In diesem zweiten Teil meines Erfahrungsberichts erzähle ich Dir, wie es zum Drohnenabsturz kam, und zeige Dir noch die letzten Aufnahmen, die ich mit der DJI Spark gemacht habe. Du findest den ersten Teil des Berichts hier: Von Hhöhen und Tiefen eines Drohnenflugs – Teil 1.
Am ersten Dezemberwochenende entschied ich mich dazu, bei einem Ausflug ins Zillertal die DJI Spark-Drohne mitzunehmen. Die Akkus waren voll geladen und seit dem Unfall mit der gescheiterten Landung hatte ich die Drohne testen können. Zu meiner Freude und meinem Seelenfrieden funktionierte sie noch einwandfrei – auch der Finger war wieder ganz und ohne verbleibenden Schäden.
Ich war fest entschlossen, die mit Schnee bedeckten Landschaften in den Alpen auf Video festzuhalten. So packte ich alles in meinen kleinen – dennoch viel zu schweren – Wanderrucksack und am Abend des 4. Dezember war ich wieder im Zillertal, bewaffnet mit guter Laune, viel Essen und warmen Klamotten.
Am nächsten Tag war ich voller Energie und bereit für den Tag. Selbst das Wetter spielte mit: In der Nacht waren über 30 cm Schnee gefallen, der nun alle umliegende Berge bedeckte, und noch mehr kam während des Vormittags vom Himmel runter. Bei einer solch pittoresken Landschaft konnte selbst die eisig kalte Luft meine Stimmung nicht herunterziehen!
Ich zog mich warm an – die Skihose mit pinker Fleece-Fütterung ist für mich im Winter unentbehrlich – und lief ins Freie, umgeben von schwebenden Schneekristallen. Schneeschuhe hatte ich – so naiv wie ich war – im Auto gelassen, schließlich hielt ich es für unwahrscheinlich, dass wirklich ein halber Meter Schnee am Boden liegen würde, so wie die Vorhersage es angekündigt hatte.
Deswegen steckte ich knietief im Schnee und jeder Schritt erinnerte mich an die Entschlossenheit Sylvester Stallones in Rocky IV, als er in der sibirischen Wildnis für den Kampf gegen Ivan Drago trainierte. Ich wusste, es würde ein kurzer Spaziergang werden, denn trotz aller Vorsicht konnte ich nicht verhindern, dass Schnee in die Schuhe fiel, und ich wollte nicht stundenlang mit eisig-nassen Füßen herumlaufen. Trotzdem machte ich mich mit der Drohne im Schlepptau auf den Weg zum Wald und war gespannt darauf, die DJI Spark über die Wälder zu fliegen.
Bei dem vielen Schnee hatte ich mit dem Quadrocopter tatsächlich Schwierigkeiten, vorwärts zu fliegen, da der Hinderniserkennungssensor den fallenden Schnee wohl als unüberwindbare Mauer wahrnahm. Glücklicherweise hatte ich die Eingebung, einfach rückwärts zu fliegen, denn Sensoren sind bei der Spark nur vorne und unten angebracht. So konnte ich in einer halbwegs flüssigen Bewegung über die Baumspitzen fliegen, ohne ständig vom Piepen des Warnsystems und dem damit verbundenen abrupten Halt der Drohne genervt zu sein.
Der erste Flug in der Luft verlief recht reibungslos: Der Schneefall hatte ein wenig nachgelassen und die Sichtverhältnisse waren gut. Die Maschine kam mit Temperaturen knapp über Null gut zurecht- meine Finger weniger.
Berauscht von dem tollen Ausblick und der Aussicht auf interessante Aufnahmen, ließ ich die Drohne nach fünf Minuten schon zurückkommen, um weiter nach oben zu steigen und dort einen neuen Flug zu starten.
Eine gute Viertelstunde später – und womöglich nur ein Dutzend Höhenmeter weiter oben – war ich bereit für den zweiten Flug. Den Akku hatte ich nicht ausgetauscht. Ich wollte nämlich jedes kostbare Quantum Energie ausnutzen und den zweiten Akku für einen späteren Flug einsetzen, da ich in der Hütte keinen Strom hatte, um sie wieder aufzuladen.
Von der neuen Position startete ich die Maschine erneut, wendete die gleiche Strategie wie davor an, um den Hinderniserkennungssensor auszutricksen, und erfreute mich sehr über den Livestream der Aufnahmen der Drohne, der auf dem Display meines Smartphones angezeigt wurde.
Der Akku ging langsam zu Neige, auch wegen der Kälte, und schon bald wollte mich DJI zwingen, mittels Return to Home-Funktion den Flug abzubrechen. Ich hatte jedoch andere Pläne, auch weil der automatische Rückkehrflug nach vorne ständig vom fallenden Schnee behindert wurde. Ich drehte also die Drohne um 180° und flog so rückwärts zu mir zurück, um sie in Empfang zu nehmen und die letzten Bäumchen zu filmen. Ein Blick auf die Akkuanzeige verriet mir, dass ich noch genügend Kapazität für den Rückflug hatte.
Aber ich hatte nicht berücksichtigt, dass die Berechnung der Anzeige sich plötzlich ändern könnte: Innerhalb weniger Sekunden hatte der Akku nicht mehr 14% Kapazität, sondern nur noch 6%. Augenblicklich leitete die KI der Drohne eine erzwungene Notlandung ein, obwohl die Maschine keine zehn Meter mehr entfernt war. Die Drohne schwankte, widersetzte sich in den ersten Sekunden, doch dann gab sie dem übergeordneten Befehl nach und stürzte hinter den letzten Bäumen Richtung Boden. Mit so einem Drohnenabsturz hatte ich nicht gerechnet.
Ich konnte es nicht fassen: Zum ersten Mal war ich richtig enttäuscht – von mir selbst als Pilot, von meinem blinden Vertrauen in die Technik und auch von DJI. Die Maschine war so nah gewesen, hätte nur ein paar Sekunden mehr durchhalten sollen. Wie konnte das passieren? Ich hatte die Drohne die ganze Zeit fest im Blick und plötzlich war sie weg… Ich hatte den Drohnenabsturz gar nicht erwartet.
Nichtsdestotrotz hatte ich keine Zeit, mich um meine Gedanken zu kümmern: Ich musste die Drohne suchen und bergen!
Der Abhang war viel zu steil, um auf direktem Wege zum Quadrocopter zu gelangen. Ich watschelte im Schnee zum Wanderweg und folgte diesem einige Meter bergab, um bei einer passenden Stelle in den Wald einzudringen und die vermeintliche Absturzstelle zu finden. Doch die Bäume sahen von unten alle gleich aus und ich hatte keine Ahnung, wo der Drohnenabsturz erfolgt war.
Ich konnte nur vage Unterschiede hinsichtlich der Größe der Krone der Bäume wahrnehmen und hatte auch nur eine vage Vorstellung, wo die Drohne abgestürzt war und wo ich mich jetzt befand – zwei Schätzungen, die ohnehin viel Unsicherheit beinhalteten und anhand derer ich die richtige Stelle finden musste. Ich machte mir Hoffnungen, dass ich den roten Körper und vielleicht noch blinkende Lichter sehen würde: Laut Steuerung war die Flugmaschine noch in Betrieb, obwohl kein Video mehr übertragen wurde. Ich konnte aber nichts finden. Ich hatte auch keinen Plan, wo sie hätte sein können.
Dann hatte ich eine bahnbrechende Idee: Die Aufzeichnungen vom Drohnenabsturz auf dem Handy überprüfen. Doch die DJI-App erwies sich als untauglich für Rettungsaktionen, denn obwohl dort sowohl Startpunkt als auch Drohne auf einer Karte zu sehen waren, wurde meine eigene GPS-Position weder angezeigt, noch auf der Karte markiert. Ohne feststellen zu können, wo ich genau war, tappte ich wie ein Blinder im Dunkeln.
Auch die letzte Videoübertragung des Drohnenabsturzes war nicht aufschlussreich: Von oben sah der Wald völlig anders aus als von unten, und selbst als ich dachte, die Lichtung gefunden zu haben, aus der die Drohne ihre letzten Signale sendete, konnte ich nichts sehen. Keine Rauchsäule gen Himmel, keine brennende Wrackteile, keine aus dem Schnee emporragenden Rotoren oder roten Plastikteile…
Eine knappe halbe Stunde suchte ich die Gegend ab, in der Absicht, meine verhasste und doch geliebte Drohne zu finden. Mit jeder Minute, die verging, verschwand auch ein Fünkchen Hoffnung und als ich der Meinung war, alles versucht zu haben, kehrte ich dem Wald den Rücken zu und ging zur Hütte zurück.
Ich bin mir sicher, die Drohne ist immer noch in dem Wald, und sobald der Schnee wieder auftauen wird, werde ich zurückkommen und sie finden.
War das jetzt alles? Nein! Denn obwohl die DJI Spark immer noch verschollen ist, habe ich die Leidenschaft für Quadrocopter noch nicht aufgegeben. Ich habe inzwischen eine neue Drohne bestellt, eine DJI Mavic Air 2 auf Amazon*, und ich werde trotz des bösen Endes der Spark weiterhin Spaß am Fliegen haben und ein wenig über meine Unfähigkeit als Pilot sowie als Produzent von Videos mit hohem Einschlaffaktor lachen. Dieses Mal werde ich meine Fort- bzw. Rückschritte im Blog dokumentieren, um Dich daran teilhaben zu lassen.
… sowohl mit der DJI Spark als auch mit der neuen DJI Mavic Air 2 gibt es auf meinem Youtube-Channel, den ich ständig erweitere und mit Content füttere: Salvati Photography auf YouTube.
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