Der Maddalena-Archipel: 3 fantastische Ausflugsziele zum Verlieben

Ein weiterer Ausblick im Frame auf Punta Rossa an der Südspitze der Insel Caprera, im verlassenen Militärkomplex "Batterie di Punta Rossa" aus dem 19. Jahrhundert.

L’arcipelago della Maddalena

Der Maddalena-Archipel ist eine der schönsten Gegenden, die ich je gesehen habe, und obwohl die Costa Smeralda unzählige wunderschöne Orte beherbergt, ist La Maddalena mein Lieblingsort auf ganz Sardinien!

Insel La Maddalena

Ich beginne diesen Artikel mit der Hauptinsel des Maddalena-Archipels, der Insel La Maddalena.

La Maddalena, Hauptinsel des gleichnamigen Archipels auf Sardinien, von der Fähre aus beobachtet.
La Maddalena, Hauptinsel des gleichnamigen Archipels auf Sardinien, von der Fähre aus fotografiert.

Der Maddalena-Archipel besteht aus sieben Inseln und La Maddalena ist die größte von ihnen. Sie ist auch die einzige, die mit der Fähre erreichbar ist. Wie überall auf Sardinien, ist die Insel La Maddalena vor allem für ihre Strände und Buchten sowie ihr kristallklares Wasser bekannt.

Der beste Weg, um die Insel ohne große Anstrengungen zu genießen, ist dort ein Auto zu mieten. Es gibt nur wenige öffentlichen Verkehrsmittel, da der bewohnte Teil dieser Insel recht klein ist. Es ist zwar auch möglich, die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden, allerdings sind die vielen steilen Hügel wirklich nicht zu unterschätzen.

Mit der Fähre aus Palau kommst du direkt in die Stadt La Maddalena. Dieser kleine Badeort ist eine schöne und farbenfrohe Stadt, in der Du viele Souvenirläden, Cafés, Restaurants und Eisdielen findest. Der touristische Charakter ist nicht zu übersehen, dennoch ist es sehr schön, am Hafen und in den kühlen Gassen zu spazieren und die abendliche Brise zu genießen.

Für die Naschkatzen unter uns, die am Ende eines Badetags sich gerne etwas Süßes gönnen: Das Eis der Eisdiele Dolci Distrazioni schmeckt fantastisch!

Die 20 km lange und malerische Straße rund um die Insel ist der beste Weg, um die schönsten Orte von La Maddalena zu entdecken. Entlang der Straße findest Du auch unzählige schöne Aussichtspunkte.

Es gibt einige kleine und ziemlich wilde Buchten, in denen ich außerhalb der Hochsaison ungestört baden konnte. Wie so oft auf Sardinien ist der Weg zu den Stränden ziemlich steinig und Sand ist nicht immer vorhanden; daher ist es besser, Badeschuhe zu tragen, wenn Du dort schwimmen möchtest.

Hier sind einige der Highlights, die mich immer wieder nach La Maddalena hinziehen:

  • Spiaggia di Tegge: ein schöner Ort mit vielen Felsen im Wasser. An der Küste kannst Du auch sehr schöne Bilder machen.
  • Punta Carlotto: ein kleines Kap mit gleichnamiger Bucht, auf dem sich die Madonnetta-Kapelle befindet. Kurz vor dem Kap ist ein verlassenes Militärkomplex, das nur darauf wartet, von Dir erforschst zu werden.
  • Der Strand von Bassa Trinita ist einer der berühmteste Strände auf La Maddalena. Dort ist der feine Sand weiß und das Wasser türkisfarben!
Punta Nido d'Aquila, vom Steg aus auf La Maddalena fotografiert.
Punta Nido d’Aquila auf La Maddalena, vom Steg aus fotografiert.
  • Spiaggia di Monte di Rena, ein großer und beliebter Sandstrand. Deswegen ist er meistens schon in der Früh überfüllt. Auf dem Weg dorthin gibt es kurz vorher jedoch einen kleineren, weniger bekannten Strand, der fast genauso schön ist.
  • Spiaggia del Cardellino ist ein sehr ruhiger Strand in einer wunderschönen Lage.
  • Cala Lunga ist ein winziger Strand am Ende einer langen Bucht – daher der Name – und Teil eines nahe gelegenen Hotelkomplexes.
  • Der Strand von Cala Spalmatore ist in der gleichnamigen Bucht gelegen. Es gibt 3 Strände in dieser Bucht, die zwei anderen sind etwas ruhiger.

Und zu guter Letzt mein Lieblingsstrand: Capocchia du Purpu oder Testa di Polpo (auf Deutsch: „Oktopuskopf“) am westlichen Ende der Isola Giardinelli. Dorthin kannst Du zwar auch mit dem Auto gelangen, allerdings war die Straße bei meinen letzten Besuchen in einem sehr schlechten Zustand und deswegen blieb der Ansturm der Touristen aus. Am Ende der Straße, direkt beim Strand, ist ein kleiner Parkplatz. Der Octopus-Strand ist einfach atemberaubend, mit seinen massiven Granitfelsen, die von seichtem türkisfarbenen Wasser umgeben sind. Es ist meiner Meinung nach der schönste Strand auf der Insel La Maddalena!

Ausschnitte einer Kompass-Karte von La Maddalena, Sardinien, Italien.
Der Archipel La Maddalena.

Outdoor-Enthusiasten, die nicht nur den Maddalena-Archipel, sondern auch den wunderschönen Norden Sardiniens erkunden wollen, empfehle ich die Wanderkarten von Kompass für Nordsardinien*. Im Set ist die Region auf vier Karten aufgeteilt, um einen relativ großen Maßstab (1:50000) zu haben. Vor allem Mountainbiker und Wanderer können von den Karten profitieren, denn Wander- und Radwege sind alle als solche markiert. Sogar Reitwege finden sich in der Karte wieder.

Die besten Unterkünfte im Maddalena-Archipel

Hotel Excelsior

Das luxuriöse Hotel Excelsior auf La Maddalena, Sardinien, überzeugt mit Komfort und bestem Service.

Der Name ist Programm: Das 4-Sterne-Hotel Excelsior liegt direkt am Wasser und bietet einen fantastischen auf Palau und die Insel Santo Stefano. Die zentrale Lage ist perfekt, um La Maddalena und Caprera auch ohne Auto zu erkunden.

Via Amendola, 7, La Maddalena, Sardinien, Italien (Standort auf Google Maps)

Clelia’s Boutique Rooms & Suites

Die Appartamenti Milù auf La Maddalena, Sardinien, sind sehr liebevoll eingerichtet und bieten den perfekten Rückzugsort für die Erkundung des sardischen Archipels

Das Bed&Breakfast Clelias’s ist sehr modern und liebevoll eingerichtet. Die Lage ist sehr zentral und viele Strände können innerhab weniger Minuten erreicht werden, z.B. der Strand Punta Tegge oder die Buchten Cala d’Inferno und Cala Francese.

Via Cristoforo Colombo, 55, 07024 La Maddalena, Sardinien, Italien (Standort auf Google Maps)

Apartments Milù

Das Bed & Breakfast Clelia's bietet einen außergewöhnlichen und unvergesslichen Aufenthalt auf La Maddalena, Sardinien.

Diese Unterkunft liegt mitten in der Altstadt von La Maddalena und doch etwas abseits der touristischen Plätze. Der Hafen ist gleich um die Ecke und die unmittelbare Umgebung bietet sehr viele und gute Restaurants sowie Osterie.

Via Goito, 1, 07024 La Maddalena, Sardinien, Italien (Standort auf Google Maps)

Isola di Caprera

Die andere wichtige Insel im Maddalena-Archipel ist die Insel Caprera. Sie ist die zweitgrößte Insel des Archipels und seit 1982 ein vollständig geschütztes Naturgebiet. Caprera ist durch eine 1958 erbaute 600-Meter-Brücke, den “Ponte Moneta”, mit der Insel Maddalena verbunden.

Die Bucht Cala Garibald auf Caprera, perfekt zum Übernachten auf einem Segelboot. Im Hintergrund die Brücke Ponte Monate, die Caprera mit La Maddalena verbindet.
Die Bucht Cala Garibald auf Caprera, perfekt zum Übernachten auf einem Segelboot. Im Hintergrund die Brücke Ponte Moneta, die Caprera mit La Maddalena verbindet.

Diese Insel ist ganz anders als ihre Nachbarn: Sie ist authentischer und wilder!

Nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch als letzte Residenz von Giuseppe Garibaldi ist die Insel Caprera bekannt. Das weiße Haus Garibaldis bewahrt seine Erinnerungen: Hier lebte der Held zweier Welten noch 26 Jahre bis zu seinem Tod. Alltagsgegenstände, Habseligkeiten und Uniformen kannst Du in dem Compendio Garibaldino, einem der meistbesuchten Museen Italiens, entdecken. Das Museum ist täglich außer montags geöffnet.

Garibaldi ist der Held der italienischen Unabhängigkeitskriege um 1860 und Symbol des vereinten Italiens unter König Vittorio Emanuele II.

Die zerklüftete Küste teilt Caprera in zwei Gebiete: Der östliche Teil ist mangels fester Straßen kaum mit dem Auto zu erreichen, abgeschirmt von rosa Granitfelsen, steil und mit mediterranem Gestrüpp bedeckt. Die unberührte Ostseite führte dazu, dass die Insel 1982 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde und anschließend in den Maddalena-Nationalpark aufgenommen wurde.

Es ist zwar möglich, die abgelegenen Teile im Osten und Norden Capreras  zu Fuß zu entdecken, jedoch sind Kratzer und Abschürfungen an den Beinen und Unterarmen vorprogrammiert, da die durch die Trockenheit sehr hart gewordenen Dornenbüsche kennen kein Pardon beim Erkunden der Gegend. Da Caprera von Wildschweinen bewohnt ist - diese sind den menschlichen Bewohnern zahlenmäßig überlegen -, solltest Du mit Zecken rechnen.

Die Gegend ist in Zonen aufgeteilt, die bestimmte Aktivitäten erlauben bzw. verbieten. Innerhalb der Zone A ist zum beispiel das Fischen strengstens untersagt. Dies ist der Fall auch bei Cala Coticcio, dem „sardischen Tahiti“, das unbedingt einen Besuch wert ist, und im Meeresgebiet zwischen Punta Rossa und Isola Pecora.

Im südöstlichen Teil ist Cala Portese – auch “Cala dei due mari” genannt – nicht zu übersehen. Dahinter liegt Punta Rossa, auf dem ein verlassenes Militärkomplex (“Batterie di Punta Rossa”) liegt und sehr viel zu erkunden bietet. Die Festung an der Südspitze der Insel Caprera stammt noch aus dem 19. Jahrhundert und blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wegen der strategischen Lage im nordwestlichen Mittelmeer ein aktiver Stützpunkt, während sie bis vor etwa zwanzig Jahren von der italienischen Armee zu Übungszwecken genutzt wurde.

Nach einem kurzen Spaziergang kommst Du zum herrlichen Strand des Schiffswracks (“Spiaggia del relitto”), der nicht nur von feinem weißen Sand, sondern auch vom Skelett eines alten Holzschiffes am Ufer kennzeichnet ist.

Im Westen dominieren flache Weiten und ein riesiger Kiefernwald. Jede Bucht ist ein Augenschmaus: Das blaue Wasser von Cala Napoletana, die wilde Natur von Cala Garibaldi und die Weite des weißen Sandes von Cala Serena sind einzigartig in der Welt.

Stagnali, ein ehemaliges Militärdorf mit einem Hafen für Fischer und Bootsfahrer, ist noch von Menschen besiedelt. Caprera ist auch bekannt für das Segelzentrum Centro Velico Caprera, eine der ältesten Segelschulen Italiens und die größte im Mittelmeerraum.

Die Insel Caprera ist der beste Ort auf Sardinien, um eine perfekte Mischung aus Strandurlaub und Wandern zu genießen. Die Wege sind gut markiert, nummeriert und die geschätzte Dauer der Wanderungen ist sowohl angegeben als auch halbwegs zutreffend. Wanderkarten sind im Tourismusbüro auf La Maddalena erhältlich.

Neben den Stränden und dem Garibaldi-Museum gibt es auf der Insel Caprera noch weitere Sehenswürdigkeiten:

  • Die Batterie Poggio Rasu Superiore: Diese alte Militärfestung bietet einen Rundum-Blick über die Insel. Außerdem kannst Du dort die verlassenen Ruinen erforschen und wunderschöne Fotos dieses einzigartigen Lost Place schießen.
  • Der Aussichtspunkt des Teialone-Turms ist mit seinen 212 Höhenmetern der höchste Punkt der Insel, der eine fantastische Aussicht bietet! Um dorthin zu gelangen, gibt es eine Treppe, die bereits am Parkplatz beginnt und bis zum Aussichtspunkt sind es ca. 15 Minuten.
Auf der Suche nach Lost Places auf La Maddalena und Caprera wurde ich immer belohnt: Viele militärische Einrichtungen aus verschiedenen Jahrhunderte sind verlassen und warten nur darauf, dass Du sie erforschst. Sardinien entdecken.
Auf der Suche nach Lost Places auf La Maddalena und Caprera wurde ich immer belohnt: Viele militärische Einrichtungen aus verschiedenen Jahrhunderte sind verlassen und warten nur darauf, dass Du sie erforschst. Dieses Foto entstand bei Punta Carlotto.

Die anderen Inseln des Maddalena-Archipels

Der Archipel bietet viel mehr, als die zwei größeren Inseln, denn wegen ihrer abgelegenen Lage sind die restlichen Inseln noch sehr wild und naturbelassen. Die schlechte Nachricht: Es nur einen Weg dorthin, und zwar mit einem Boot!

Aber es gibt Schlimmeres, als in La Maddalena ein Boot zu mieten und damit herum zu fahren, nicht wahr?

Die anderen Inseln sind kleiner, weniger beliebt und verlassen. Nicht zuletzt, weil sie streng geschützt sind und jegliches Bauvorhaben ist verboten.

Reisebüros bieten eintägige Bootstouren rund um die Inseln an. Die Abfahrten erfolgen vom Hafen in La Maddalena selbst oder schon in Palau, manche starten sogar im Hafen von Santa Teresa di Gallura und anderen kleineren Städtchen entlang der Costa Smeralda.

Da diese Art von Ausflügen sehr beliebt ist, sind die Tickets schnell ausverkauft, darum solltest Du unbedingt einige Tage in Voraus buchen.

Eine solche Tour kostet ca. 40 € pro Person (Stand 2021) und bei der Buchung kannst Du sogar den Abfahrtshafen auswählen. Diese Art von Tagestouren beinhaltet mehrere Schwimmstopps sowie ein Mittagessen auf dem Boot.

Die Touren führen Dich meistens auf folgende Inseln:

  • Budelli: weltberühmt für seine Spiaggia Rosa, den einzigartigen Stand mit einem sehr seltenen rosaroten Sand. Leider ist es inzwischen nicht mehr erlaubt, auf die Insel zu gehen und dort zu baden;
  • Santa Maria: Hier gibt es eine Badepause und Du kannst im kristallklaren Wasser von Cala Santa Maria auf der gleichnamigen Insel baden;
  • Spargi und ihr atemberaubender Strand Cala Corsara;
  • Razzoli und sein berühmter Strand, Cala Lunga.

Wie gelange ich zum Maddalena-Archipel?

Delcomar ist eine der zwei Gesellschaften, die eine Fahrt von Palau nach La Maddalena ermöglichen.
Delcomar ist eine der zwei Gesellschaften, die eine Fahrt von Palau nach La Maddalena ermöglichen.

Da es sich um eine Inselansammlung handelt, erfolgt die Anfahrt über Wasser. Es gibt eine Fährenverbindung vom Hafen von Palau im Nordosten Sardiniens, die Dich direkt zum Maddalena-Hafen bringt und recht günstig ist. Die Fähren, die zwischen Sardinien und La Maddale pendeln, können auch Fahrzeuge mitnehmen.

Palau ist etwa 50 Minuten vom Flughafen Olbia und 3,5 Stunden von Cagliari entfernt.

Der Ticketschalter ist ein wenig versteckt, in einer Halle mit Cafè und Bars am Hafen von Palau. Am besten bist Du schon 30 Minuten vor Abfahrt da, um in aller Ruhe Tickets am Ticketschalter zu kaufen und sicherzustellen, dass noch genügend Plätze verfügbar sind, insbesondere wenn Du auch Dein Auto mitnehmen willst.

Für meine Überfahrt 2019 habe ich 40 € für zwei Personen + ein Auto (Hin- und Rückfahrt) bezahlt. Es gibt zwei Unternehmen, die Fahrten zu fast gleichen Preisen anbieten; beide sind voll in Ordnung und legen am selben Hafen an. Die Fahrt zur Insel la Maddalena dauert ungefähr 20 Minuten.

Ansonsten gibt es die Möglichkeit, an einer organisierten Bootstour teilzunehmen, um die anderen Inseln des Archipels zu besuchen. Abfahrten gibt es zum Beispiel von Palau, von der Insel La Maddalena und von Santa Teresa di Gallura. In nur einem Tag kannst Du so die besten Strände des Maddalena-Archipels entdecken!

Nach Sardinien kommst Du am besten mit der Fähre, wenn du mit dem eigenen Auto anreisen möchtest, oder mit dem Flugzeug, wenn Du lieber einen Mietwagen vor Ort nehmen willst und keine Lust auf eine lange Überfahrt aus Deutschland oder Österreich hast.

Die Fähre nach Olbia bzw. Golfo Aranci, dem nahegelegenen Industriehafen, verkehrt im nördlichen Italien von Genau und Livorno. Die Fahrt dauert normalerweise zwischen 12 und 16 Stunden, aber es sind auch schnellere Fährenverbindungen vorhanden. Die bekannteste Gesellschaft ist wohl Corsica/Sardinia Ferries*, deren gelbe Aufkleber auf der Heckscheibe vieler deutscher Autos zu sehen sind, aber viele andere Gesellschaften bieten eine Transportmöglichkeit vom italienischen Festland nach Sardinien.

Inzwischen gibt es nicht nur günstige Flüge nach Olbia, sondern auch nach Sassari oder Alghero. Die regionale Busunternehmen decken die Langstreckenverbindungen zwischen Flughäfen und den größeren sardischen Städten gut ab, auch wenn ich manchmal etwas Geduld entgegenbringen musste, weil der Bus schon voll war und der nächste 1,5 Stunden später kam, oder weil das Fahrzeug auf halber Strecke nur noch im dritten Gang fuhr und sich so die Fahrzeit um Einiges verlängerte.

Capo Testa

Der Leuchturm von Capo Testa, berühmtes Wahrzeichen der Bocche di Bonifacio mitten im Naturschutzgebiet und beliebtes Reiseziel von Naturliebhabern . Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien.
Der Leuchturm von Capo Testa, berühmtes Wahrzeichen der Bocche di Bonifacio mitten im Naturschutzgebiet und beliebtes Reiseziel von Naturliebhabern . Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien.

Wenn Du schon mal auf der Maddalena bist, empfehle ich Dir, noch Capo Testa zu besuchen. Capo Testa befindet sich 25 km von Palau entfernt und ist wegen seiner Schönheit ein sehr beliebtes Reiseziel von Touristen aus der ganzen Welt. Dort sind gigantische Felsformationen mit überraschenden Formen direkt am Meer. Wirklich beeindruckend!

Einen Blogeintrag zu Capo Testa findest Du hier: Es ist einer meiner Lieblingsorte, die ich immer besuche, wenn ich auf Sardinien bin!

Capo Testa: wilde Natur, die Du lieben wirst

Der Leuchturm von Capo Testa, berühmtes Wahrzeichen der Bocche di Bonifacio mitten im Naturschutzgebiet und beliebtes Reiseziel von Naturliebhabern . Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien.

Ein Stückchen Paradies auf wenigen Quadratkilometern, ein Naturschutzgebiet mit karibikähnlichen Landschaften, Unterwasserwracks zum Erforschen, wilde Tiere zu Wasser und Land, eine Halbinsel nur durch einen schmalen Landstrich mit Sardinien verbunden und auf der imposante Granitfelsen bizarre Formen annehmen. Das alles und vieles mehr findest Du auf Capo Testa. Im Folgenden erfährst Du mehr über Highlights, Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten im nördlichsten Teil Sardiniens.

Dieses Land ähnelt keinem anderen Ort. Sardinien ist ganz anders. (…) Liebliche Weiten ringsum, entgleitende Entfernungen – nichts endet, nichts ist endgültig. Es ist die Freiheit selbst.

David Herbert Lawrence in seinem Werk “Das Meer und Sardinien”

Das (nicht mehr so unbekannte) Paradies im Norden Sardiniens: Capo Testa

Capo Testa, früherer Geheimtipp in- und ausländischer Touristen ist inzwischen weltweit bekannt für seine atemberaubende Aussicht und das ausgedehnte Wandergebiet, das schon in den 80ern in deutschen Reiseführern Erwähnung findet.

Die Bocche di Bonifacio: Im Vordergrund die Brandung an der sardischen Küste, hinten die kalksteinhaltige Klippen von Korsika, Frankreich. Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien.
Die Bocche di Bonifacio von Capo Testa aus im Blick: Im Vordergrund die Brandung an der sardischen Küste, hinten die kalksteinhaltigen Klippen von Korsika, Frankreich.

Von diesem herrlichen Urlaubsziel, umgeben von kristallklarem und warmen Wasser, kann Korsika bei jedem Wetter gesichtet und der bergige Charakter der Nachbarinsel erkannt werden, denn Capo Testa liegt nur wenige Kilometer westlich von Santa Teresa di Gallura und ist der am weitesten entfernte Punkt im Nordosten Sardiniens in der Provinz Olbia-Tempio, nur zwanzig Kilometer von der französischen Nachbarinsel entfernt.

Die Meereszunge, die beide Inseln trennt, heißt Bocche di Bonifacio auf Italienisch und Bonifacio-Straße auf Deutsch.
capo testa kompass
Capo Testa und Santa Teresa di Gallura.

Outdoor-Enthusiasten, die nicht nur Capo Testa erkunden wollen, empfehle ich die Wanderkarten von Kompass für Nordsardinien*. Im Set ist die Region auf vier Karten aufgeteilt, um einen relativ großen Maßstab (1:50000) zu haben. Vor allem Mountainbiker und Wanderer können von den Karten profitieren, denn Wander- und Radwege sind gesondert markiert. Sogar Reitwege finden sich in der Karte wieder.

Die besten Unterkünfte Auf und um Capo Testa

Appartamenti Del Conte di Capo Testa

Die Apartments des Conte di Capo Testa mit Blick auf Die Bonifacio-Straße und Korsika

Die Apartments des Conte di Capo Testa sind perfekt, um Capo Testa zu Fuß zu erkunden. Sie wurden neulich renoviert und Piero, der “Graf” von Capo Testa, ist ein hervorragender Gastgeber. Von Balkon aus kannst Du viele Buchten und Strände überblicken.

Via Cala Spinosa, 07028 Capo Testa, Sardinien (Standort auf Google Maps)

Colonna Grand Hotel Capo Testa

Das Colonna Grand Hotel auf Capo Testa, direkt am Strand

Das Colonna Grand Hotel Capo Testa, ein exklusives und raffiniertes 5-Sterne-Hotel, befindet sich auf der schmalen sandigen Landenge, die das Vorgebirge Capo Testa mit dem Festland verbindet und an der zwei wunderschöne Strände liegen, Rena di Ponente und Rena di Levante.

Via Capo Testa, 07028 Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien (Standort auf Google Maps)

Hotel Corallaro

Das Hotel Corallaro in Santa Teresa di Gallura ist eins der besten Hotels Sardiniens
Das Hotel Corallaro in Santa Teresa di Gallura

Äußerst elegant und sehr stilvoll. Das Hotel Corallaro liegt im historischen Zentrum von Santa Teresa di Gallura und nur 200 Meter vom beliebten Strand Rena Bianca entfernt, außerdem bietet es einen Außenpool und eine Sonnenterrasse mit Meerblick. Die Zimmer wurden kürzlich renoviert und sind im maritimen Stil eingerichtet.

Rena Bianca, 07028 Santa Teresa Gallura, Sardinien (Standort auf Google Maps)

Highlights

Die Küste

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Seit Jahren werden die Strände Rena di Ponente und Rena di Levante in Capo Testa damit gekürt, die Badegäste aus der ganzen Region anziehen.

Capo Testa ist mit der eigentlichen sardischen Insel durch eine schmale Landenge verbunden, auf der die Straße zum Leuchtturm verläuft. Links dieser Landzunge befindet sich der Strand von “Rena di Ponente“ (der Weststrand), auch als „Taltana-Strand“ bekannt und rechts ist der Strand von “Rena di Levante” (der Oststrand), auch bekannt als Strand von „ Zia Colomba“ oder auch „Spiaggia dei graniti “ wegen der vielen Granitfelsen, die aus dem Sand emporragen. Die besondere Lage dieser beiden Strände ermöglicht Dir, je nach Windrichtung immer geschützt zu sein und ein ruhiges Bad nehmen zu können. Beide Strände wurden mit der Blauen Flagge ausgezeichnet.

Die Blaue Flagge ("Bandiera blu") ist eine internationale Anerkennung, die von der Fee-Gesellschaft ("Foundation for Environmental Education", Stiftung für Umwelterziehung) an Badeorte am Meer vergeben wird, die alle Kriterien für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Gebiets erfüllen und so besonders nachhaltig betrieben werden.
010A1092 Pano

Sobald Du in Capo Testa angekommen bist und die Landenge passierst, kannst Du geradeaus bis zum Ende der Straße fahren. Dort findest du einen kleinen Parkplatz, von dem der Leuchtturm schon zu sehen ist, sowie das „Cafè Sealounge“. Einen Blick nach unten verrät schon die Schönheit der unberührten Bucht von Cala Spinosa, die vor Wind geschützt und von hohen Felsenklippen umgeben ist.

Vom Parkplatz aus kannst Du zu Fuß zum Leuchtturm spazieren, um die umliegende felsige und wilde Landschaft zu bewundern. Auf der rechten Seite, nach ungefähr 400 Metern, befindet sich eine weitere atemberaubende Bucht: Cala Francese.

Diese Orte sind ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Cala Spinosa wurde vom SkyScanner-Portal als einer der zehn schönsten Strände Italiens ausgewählt.

Der Strand von Cala Spinosa auf Capo Testa, Sardinien, ein Paradies für Bade- und Wandertouristen sowie Segler.
Der Strand von Cala Spinosa auf Capo Testa, Sardinien, ein Paradies für Bade- und Wandertouristen sowie Segler.

Cala Grande oder auch Valle della Luna genannt ist etwas versteckt und nur zu Fuß zu erreichen. Du kannst entlang der Straße parken, fußläufig, noch vor Cala Spinosa erreichst Du dann auf der linken Seite ein dunkles, altes Holztor. Dort schlägst Du den Wanderweg ein, der dich nach zehn Minuten ins Tal führt, dessen Eingang ein riesiger 15 Meter langer Granitblock bildet – ein Zeugnis der Bergbautätigkeit aus der Römerzeit.

Das von dichter mediterraner Vegetation umgebene Gebiet ist von mehreren Tälern und naturbelassenen Buchten umgeben, die durch gigantische Granitfelsen getrennt sind, denen der Wind bizarre Formen gegeben hat. Die “Valle della Luna” (Mondtal) ist ein einzigartiger Ort auf der Welt, an dem in den 70er Jahren eine Hippie-Gemeinde in kleinen Höhlen & Hohlräumen lebte und selbst bis heute sind in der warmen Saison noch moderne Hippies anzutreffen.

Ein stürmischer Tag auf Capo Testa. Dennoch schützen Dich die imposanten Granitfelsen vor den wilden und wuchtigen Wellen.
Ein stürmischer Tag auf Capo Testa.

Granitformationen

Der Friedhof der Steine, „Cimitiero dei Sassi", auf Capo Testa, Sardinien.
Der Friedhof der Steine, „Cimitiero dei Sassi”, auf Capo Testa, Sardinien.

Eine Wanderung entlang der zerklüfteten Granitküste ist am ehesten damit vergleichbar, in den Himmel zu schauen und die Form der Wolken zu beschreiben. Du kennst es bestimmt, dass die eine Wolke dann wie das Maul eines Hais aussieht oder dich vielleicht an ein bekanntes Gesicht erinnert.

Seit Tausenden von Jahren prägt der starke Wind über dem Mittelmeer Capo Testa. Die Felsen wurden von der Meeresbrise geglättet und einige von ihnen haben recht skurrile oder lustige Formen angenommen. Bei jedem Besuch kann ich Touristen sowie Einheimische beobachten, wie sie Fotos von den vielen Felsformationen aufnehmen und ihnen Namen geben, die sich zum Teil über die Jahre hinweg durchgesetzt haben. Allgemein wird auch von „Cimitiero dei Sassi” gesprochen, dem Friedhof der Steine.

Der Fachbegriff für die Verwitterung, die den Felsen ihre charakteristischen Formen gibt, heißt Tafone (Plural Tafoni; aus dem Korsischen pietra tafunata „durchlöcherter Stein“).  Bei der Tafonierung bilden sich durch chemische Verwitterung von innen nach außen („Kernverwitterung“) kugel- bis nierenförmige Hohlräume mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern bis hin zu einem halben Meter und mehr. (Aus Wikipedia.)

Flora und Fauna

Auf dem Naturwanderweg von Santa Teresa di Gallura nach Capo Testa bekommt man die nördlichste sardische Halbinsel sehr gut zu sehen, bevor man am Strand Rena di Levante rauskommt.
Auf dem Naturwanderweg von Santa Teresa di Gallura nach Capo Testa bekommt man die nördlichste sardische Halbinsel sehr gut zu sehen, bevor man am Strand Rena di Levante ankommt. Hier ist die Vegetation noch sehr farbenfroh und knallgrün, weil ich das Foto im April geschossen habe.

Capo Testa ist ein wunderschöner Ort zum Spazierengehen, selbst mit kleinen Kindern, und die Schönheit der Gegend bleibt oft auch im Winter erhalten, wenn die Touristenscharen ausbleiben und Flora und Fauna Gelegenheit haben, sich von der sommerlichen Dürreperiode zu erholen und das Land wieder für sich beanspruchen.

Das mysteriöse Capo Testa ist umgeben von bezaubernden Buchten und dichter, tief liegender mediterraner Vegetation. Diese spektakuläre Landschaft begeistert inzwischen Touristen aus aller Welt und sowohl Wanderer als auch Kletterer kommen gerne hierher, um in die Natur einzutauchen.

Mit seiner wilden Küste, den schroffen Wanderwegen und endloser natürlicher Schönheit ist Capo Testa einer der wahren Höhepunkte einer Reise nach Sardinien, der Dich dazu bringt, noch mehr von dieser atemberaubenden Insel erkunden zu wollen.

Die charakteristischen Felsenformationen auf Capo Testa, die im Norden der Gallura auf Sardinien präsent sind. Auf dem Reisefotografie-Blog von Claudio Salvati Photography.
Die charakteristischen Felsenformationen auf Capo Testa, die im Norden der Gallura auf Sardinien präsent sind.

Sardinien bietet auch eine große Anzahl an wild lebender Tieren – viele Arten sind glücklicherweise auch seit Jahrzehnten geschützt und deswegen kann sich ihr Bestand erhöhen -; hier ist eine kleine Auswahl derjenigen, die Du auf Capo Testa antreffen kannst:

  • Wildschweine sind für viele sardische Landwirte eine Plage: Sie verwüsten mühsam angebaute Felder, schwächen den Boden, indem sie mit ihrer Schnauze die obersten Erdschichten umwälzen und verstärken somit den Effekt der Erosion, die besonders im Sommer bei knallender Sonne und starkem Wind über die kahlen Böden tobt. Sie sind recht menschenscheu, können aber aggressiv reagieren, wenn sie oder ihre Frischlinge sich bedroht fühlen. Auf Sardinien gibt es zwei Arten: Die endemische Art Sus scrofa meridionalis ist seit der Jungsteinzeit dort (und auf Korsika) heimisch, die andere, Sus scrofa majori, wurde aus dem “Kontinent”, wie die Sarden das italienische Festland nennen, eingeführt.
  • Es gibt mehrere Dutzende wilde Ziegen auf Capo Testa, die im Naturschutzgebiet rund um den Leuchtturm leben. Sie sind recht zutraulich und lassen Menschen auch sehr nah an sich ran.
  • Im Sommer kannst Du neben den vielen tyrrhenischen Mauereidechsen (Podarcis tiliguerta tiliguerta) auch viele Insekten beobachten: Heuschrecken, Libellen, Bienen, Wespen, Hummeln und allerlei Fliegen.
  • Die sardische Landschildkröte (Testudo marginata sarda) lässt sich recht oft vor der Sommersaison auf den Wanderwegen rund um den Leuchtturm blicken, aber sobald der Touristenstrom zunimmt, sind sie nicht mehr zu sehen, bis sie ab Oktober wieder das Gebiet für sich beanspruchen.

Historisches und kulturelles Erbe

Der Fundplatz Lu Brandali

Panoramablick auf die Lu Brandali-Ausgrabungsstätte; Wohn- und Arbeitsräume. Capo Testa, Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien. Foto von Oliver Avellino, mit freundlicher Genehmigung von CoolTour Gallura.
Panoramablick auf die Lu Brandali-Ausgrabungsstätte. Foto von Oliver Avellino, mit freundlicher Genehmigung von CoolTour Gallura.

Selbst wenn der nördlichste Teil Sardiniens mit seinen gigantischen Felsenformationen, der schroffen Küsten und einem sehr trockenen Sommer, der Fauna und Flora sehr beeinträchtigt, alles andere als zum Leben angenehm erscheint, waren schon in der späten Bronzezeit Menschensiedlungen in der unmittelbaren Nähe von Capo Testa.

In Lu Brandali, eine Ausgrabungsstätte, die zwischen Santa Teresa di Gallura und Capo Testa liegt, kannst Du die Reste vorrömischer Siedlungen und der sogenannten Gigantengräber (auf Sardu Tumbas de sos zigantes und auf italienisch Tombe dei Giganti) besichtigen, die zwischen 1.400 und 1.000 vor Christus datiert werden.

Der Fundplatz besteht aus dem Fundament eines Gigantengrabes, den Resten einer Außenmauer und mehrerer Türme, einer runden Anlage und mehrerer kleinen Strukturen.

Die Besonderheit des Fundplatzes besteht in der Menge und der Vielfalt der Funde, die eine Rekonstruktion des Alltags der damaligen Bewohner ermöglichen. Es sind nicht nur viele Arbeits- und Haushaltsgegenstände ausgegraben worden, sondern auch viele Reste, die auf die Hauptnahrungsquelle hindeuten: nämlich Fische und kleine Säugetiere.

Im Bildungszentrum der archäologischen Stätte ist es möglich, die Archäologieausstellung LU BRANDALI: READ TOUCH LISTEN zu besuchen, in der die in den letzten Ausgrabungen gefundenen Gegenstände ausgestellt sind und die eine volldigitale Virtual Reality-3D-Erfahrung beinhaltet, bei der viele detaillierten Informationen über das tägliche Leben in Lu Brandali vermittelt werden.

Die Ausstellung ermöglicht es sogar sehbehinderten oder blinden Menschen, dank eines Tast- und Hörpfades und der Möglichkeit, naturgetreue Nachbildungen der Funde zu ertasten und zu erforschen und so die Entdeckung der Ausgrabungsstätte auf ihre Weise zu erleben.

Tastlageplan der Ausgrabungsstätte Lu Brandali, Capo Testa, Santa Teresa di Gallura, Sardinien, Italien. Mit freundlicher Genehmigung von CoolTour Gallura.
Tastlageplan der Ausgrabungsstätte Lu Brandali im Museum. Mit freundlicher Genehmigung von CoolTour Gallura.

Der Fundplatz ist von Anfang April bis Ende Oktober immer offen und bietet auch im Winter die Möglichkeit, nach vorheriger Reservierung ein Stück vorgeschichtlicher Vergangenheit zu erleben. Der Eintritt in die Ausgrabungsstätte beträgt nur 2 Euro, wer eine Führung – sowohl auf Deutsch, aber auch auf Französisch, Englisch, Russisch oder Spanisch und natürlich auch auf Italienisch – bekommen oder ebenfalls ins Ausgrabungsmuseum möchte, zahlt etwas mehr (bis 9 Euro für Erwachsene und 4,5 Euro für Kinder).

Für mehr Infos und Führungen (auch außerhalb der angegebenen Öffnungszeiten): www.santateresaturismo.it  – www.lubrandali.it

Granitbruch im Naturschutzgebiet

Der Totem von Valle della luna (Cala grande) auf Capo Testa, Sardinien
Der Totem von Valle della luna (Cala grande) auf Capo Testa, Sardinien; im Hintergrund die imposanten Granitfelsen, die über 100 Meter Höhe erreichen können.

Seit der Nutzung der Wasserwege als Hauptbeförderungsmittel war die Lage Capo Testa auch für das römische Reich von großer Bedeutung. Obwohl es nur wenige Überreste aus der Römerzeit gibt, sind noch Spuren in den riesigen Granitblöcken vorhanden, die daran erinnern, dass in der Antike Holzkeile zum Spalten von Stein verwendet wurden.

Hierzu werden Löcher in den Stein geschlagen und mit trockenem Holz ausgekeilt. Durch Befeuchten des Holzes entsteht ein sehr hoher Druck, wodurch der Stein auseinandergerissen wird.

Dies war einst eine kleine Bergbaustadt, in der die Römer enorme Mengen Granit förderten und zum Teil selbst nach Rom brachten. Capo Testa diente früher nämlich als Hauptstandort einer alten römischen Kolonie, Tibula, und selbst heute noch sind in ganz Sardinien Straßen und Wege der Römer sichtbar.

Dies macht es zu einem wunderbaren Ort, um Altertumsgeschichte zu lernen und die Vergangenheit zu beobachten und wertzuschätzen.

Ankunft

Corsica Ferries/Sardinia Ferries ist eins der größten Unternehmen, die eine Fahrt von Livorno nach Golfo Aranci/Olbia, Sardinien, anbieten.
Corsica Ferries/Sardinia Ferries ist eins der größten Unternehmen, die eine Fahrt von Livorno nach Golfo Aranci/Olbia, Sardinien, anbieten.

Ich kann mich erinnern, als ich als Kind mit meinem Großvater mit der Fähre der italienischen Eisenbahngesellschaft von Civitavecchia, in der Nähe von Rom, nach Golfo Aranci gefahren bin. Das war ein Abenteuer! Fliegen war damals noch eine recht teure Angelegenheit, und als wir in Italien lebten, war die Route immer die gleiche: Zum Hafen Civitavecchia mit dem Auto, dann ab in die Fähre und von Golfo Aranci nach Capo Testa waren es ungefähr zwei Stunden Autofahrt, jedoch recht ungemütlich im kleinen Fiat Panda meiner Mutter: (zu) viele Kurven und sehr enge Straßen sind nicht förderlich für den Magen eines Kindes, das sich fast einen Tag lang zu wenig bewegt hat.

Die Fähre nach Olbia bzw. Golfo Aranci, dem nahegelegenen Industriehafen, verkehrt im nördlichen Italien von Genau und Livorno, die Fahrt dauert normalerweise zwischen 12 und 16 Stunden, aber es sind auch schnellere Fährenverbindungen vorhanden. Die bekannteste Gesellschaft ist Corsica/Sardinia Ferries*, deren gelbe Aufkleber auf der Rückscheibe vieler deutscher Autos zu sehen sind, aber viele andere Gesellschaften bieten eine Transportmöglichkeit vom Festland nach Sardinien.

Inzwischen gibt es nicht nur günstige Flüge nach Olbia, sondern auch nach Sassari oder Alghero. Die regionale Busunternehmen decken die Langstreckenverbindungen gut ab, auch wenn ich manchmal etwas Geduld entgegenbringen musste, weil der Bus voll war und ich auf den nächsten – der 1,5 Stunden später kam – warten musste oder das Fahrzeug auf halber Strecke nur noch im dritten Gang fuhr und sich so die Fahrzeit um einiges verlängerte.

Taxis sind zwar überall präsent, dennoch recht kostspielig. Zum Beispiel kostet die Fahrt zwischen dem Flughafen Olbia und Capo Testa um die 80 Euro, während eine Fahrtkarte für den Direktbus bis Santa Teresa weniger als zehn Euro beträgt.

Da Capo Testa recht klein und alles fußläufig ist, brauchst Du kein Auto, um die Gegend zu erkunden oder von einem Strand zum nächsten zu kommen. Sehr wohl aber, um Capo Testa Richtung Zivilisation zu verlassen, da die Busse zwischen der Halbinsel und Santa Teresa nur in der Touristensaison, ungefähr von Juni bis Mitte September, und schon tagsüber nicht allzu oft.

Übernachten

Auf Capo Testa gibt es drei Siedlungen: Funtanaccia, den Bereich um den Hotel Mirage und die große Häuseransammlung, die der Hauptstraße den Hügel hinauf folgt; dort sind die meisten Unterkünfte und auch einige Geschäfte, wobei ein richtiger Supermarkt fehlt und erst in Santa Teresa di Gallura kannst Du richtig “shoppen” – vor allem bei niedrigen Preisen.

Ich habe dort noch nie in einem Hotel übernachtet, denn ich hatte das Glück, erst die kleine Ferienwohnung meines Großvaters auf Capo Testa und dann die meines Onkels in Ruoni nutzen zu können, so dass ich wenig zu den vielen Gaststätten sagen kann.

Eine – oder mehrere – Übernachtungen auf Capo Testa sind besonders sinnvoll, wenn Du dich dem Alltagsstress völlig entziehen willst und ein paar Tage auch aufs Auto verzichten möchtest. Bed&Breakfast-Zimmern und AirBnB-Wohnungen sind dort reichlich vorhanden.

La Maddalena

Ein weiterer Ausblick im Frame auf Punta Rossa an der Südspitze der Insel Caprera, im verlassenen Militärkomplex "Batterie di Punta Rossa" aus dem 19. Jahrhundert.
Auf Punta Rossa an der Südspitze der Insel Caprera liegt ein verlassenes Militärkomplex (“Batterie di Punta Rossa”), das sehr viel zu erkunden bietet. Die Festung stammt aus dem 19. Jahrhundert und blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein aktiver Stützpunkt wegen der strategischen Lage im nordwestlichen Mittelmeer.

Wenn Du schon mal auf Capo Testa bist, empfehle ich Dir, auch den Maddalena-Archipel zu besuchen. Er befindest sich 25 km von Capo Testa entfernt und gehört zu den beliebtesten Reiseziele der Region, auch weil es zu den größten Naturschutzgebiete Sardiniens gehört.

Einen Blogeintrag über La Maddalena und die weiteren Inseln des Archipels findest du hier.

Zeitraffervideo von einem leicht windigen Tag auf Punta Falcone.