Dieser Artikel ist Teil der Fotografie lernen-Reihe “Grundwissen Fotografie: Lernen, wie was funktioniert” und erklärt das Belichtungsdreiecks und das Zusammenspiel von Blende, Belichtungszeit und ISO funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
Heutzutage kann jeder professionelle Fotoausrüstung Kamera kaufen und damit Bilder aufnehmen. Doch was befriedigende von ausgezeichneten Fotos unterscheidet, ist oft der treibende Wunsch des Fotografen, alles, das die Fotografie betrifft, in- und auswendig zu lernen.
Zu den wichtigsten Themen der Fotografie gehört das Zusammenspiel von Belichtungszeit, Blende und ISO und dies ist der Schwerpunkt dieses Artikels. Sobald Du diese Mechanismen beherrschst, werden Dir noch mehr Tools zur Verfügung stehen, um eine kraftvolle visuelle Geschichte über Deine Bilder zu vermitteln.
Im Mittelpunkt des Belichtungsdreiecks steht das Licht. Besagtes Dreieck verdeutlicht das Zwischenspiel von Belichtungszeit, Blende und ISO, denn die drei Parameter sind voneinander abhängig und sie beeinflussen sich gegenseitig.
Folgendes Bild verdeutlicht das Zusammenspiel dieser drei Elemente. An den Kanten befinden sich die Werte des jeweiligen Parameters: Die Blende (aperture) hat in diesem Beispiel Werte zwischen 1/1.4 und 1/11, Belichtungs- bzw. Verschlusszeit (shutter speed) 1/15 bis 1/1000 Sekunden und die abgebildeten ISO-Werte schwanken von 100 bis 6400.
Nun geht es darum, den ersten Parameterwert zu bestimmen. Ich empfehle Dir, mit der Blende anzufangen, aber je nach Situation kann es auch sinnvoll sein, die Verschlusszeit (shutter speed) zu bestimmen. Sagen wir, Du möchtest mit einer Blendenöffnung von 1/2.8 fotografieren, damit du noch genug Tiefenschärfe hast und dennoch genug Sicherheit hast, dass Dein Motiv scharf auf dem Bild erscheint, auch wenn der Autofokus nicht millimetergenau arbeitet.
Dann brauchst Du jetzt noch ISO und Verschlusszeit: Auf dem Bild kannst Du sehen, dass je eine Linie von dem Blendenpunkt 2.8 zu den anderen zwei Kanten geht. Eine führt zu 400 ISO, die andere zu einer Verschlusszeit von 1/250. So weit so gut, jetzt weiß Du, dass bei durchschnittlichen Lichtverhältnisse mit einer Blendeöffnung von 1/2.8 der ISO-Wert bei 400 und die Verschlusszeit bei 1/250 Sekunden liegen soll.
Was ist aber, wenn Du nicht nur die Blende, sondern auch einen zweiten Parameter bestimmen willst, zum Beispiel den ISO-Werte? Ich persönlich würde ihn immer so niedrig wie möglich halten, damit die Bildqualität nicht darunter leidet, deswegen belasse ich den Wert hierfür oft bei 100. Was würde ich für eine Verschlusszeit einstellen können bei diesen Werten?
Das nächste Bild soll es veranschaulichen. Von dem Blendenpunkt 1/2.8 habe ich eine blaue Linie zu ISO 100 gezogen. Den Wert für die Verschlusszeit kann ich ermitteln, indem ich die Linie von ISO zu Blende als einen einfallenden Strahl betrachte, der dann Richtung Verschlusszeitkante reflektiert wird. Und nach dem Reflektionsgesetz sind Einfallswinkel und Ausfallswinkel gleich groß. Darum zeichne ich eine weitere blaue Linie, die um eine senkrechte zur Blendenkante gedachte Lotlinie die Spiegelung des Einfallsstrahls ist. Diese landet auf eine Verschlusszeit von 1/125 Sekunden.
Das leuchtet ein: Ein niedrigerer ISO-Werte bedeutet eine schwächere Lichtempfindlichkeit des Bildsensors, deswegen ist die Verschlusszeit in diesem Fall länger.
Die dicke rote Linie markiert ein zweites Beispiel, in dem ich eine sehr niedrige Verschlusszeit haben möchte, genau genommen 1/500 Sekunden, damit ich die Bewegung meines Motivs einfriere. Analog zu dem vorherigen Beispiel zeichne ich Einfalls- und Ausfallslinie ein und stelle fest, dass ich einen ISO-Wert von 800 brauche.
Allerdings verändert sich das Gleichgewicht je nach Lichtverhältnisse. So ist es bei Dunkelheit manchmal notwendig, einen hohen ISO-Wert und eine große Blendenöffnung einzustellen, um eine halbwegs passable Verschlusszeit (1/80 Sekunden) zu erreichen. Umgekehrt kannst du in Sommer unter der Mittagssonne selbst bei der kleinsten Blende keine Bewegungsunschärfe im Freien bekommen, weil die Verschlusszeit weiterhin sehr kurz ist, deswegen Du einen Graufilter vor der Linse montieren musst.
Wozu brauchst Du dieses Wissen?
Zum einen ist es wichtig, um zu verstehen, wie Deine Kamera funktioniert und wie die einzelnen Parameter zusammenhängen. Jetzt weißt Du, wie die Kameraautomatik das Gleichgewicht zwischen Blende, Iso und Belichtungszeit erhält und an welcher Stelle Du schrauben kannst, um im Halbautomatikmodus das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Zum anderen ist dieses Wissen notwendig, um im manuellen Modus zu fotografieren. Es ist zwar letzten Endes Erfahrungssache, die richtige Einstellung zu treffen; für den Anfang ist jedoch wichtig, Orientierungswerte zu haben, um sich nach und nach der richtigen Einstellungen zu nähern und das Foto optimal zu belichten.
Selbst “blutigen Anfängern” empfehle ich, den Vollautomatikmodus (P) nicht zu benutzen, da dabei alle Einstellungen der Kamera überlassen werden und kein Lerneffekt einsetzt, so dass jedes gelungene Foto aus dem Zufall heraus entstanden ist und nicht aus gekonntem Tuning von Blende, Iso und Verschlusszeit.
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