitteln zu erwirken. Der Zugang zu diesen Mitteln war jedoch an eine finanzielle Sanierungsmaßnahme geknüpft, und es war nicht möglich, ein Bankenkonsortium zu finden, das die Konten des Unternehmens freigeben würde.

1979 wurde die Produktion von Kunstfasern in allen SNIA-Werken (Pavia, Villacidro, Rieti und Neapel) komplett eingestellt wurde, offiziell wegen Liquiditätsmangels. Während in den anderen Werken auch andere Produktionstätigkeiten ausgeführt wurden, bedeutete die Maßnahme die vollständige Schließung der Anlage in Rieti, die nur Kunstfaser produzierte.

Das Hauptgebäude des verlassenen Werks Supertessile - ein Lost Place in Rieti
Das Hauptgebäude des verlassenen Werks Supertessile – ein Lost Place in Rieti

Nuova Rayon tritt aufs Spielbrett (1986-2002)

Nach jahrelangen Verhandlungen und Diskussionen wurde das Werk in Viale Maraini 1986 reaktiviert und von Nuova Rayon Italia SpA geleitet, einem Unternehmen, das mehrheitlich der öffentlichen Finanzgesellschaft GEPI gehörte, die gegründet wurde, um private Unternehmen in Schwierigkeiten zu retten, umzustrukturieren und dann zu verkaufen.

Die Produktion war auf Hochleistungsviskose ausgerichtet, die für spezielle Anwendungen bestimmt war- Für die Wiederaufnahme der Produktion wurde nur ein kleiner Teil der von vor der Krise dort beschäftigten Arbeitnehmer wieder eingestellt, und große Teile des Industriegebiets wurden aufgegeben, so dass die Produktion auf eine viel kleinere Fläche beschränkt wurde.

Im Mai 1996 verkaufte GEPI seine Beteiligung an Nuova Rayon an die SNIA, die damit wieder alleinige Eigentümerin der Anlage war.

Im Mai 2002 wurde allerdings die Produktion gestoppt und die 175 Mitarbeiter freigestellt. Nuova Rayon schloss das Jahr 2002 nämlich mit einem Umsatz von 16,7 Millionen Euro und einem Nettoverlust von 8,8 Millionen Euro ab.

Das verlassene Werk Montecatini, ein Lost Place in Rieti
Das verlassene Werk Montecatini, ein Lost Place in Rieti

BembergCell (2003-2006)

Am 16. Mai 2003 übergab die SNIA, die den Chemiefasersektor als nicht mehr strategisch betrachtet, die Nuova Rayon an das Unternehmen G.Z. Fin. Srl des Unternehmers Maurizio Cimatti für den symbolischen Betrag von 100 Euro. Außerdem zahlte die SNIA angesichts der Kosten für die Wiederinbetriebnahme der Anlagen 15 Millionen Euro in die Kassen von New Rayon ein.

Die neue Gesellschaft leiteten mehrere Verfahren zur Wiederaufnahme der Produktion ein, indem sie vorübergehend auf den außerordentlichen Entlassungsfonds zurückgriffen, ohne zunächst neue Entlassungen vorzunehmen. Im Oktober 2003 führte G.Z. Fin. einen Zusammenschluss zwischen Nuova Rayon, Bemberg und Novaceta durch, aus dem BembergCell hervorging, mit dem Ziel, einen italienischen Exzellenzpol für Zellulose zu schaffen.

Dennoch ließ der Erfolg auf sich warten und so wurden im September 2005 57 Mitarbeiter des Werks in Rieti entlassen. Im Laufe des Jahres 2006 geriet BembergCell in eine schwere finanzielle Krise, die so weit ging, dass das Gasunternehmen Enelgas aufgrund unbezahlter Gasrechnungen in Höhe von mehreren Millionen Euro die bevorstehende Unterbrechung der Versorgung des Werks in Rieti ankündigte, weshalb BembergCell gezwungen war, das Werk zu schließen. Noch im selben Jahr wurde die Insolvenz von BembergCell, die Schulden in Höhe von über 100 Millionen Euro angehäuft hatte, angekündigt.

2007 teilte der Insolvenzverwalter mit, dass es trotz wiederholter Versuche nicht möglich war, Lösungen zu finden, die eine Wiederaufnahme der Produktion ermöglichen würden. Er verfügte die endgültige Einstellung der Tätigkeit und die Entlassung aller Beschäftigten.

Einige Tanks des verlassenen Werks Supertessile - ein Lost Place in Rieti
Einige Tanks des verlassenen Werks Supertessile – ein Lost Place in Rieti

Das Werk Supertessile und Montecatini heute: Lost places in Rieti

Das Werk Supertessile und Montecatini sind seit Jahren in das Stadtgebiet integriert und von Wohnvierteln umgeben und sind die berühmteste von den vielen Lost Places in Rieti.

Zusammen mit der ehemaligen Zuckerfabrik teilen sie die Stadt in zwei Hälften: das alte Stadtzentrum und die Stadtteile Città Giardino und Molino della Salce-Regina Pacis im Süden und die neueren Viertel Madonna del Cuore und Micioccoli im Norden. Gerade wegen ihrer zentralen Lage ist ihre Umnutzung für andere Zwecke seit Jahren ein wichtiges Thema der lokalen Politik.

Die Fläche der beiden Anlagen beträgt mehr als 30 Hektar und müsste saniert werden, da der Boden und die Gebäuden von gefährlichen Stoffen, insbesondere Schwefelkohlenstoff und Pyritasche kontaminiert sind.

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Das Innere des Werks Montecatini in Rieti. Foto von Alessandro Blasi.

Immerhin wurde der gefährlichste Teil zwischen 2007 und 2011 der kontaminierten Reste entsorgt und das Schwefelkohlenstoffgas entfernt, das aufgrund seiner Gefährlichkeit bis 2011 die Anwesenheit bewaffneter Sicherheitskräfte am Eingang der Anlage erforderte.

2015 wurde mit der Sanierung der oberirdischen Abfälle und der Entleerung der Tanks für chemische Substanzen begonnen; bis Ende 2016 wurden schon mehr als tausend Tonnen Sondermüll entsorgt.

Im ehemaligen Montecatini-Gebiet, also im Süden des Industriegeländes, wurde noch nicht mit der Bonifizierung begonnen, da die Eigentümer der Grundstücke, auf denen die Anlage steht, sich gegen die Auflagen wehren. Am 11. April 2011 teilte das Umweltamt ARPA der Gemeinde Rieti mit, dass “eine Verschmutzung des Bodens durch Pyritasche festgestellt wurde”.

Der Drohnenabsturz: Von Höhen und Tiefen eines Drohnenflugs – ein sehr ehrlicher (und trauriger) Erfahrungsbericht | Teil 2

aerial photography of snow covered trees

Das Ende der Reise

In diesem zweiten Teil meines Erfahrungsberichts erzähle ich Dir, wie es zum Drohnenabsturz kam, und zeige Dir noch die letzten Aufnahmen, die ich mit der DJI Spark gemacht habe. Du findest den ersten Teil des Berichts hier: Von Hhöhen und Tiefen eines Drohnenflugs – Teil 1.

Alice im Winterland

Fabelhafte Berglandschaft im Winter im Zillertal, Österreich. Dennoch eine traurige Erinnerung an den Drohnenabsturz.
Fabelhafte Berglandschaft im Winter im Zillertal, Österreich. Verschneite Gipfel, schneebedeckte Bäume, Sonnenuntergang und bester Ausblick ever.

Am ersten Dezemberwochenende entschied ich mich dazu, bei einem Ausflug ins Zillertal die DJI Spark-Drohne mitzunehmen. Die Akkus waren voll geladen und seit dem Unfall mit der gescheiterten Landung hatte ich die Drohne testen können. Zu meiner Freude und meinem Seelenfrieden funktionierte sie noch einwandfrei – auch der Finger war wieder ganz und ohne verbleibenden Schäden.

Ich war fest entschlossen, die mit Schnee bedeckten Landschaften in den Alpen auf Video festzuhalten. So packte ich alles in meinen kleinen – dennoch viel zu schweren – Wanderrucksack und am Abend des 4. Dezember war ich wieder im Zillertal, bewaffnet mit guter Laune, viel Essen und warmen Klamotten.

Am nächsten Tag war ich voller Energie und bereit für den Tag. Selbst das Wetter spielte mit: In der Nacht waren über 30 cm Schnee gefallen, der nun alle umliegende Berge bedeckte, und noch mehr kam während des Vormittags vom Himmel runter. Bei einer solch pittoresken Landschaft konnte selbst die eisig kalte Luft meine Stimmung nicht herunterziehen!

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Ich zog mich warm an – die Skihose mit pinker Fleece-Fütterung ist für mich im Winter unentbehrlich – und lief ins Freie, umgeben von schwebenden Schneekristallen. Schneeschuhe hatte ich – so naiv wie ich war – im Auto gelassen, schließlich hielt ich es für unwahrscheinlich, dass wirklich ein halber Meter Schnee am Boden liegen würde, so wie die Vorhersage es angekündigt hatte.

Deswegen steckte ich knietief im Schnee und jeder Schritt erinnerte mich an die Entschlossenheit Sylvester Stallones in Rocky IV, als er in der sibirischen Wildnis für den Kampf gegen Ivan Drago trainierte. Ich wusste, es würde ein kurzer Spaziergang werden, denn trotz aller Vorsicht konnte ich nicht verhindern, dass Schnee in die Schuhe fiel, und ich wollte nicht stundenlang mit eisig-nassen Füßen herumlaufen. Trotzdem machte ich mich mit der Drohne im Schlepptau auf den Weg zum Wald und war gespannt darauf, die DJI Spark über die Wälder zu fliegen.

Eine verschneite und kreisförmige Waldansicht aus der Vogelperspektive, Drohne DJI Mavic Air 2 in Österreich auf Standkopf, Sagtalerspitzen im Zillertal. Dort erfolgte der Drohnenabsturz.
Eine verschneite und kreisförmige Waldansicht aus der Vogelperspektive. Diese Aufnahme stammt von der neuen DJI Mavic Air 2.

Bei dem vielen Schnee hatte ich mit dem Quadrocopter tatsächlich Schwierigkeiten, vorwärts zu fliegen, da der Hinderniserkennungssensor den fallenden Schnee wohl als unüberwindbare Mauer wahrnahm. Glücklicherweise hatte ich die Eingebung, einfach rückwärts zu fliegen, denn Sensoren sind bei der Spark nur vorne und unten angebracht. So konnte ich in einer halbwegs flüssigen Bewegung über die Baumspitzen fliegen, ohne ständig vom Piepen des Warnsystems und dem damit verbundenen abrupten Halt der Drohne genervt zu sein.

Der erste Flug in der Luft verlief recht reibungslos: Der Schneefall hatte ein wenig nachgelassen und die Sichtverhältnisse waren gut. Die Maschine kam mit Temperaturen knapp über Null gut zurecht- meine Finger weniger.

Berauscht von dem tollen Ausblick und der Aussicht auf interessante Aufnahmen, ließ ich die Drohne nach fünf Minuten schon zurückkommen, um weiter nach oben zu steigen und dort einen neuen Flug zu starten.

Welch bescheuerte Idee…

Eine gute Viertelstunde später – und womöglich nur ein Dutzend Höhenmeter weiter oben – war ich bereit für den zweiten Flug. Den Akku hatte ich nicht ausgetauscht. Ich wollte nämlich jedes kostbare Quantum Energie ausnutzen und den zweiten Akku für einen späteren Flug einsetzen, da ich in der Hütte keinen Strom hatte, um sie wieder aufzuladen.

Von der neuen Position startete ich die Maschine erneut, wendete die gleiche Strategie wie davor an, um den Hinderniserkennungssensor auszutricksen, und erfreute mich sehr über den Livestream der Aufnahmen der Drohne, der auf dem Display meines Smartphones angezeigt wurde.

Die letzten Aufnahmen meiner DJI Spark. Danach kam es zum Drohnenabsturz.
Die letzten Aufnahmen meiner DJI Spark vor dem Absturz der Drohne.

Der Akku ging langsam zu Neige, auch wegen der Kälte, und schon bald wollte mich DJI zwingen, mittels Return to Home-Funktion den Flug abzubrechen. Ich hatte jedoch andere Pläne, auch weil der automatische Rückkehrflug nach vorne ständig vom fallenden Schnee behindert wurde. Ich drehte also die Drohne um 180° und flog so rückwärts zu mir zurück, um sie in Empfang zu nehmen und die letzten Bäumchen zu filmen. Ein Blick auf die Akkuanzeige verriet mir, dass ich noch genügend Kapazität für den Rückflug hatte.

Aber ich hatte nicht berücksichtigt, dass die Berechnung der Anzeige sich plötzlich ändern könnte: Innerhalb weniger Sekunden hatte der Akku nicht mehr 14% Kapazität, sondern nur noch 6%. Augenblicklich leitete die KI der Drohne eine erzwungene Notlandung ein, obwohl die Maschine keine zehn Meter mehr entfernt war. Die Drohne schwankte, widersetzte sich in den ersten Sekunden, doch dann gab sie dem übergeordneten Befehl nach und stürzte hinter den letzten Bäumen Richtung Boden. Mit so einem Drohnenabsturz hatte ich nicht gerechnet.

Die Such- und Rettungsaktion: DJI Spark in Gefahr!

Ich konnte es nicht fassen: Zum ersten Mal war ich richtig enttäuscht – von mir selbst als Pilot, von meinem blinden Vertrauen in die Technik und auch von DJI. Die Maschine war so nah gewesen, hätte nur ein paar Sekunden mehr durchhalten sollen. Wie konnte das passieren? Ich hatte die Drohne die ganze Zeit fest im Blick und plötzlich war sie weg… Ich hatte den Drohnenabsturz gar nicht erwartet.

Nichtsdestotrotz hatte ich keine Zeit, mich um meine Gedanken zu kümmern: Ich musste die Drohne suchen und bergen!

Der Abhang war viel zu steil, um auf direktem Wege zum Quadrocopter zu gelangen. Ich watschelte im Schnee zum Wanderweg und folgte diesem einige Meter bergab, um bei einer passenden Stelle in den Wald einzudringen und die vermeintliche Absturzstelle zu finden. Doch die Bäume sahen von unten alle gleich aus und ich hatte keine Ahnung, wo der Drohnenabsturz erfolgt war.

Ich konnte nur vage Unterschiede hinsichtlich der Größe der Krone der Bäume wahrnehmen und hatte auch nur eine vage Vorstellung, wo die Drohne abgestürzt war und wo ich mich jetzt befand – zwei Schätzungen, die ohnehin viel Unsicherheit beinhalteten und anhand derer ich die richtige Stelle finden musste. Ich machte mir Hoffnungen, dass ich den roten Körper und vielleicht noch blinkende Lichter sehen würde: Laut Steuerung war die Flugmaschine noch in Betrieb, obwohl kein Video mehr übertragen wurde. Ich konnte aber nichts finden. Ich hatte auch keinen Plan, wo sie hätte sein können.

Dann hatte ich eine bahnbrechende Idee: Die Aufzeichnungen vom Drohnenabsturz auf dem Handy überprüfen. Doch die DJI-App erwies sich als untauglich für Rettungsaktionen, denn obwohl dort sowohl Startpunkt als auch Drohne auf einer Karte zu sehen waren, wurde meine eigene GPS-Position weder angezeigt, noch auf der Karte markiert. Ohne feststellen zu können, wo ich genau war, tappte ich wie ein Blinder im Dunkeln.

Auch die letzte Videoübertragung des Drohnenabsturzes war nicht aufschlussreich: Von oben sah der Wald völlig anders aus als von unten, und selbst als ich dachte, die Lichtung gefunden zu haben, aus der die Drohne ihre letzten Signale sendete, konnte ich nichts sehen. Keine Rauchsäule gen Himmel, keine brennende Wrackteile, keine aus dem Schnee emporragenden Rotoren oder roten Plastikteile…

Eine knappe halbe Stunde suchte ich die Gegend ab, in der Absicht, meine verhasste und doch geliebte Drohne zu finden. Mit jeder Minute, die verging, verschwand auch ein Fünkchen Hoffnung und als ich der Meinung war, alles versucht zu haben, kehrte ich dem Wald den Rücken zu und ging zur Hütte zurück.

Ich bin mir sicher, die Drohne ist immer noch in dem Wald, und sobald der Schnee wieder auftauen wird, werde ich zurückkommen und sie finden.

Oder doch nicht das Ende?

DJI Mavic Air 2 Fly More Combo, eine der bestbewerteten Flugdrohnen im zivilen Bereich. Nach dem Drohnenabsturz der DJI Spark habe ich diese neue Drohne gekauft.
Die neue Mavic Air 2 als Ersatz für die verschollene DJI Spark

War das jetzt alles? Nein! Denn obwohl die DJI Spark immer noch verschollen ist, habe ich die Leidenschaft für Quadrocopter noch nicht aufgegeben. Ich habe inzwischen eine neue Drohne bestellt, eine DJI Mavic Air 2 auf Amazon*, und ich werde trotz des bösen Endes der Spark weiterhin Spaß am Fliegen haben und ein wenig über meine Unfähigkeit als Pilot sowie als Produzent von Videos mit hohem Einschlaffaktor lachen. Dieses Mal werde ich meine Fort- bzw. Rückschritte im Blog dokumentieren, um Dich daran teilhaben zu lassen.

Mehr Drohnenvideos…

… sowohl mit der DJI Spark als auch mit der neuen DJI Mavic Air 2 gibt es auf meinem Youtube-Channel, den ich ständig erweitere und mit Content füttere: Salvati Photography auf YouTube.

Von Höhen und Tiefen eines Drohnenflugs – ein sehr ehrlicher Erfahrungsbericht | Teil 1

DJI Spark-Drohne, DJI ist einer der besten Drohnenhersteller der Welt für Fotos und Videos. Quadrocopter für erfahrene und unerfahrene Piloten.

Eine Liebesgeschichte

In diesem ersten Teil meines Erfahrungsberichts erzähle ich Dir, wie meine ersten Erfahrungen mit der DJI Spark waren, und zeige Dir einige Aufnahmen, die ich damit gemacht habe. Du findest den zweiten Teil des Berichts samt Drohnenabsturzvideo hier: Von Höhen und Tiefen eines Drohnenfluges – Teil 2.

Der Anfang

Ich bin schon immer ein großer Fan von Drohnen gewesen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie groß meine Vorfreude auf die GoPro Karma bei deren Ankündigung gewesen war und ebenso groß war meine Enttäuschung, als der Release immer wieder verschoben wurde.

Mit dem Aufstieg der chinesischen Firma DJI wurde mein Interesse noch größer und im Frühjahr 2019 entschied ich mich dazu, eine kleine DJI Spark zu kaufen. Ich gab bei Idealo meinen Wunschpreis für das All-inclusive-Paket – auch Fly More Combo genannt – ein, ein paar Wochen später wurde dieser erreicht und ich konnte mich damit rühmen, endlich eine Drohne zu besitzen.

Wolltest auch Du schon immer eine Drohne fliegen, kannst Du eine DJI Mavic Mini auf Amazon kaufen*.

Dieser Ehrentitel war dennoch lange Zeit unverdient, denn die Drohne packte ich tatsächlich erst im März 2020 aus: Fast ein Jahr lang verweilte sie in der Originalverpackung, sei es, weil ich mit meinem fragwürdigen Halbwissen der Rechtslage zu unsicher war, weil ich in jedem Urlaub viel mit dem Mountainbike unterwegs war oder weil ich nicht zusätzlichen “Ballast” mitnehmen wollte und als der Winter 2019 kam, war es mir schlichtweg zu kalt draussen. (Du merkst schon, im Ausreden Finden bin ich auch bewandert.)

Vergiss nicht, dass jede Drohne eine feuerfeste Kennzeichnungsplakette* wie diese hier aufweisen muss!

Der erste Drohnenflug

Als es wieder wärmer war, die Murmeltiere aus ihrem Bau herauskamen und Corona langsam zur globalen Bedrohung erklärt wurde, packte ich die Drohne aus, machte mich mit den unzähligen Paragraphen und Gesetzen vertraut, schloss sowohl die vorgeschriebene Drohnen-Haftpflichtversicherung als auch die von DJI angebotene Care-Versicherung ab und freute mich, die Welt von oben entdecken zu können.

Doch die ersten Flüge waren gar nicht so spannend, wie ich mir gewünscht hatte. Ich testete die Drohne auf dem Land und bis auf spärlich platzierte Bäume zum Erosionsschutz, unspektakuläres Getreide sowie Rapsfelder war auf den Aufnahmen wenig zu sehen. Ich war dennoch weiterhin motiviert: Schließlich wollte ich erst mit dem Gerät sicher umgehen können, bevor ich mich an halsbrecherische Manöver zwischen Hochhäusern oder im Wald auf der Suche nach Berglöwen und Luchsen heranwagen würde. So lautete zumindest mein Plan.

DJI Spark-Drohne, DJI ist einer der besten Drohnenhersteller der Welt für Fotos und Videos. Copter für erfahrene und unerfahrene Piloten.
Die DJI Spark-Drohne beim Unboxing und erstem Laden

Auch das Auge isst mit

Aber es kam anders. Und zwar nicht, weil Corona mir einen Strich durch die Rechnung machte und meine zwar im Geist vorhandenen, doch nicht umsetzungsreifen Welterkundungspläne torpedierte, sondern weil meine “Action”-Touren schlichtweg zu langweilig waren. Klar, die Aufnahmen im Wald aus der Vogelperspektive sind nicht übel, aber selbst ich kann die jeweilige Bäumeanhäufung auf dem Bildschirm nicht länger als 20 Sekunden anschauen.

Die kurze Flugdauer der DJI Spark und der stolze Preis der Zusatzakkus schreckte mich weiterhin ab, die Drohne mit in den Urlaub zu nehmen. Ein Dutzend Minuten Flugzeit – den nominellen Wert von 16 Minuten habe ich bei meinen Flügen nie erreichen können – und die recht holprige Bewegungen der Drohne waren ein Dorn in meinem Auge, um die Drohne mit im Gepäck zu haben. Ich war noch zusätzlich ein wenig von der aus meiner Sicht mittelmäßigen Kamera, die für Fotos und Videos nicht der Hit ist, dem zwei- statt drei-Achsen-Gimbal und und und enttäuscht.

DAP MINI SE

(Außerdem kommen die jeweiligen rechtlichen Beschränkungen des besuchten Landes noch ins Spiel, die den Einsatz der Drohne zusätzlich unattraktiv machen, wenn zum Beispiel in Venedig die Drohne nur abseits der Stadt, sowie abseits der Kanäle und weiteren Wasserrouten fliegen darf, und dann auch nur in sehr geringer Höhe.)

Das führte dazu, dass ich die Drohne nur dann mitnahm, wenn ich eh kein Abenteuer im Programm hatte; hier und da eine Wanderung in den Alpen, mal in Landshut über der Burg Trausnitz fliegend den Dom gefilmt, aber mehr auch nicht.

Mehr “spannenden” Videos von meinen Flügen findest Du übrigens auf Youtube.

Keine Klettertsteigpassagen in den Dolomiten, keine Aufnahmen von Venedig, keine Mountainbikefahrten und erst recht keine anderen beeindruckenden Sportarten. Da konnte ich die begrenzten technischen Spezifikationen der Drohne so sehr dafür verantwortlich machen, wie ich wollte; meine aufgenommenen Videos waren fade, weil ich schlicht und ergreifend nichts Spannendes gefilmt hatte – als ob ich mit einer besseren und kostspieligeren Drohne die monotonen Aufnahmen hätte aufpeppen können!

Und dann kam die Wende…

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung – angeblich. Und so kam es dazu, dass ich versuchte, die Landschaftsaufnahmen aus der Luft professioneller zu gestalten, mich mit vielen mir noch unbekannten Adobe Premiere Pro-Features beschäftigte und Rat von Google einholte, wie ich besser werden konnte. Mein Kopf wurde regelrecht von Hinweisen, Tipps und Vorschlägen überflutet: Von gecrackten DJI-Apps, die eine ruckelfreie Steuerung der DJI Spark ermöglichen, bis hin zu Videobearbeitungsfunktionen, die durch die zeitliche Ausdehnung oder Kompression des Videos Spannung erzeugen sollten.

Für jedes scheinbare Problem – selbst für welche, die mir noch nicht bewusst waren -, gab es eine Lösung, die für nur wenig Geld zu haben wäre. Das war mir allerdings zu viel: Ich wollte doch nur die Drohne fliegen, Spaß haben und ein passables Ergebnis präsentieren können. Ich beschränkte mich also auf Adobe Premiere Pro als Videobearbeitungsprogramm und beherzigte einige Tipps beim Fliegen, die ich in Youtube-Videos gefunden hatte. Hier eine kleine Auswahl, bezogen auf die Spark:

Ich flog die Drohne über unberührte Wälder, jungfräuliche Gipfel und verschneite Landschaften, weiterhin mit mäßigen Ergebnissen. Eine Aufnahme in den Bergen forderte sogar ein Blutopfer, als ich meine Begleitung bat, die Drohne auf ihrer Hand landen zu lassen. Dabei vergaß ich, sie darauf hinzuweisen, dass es sehr wichtig sei, die Hand ausgestreckt und gerade zu halten, die Drohne würde automatisch darauf landen. Als die Maschine im Landeanflug war, griff sie zum Drohnenkörper, um ihn festzuhalten.

Und es kam, wie es kommen sollte, zumindest nach Murphys Gesetz: Ein Finger rutschte zu weit nach oben und dessen Spitze wurde vom Rotor erwischt, Blut strömte aus der verletzten Hand, die Drohne fiel zu Boden und rutschte Richtung Abhang.

Zuerst wurde der Finger versorgt: Trotz des tiefen Schnitts war glücklicherweise nichts abgetrennt worden. Wir versorgten die Wunde, so gut wir konnten und machten uns auf den Weg zurück. Die Drohen konnte ich noch einsammeln, sie war zwar ein gutes Stück heruntergerutscht, dennoch war sie noch relativ reicht erreichbar und anscheinend noch in einem guten Zustand. Zurück in der Hütte wurde der Finger gereinigt, desinfiziert und bandagiert, nachdem die Blutung seit einigen Minuten aufgehört hatte. Nach dieser Erfahrung benutzte ich die Drohne lange Zeit nicht mehr.

Ich ließ mich dennoch nicht entmutigen: Schließlich ist ja alles eine Sache der Erfahrung. Mein Liebäugeln mit der Mavic Air 2 blieb auch nur ein kurzer Flirt aus großer Entfernung, da ich erst die Spark verkaufen wollte, um den nächsten Quadrocopter zu erwerben.

Das sind meine 5 wichtigsten Tipps fürs Fotografieren

Ich (Claudio) beim Fotografieren, mit einem stürmischen Meer im Hintergrund

In diesem Artikel findest Du die fünf wichtigsten Tipps, die ich selbst befolge und jeder Fotografin und jedem Fotografen auf Reisen ans Herz legen möchte. Damit kannst du schneller und besser fotografieren lernen, ohne viel Zeit und Geduld zu verlieren. Glaub mir, sie zahlen sich aus und tragen dazu bei, dass Deine Bilder richtig schön und die Eindrücke Deines Trips so stark wie möglich eingefangen werden.

Wenn Du übers Fotografieren Lernen etwas suchst, helfen Dir die Blogartikeln aus der Reihe “Fotografie lernen”, die Grundlagen zu beherrschen und mehr aus Deinen Fotos rauszuholen.

Fotografiere in RAW

Diese Empfehlung ist für alle Bereiche der Fotografie gültig, nicht nur beim Reisen. RAW ist ein Dateiformat, in dem alle Informationen abgespeichert werden, die der Sensor Deiner Kamera aufnimmt. Das ermöglicht Fotos hoher Qualität, ohne Komprimierung wie bei JPEG, und die Bilder können leichter und ohne Datenverlust bearbeitet werden. RAW-Formate sind zum Beispiel .CR2 für Canon und .NEF für Nikon.

Bei vielen neuen Kameramodellen ist es inzwischen möglich, Fotos sowohl in JPEG- als auch in RAW-Format abzuspeichern. Doch weil die hohe Qualität der Fotos ihren Preis bei der Dateigröße hat, rate ich davon ab, beides gleichzeitig zu wollen: Das verlangsamt Deine Kamera, und nach der Bearbeitung der RAW-Bilder kannst Du selbst entscheiden, in welchem Format Du sie haben möchtest.

Fotografie Tipps Nr. 1: in RAW-Format fotografieren, RAW Fotos bearbeiten.
So sieht die Menüauswahl bei meiner Canon 5Ds aus.

Die Option, Fotos in RAW abzuspeichern, ist womöglich auf Deiner Kamera nicht per Default aktiviert. Da die Größe der einzelnen RAW-Bilder der der Kameraauflösung entspricht (24 Megapixel Auflösung entsprechen dann einem RAW-Bild von ca. 24 MB), ist es ratsam, immer genügend (leere) Speicherkarten mit dir zu tragen. Ich persönlich nutze seit Jahren SanDisk Extreme Pro-Karten und war bisher immer höchstzufrieden damit.

Nutze die goldene und die blaue Stunde

Eine der einfachsten Möglichkeiten, Deine Reisebilder zu verbessern, besteht darin, kurz vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang an Deinem bevorzugten Fotospot zu sein und das Licht zu Deinen Gunsten zu nutzen. Da die Sonne nicht in ihrer vollen Helligkeit zu sehen ist, können Fotos entstehen, die sich der warmen, orangenen Strahlen eines Sonnenaufgangs bedienen oder in der blauen und melancholischen Atmosphäre kurz nach Sonnenuntergang sehr bunt erscheinen.

Möchte man dabei die Sonne mit fotografieren, ist es wichtig, den Verlauf ihrer Bahn zu kennen und darauf zu achten, dass die Sicht auf den Sonnenauf- oder Sonnenuntergang nicht durch Gebäude, Berge, herumstreunende Wolken oder Dunstschichten behindert wird.

Während eines viertägigen Aufenthalt in Grado, Italien, war es mir nicht möglich, den Sonnenuntergang zu fotografieren, weil immer zwei kleine Wolken dort am Horizont waren, wo die Sonne untergegangen ist. Sehr ärgerlich...
Fotografie Tipps Nr. 2: NUTZE DIE GOLDENE UND DIE BLAUE STUNDE
Bild: Hafen von Portoroz, Slowenien
Hafen von Portoroz, Slowenien, bei Sonnenaufgang.

Motivauswahl

Ein Merkmal der Reisefotografie ist, dass Motive oft statisch sind oder sich so bewegen, dass wir ihre Geschwindigkeit und Richtung vorhersagen können, z.B. ein Bus, der eine Haltestelle anfährt, wird bald darauf wieder losfahren, erst langsam, dann schneller. Dies ist ein mächtiger Vorteil für dich: Du hast nämlich Zeit, über das tatsächliche Foto nachzudenken.

Nicht nur das Motiv, sondern auch die Perspektive, die Komposition, eventuell die Objektiv-Auswahl, Blende und Verschlusszeit können bedacht werden. Du kannst dir um die Geschichte Gedanken machen, die Du erzählen willst. Storytelling ist das, was Deine Fotos zu etwas Außergewöhnliches machen wird.

Fotografie Tipps Nr. 3: Das Motiv bewusst auswählen

Vorbereitet sein

Es kann durchaus aufregend sein, ohne Ortskenntnisse in einem fremden Ort zu sein. Dennoch fand ich es immer hilfreich, bei Buchung der Unterkünfte zu wissen, welche Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind, wo sich die pittoresken Stadtviertel befinden oder wie die Öffnungszeiten der nahgelegenen Märkte, Kirchen usw. lauten. Manchmal habe ich die Wahl der Unterkünfte von der Nähe besonderer Orte, die ich unbedingt fotografieren wollte, abhängig gemacht. Meistens lässt sich auf Instagram leicht herausfinden, welche die beliebtesten Hotspots sind, und Google ist auch eine große Hilfe. Das erleichtert dir die Entscheidung, welche Ausrüstung Du mitnehmen möchtest: Stativ, Blitzlicht, Gimbal, GoPro, Drohne usw.

Fotografie Tipps Nr. 4: Vorbereitet sein

Rechtliche Lage

Der fünfte Punkt ist vielleicht der unspektakulärste und wohl trotzdem der wichtigste: Jedes Land hat seine eigenen Gesetze, was Datenschutz und die Rechte der zu fotografierende Gegenstände/Gebäude angeht. Deswegen ist es wichtig, sich zumindest mit den Hauptaspekten davon auseinanderzusetzen, besonders wenn Du dich in Ecken weit außerhalb des europäischen (Kultur-)Kreises bewegst: Manche Museen, einige religiöse Orte und militärische Anlagen dürfen eventuell nicht fotografiert werden.

Wenn Du Aufnahmen von Menschen nehmen möchtest, ist es ratsam, immer vorher zu fragen, ob das in Ordnung ist, und ein Nein sollte immer akzeptiert werden. Meine Erfahrung ist, dass die angesprochenen Menschen sich normalerweise freuen und dann auch vor Deiner Kamera gerne stehen werden.

In Europa sind die Verbote normalerweise immer gut gekennzeichnet, sei es in Florenz vor dem David von Michelangelo, in der Sixtinischen Kapelle in Rom oder im Tower of London. Andere wiederum nicht: Fotos vom Eiffelturm bei Nacht unter eingeschalteter Beleuchtung dürfen nicht ohne Erlaubnis der „Société d’Exploitation de la Tour Eiffel“ veröffentlicht oder sogar gemacht werden.

Fotografie Tipps Nr. 5: Rechtliche Lage kennen und sich an Gesetze halten 

Bild: Tour Eiffel in Paris, Frankreich.
Tour Eiffel in Paris, Frankreich, von der Seine aus gehesen.