Wie Einheimische essen und lokale Produkte sowie Speisen probieren ist gut für Dich als Reisender, für die Gemeinden, die Du besuchst, und für den Planeten. Angesichts der vergangenen, gegenwärtigen – ja, das mit dem Virus ist noch nicht ganz vorbei – und zukünftigen weltverändernden Ereignisse, ist die Unterstützung lokaler Erzeuger, Restaurants und Gemeinden wichtiger denn je.
Eine Maistortilla eingewickelt in einem Bananenblatt an der Westküste Mexikos, die während eines Dorffests von einer älteren Frau mit vielen Falten und einem herzlichen Lächeln im Gesicht allen Besuchern, egal ob Einheimischer oder Ausländer, ausgehändigt wurden. Die frischen Austern am Markt von Cancale, in der Bretagne, mit der Atlantik und die Austernfarmen im Hintergrund. Die ciambelline al vino, vegane Kekse aus der ländlichen Tradition von Antrodoco, einer kleinen Stadt mitten in den Bergen im Landkreis Rieti.
Das sind die Momente, die meine Reisen geprägt haben, meine Geschmacksnerven kitzeln und sich in mein Gedächtnis einprägen. Laut einer Umfrage von Booking.com machen 34% der Reisenden Urlaub, um neue lokale Köstlichkeiten zu probieren.
Wenn Du in lokalen Restaurants isst, Street Food-Stände oder -Trucks probierst und über Märkte schlenderst (und dort probierst), kannst Du nicht nur neue gastronomische Erfahrungen machen, sondern auch mit den Einheimischen ins Gespräch kommen, erfahren, worauf sie stolz sind (und wofür sie bekannt sind) und die Atmosphäre des Ortes auf Dich wirken lassen.
Es ist schwer für mich, mich auf wenige Bücher zu beschränken, da ich schon als Kind ein echter Bücherwurm und seit damals hunderte von Büchern gekauft und verschlungen habe, viele davon auch zu den gastronomischen Traditionen und den kulinarischen Kulturen (mir) fremder Regionen und Länder.
Eine interessante und gute Übersicht bietet das Buch Die ganze Welt der Kulinarik: Eine Reise zu Küchen, Märkten und Geschmacksgurus*. Zwar klingt der Titel echt anmaßend und die 384 Seiten reichen leider nicht aus, die lokale Küche aller Weltregionen in all ihren Facetten und Variationen darzustellen, aber es ist ein guter Anfang. Viele Anekdoten und Hintergrundinformationen runden das Gesamtpaket ab.
Ein persönliche Empfehlung an Alpenliebhaber und Feinschmecker der Südtiroler Küche: Cook The Mountain – The Nature Around You*. Der Autor Norbert Niederkofler begleitet Dich auf eine kulinarische Reise in die Bozener Alpen und mit vielen Fotos lässt er eine unendliche Sehnsucht nach der Gegend entfachen. (Zumindest war das für mich der Fall.) Die vielen Rezepte sind allerdings nicht ganz einfach zu reproduzieren, da einige Zutaten sehr speziell sind und Du wahrscheinlich keine Räucherkammer bei Dir zu Hause hast.
Möchtest Du eine Buchempfehlung zu einer bestimmten Region? Hinterlasse mir eine Nachricht und ich werde meine Bibliothek durchstöbern.
Außerdem lernst Du durch lokale und traditionelle Gerichte die Bräuche, die Geschichte und die regionalen Zutaten einer Region kennen und schätzen. Noch besser ist es, wenn Du dies in Gesellschaft der Einheimische selbst tun kannst, die ihr Insiderwissen weitergeben, Deine Fragen beantworten und mit etwas Glück sogar Deine Freunde werden.
Aber der Kontakt zu Einheimischen entsteht nicht durch einen Reiseführer. Nutze stattdessen Deine sozialen Netzwerke, um nach Freunden – oder Freunden von Freunden – zu suchen, die schon einmal dort waren, wo Du hinwillst, oder noch besser, die dort jemanden kennen. Frage sie, wo man dort essen kann, wo die Einheimische essen – und welche Orte man meiden sollte, um zu verhindern, dass ein Magenkrampf – oder Montezumas Rache! – Deine Reise unterbricht.
Ein alter Trick, den ich gelernt habe, um nicht krank zu werden, ist es, nach Cafés und Restaurants Ausschau zu halten, in denen viel los ist, vorzugsweise mit einheimischer Kundschaft. Die Logik ist ziemlich einfach: Wenn viel los ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Essen frisch und gut verdaulich ist. Wenn die Leute bereit sind, auf einen Tisch zu warten oder sich in eine Schlange zu stellen, dann ist das Essen meist auch besonders lecker.
Im Netz findest Du Platformen wie eatwith.com und BonAppetour, auf denen Du wie Einheimische essen und sogar mit ihnen Zeit verbringen kannst. Nimm an einer gemeinsamen Mahlzeit teil, mache eine kulinarische Tour mit einem lokalen Host oder buche einen traditionellen Kochkurs. Bist auch Du ein großer Käsefan wie ich? Finde einen Kurs zur Käseherstellung. Besuche den Keller eines Weinguts und gönne Dir eine Verkostung – oder fünf! – eines besonderen Jahrgangs.
Ansonsten lasse ich mich gerne von meinen Airbnb-Hosts oder dem Personal der Bars und Cafés, in denen ich frühstücke, beraten, wo oft Einheimische essen gehen und welche Spezialitäten es in dem Ort gibt.
Neben den kulinarischen, kulturellen und persönlichen Vorteilen, die Du durch den Verzehr lokaler Produkte erzielst, profitiert auch unsere Umwelt davon. Je weniger Kilometer die Lebensmittel zurücklegen, desto besser, denn der Transport verbraucht weniger Kraftstoff und erzeugt weniger Treibhausgase.
Es ist auch besser für Dich. Weil sie weniger Zeit auf dem Weg vom Ursprungs- zum Zielort verbringen, sind lokale und regionale Lebensmittel frischer, verlieren weniger Nährstoffe auf dem Transportweg und verderben weniger.
Das Gleiche gilt für die saisonale Ernährung auf Reisen. Frische Lebensmittel schmecken aus zwei Gründen besser, wenn sie gerade Saison haben: Sie wurden nicht monatelang gelagert und nicht gespritzt, atmosphärisch kontrolliert oder verpackt, um eine lange Reise zu überstehen. Außerdem kosten sie im Durchschnitt weniger als Lebensmittel aus fernen Regionen.
Je weiter die Lebensmittel transportiert und je länger sie gelagert werden, desto mehr Geschmack und Nährstoffe gehen verloren.
Wenn Du also unterwegs bist, kannst Du gerne einen Bauernmarkt in Deiner Nähe aufsuchen. Du bereicherst Dein Reiseerlebnis, sparst Geld und hilfst den lokalen Erzeugern. Und in jeder Saison gibt es etwas Neues zu probieren. Und Bauernmärkte machen oft einfach Spaß!
Dabei ist es sehr einfach, herauszufinden, wo und wann Bauernmarkt ist, weil oft Informationen darüber im Internet zu finden sind, oder die Einheimische, mit denen Du Kontakt hast, darüber Bescheid wissen. Du musst nichts kaufen, sondern einfach nur zuschauen oder ein paar Dinge probieren. Das ist der perfekte Weg, um deinen Appetit zu wecken.
Es gibt noch viele andere Vorteile, wenn Reisende lokal und wie Einheimische essen, abgesehen vom Energiesparen. Es gibt nämlich noch den wichtigen Vorteil, dass die Landwirte im Geschäft bleiben.
Wenn Du auf Reisen Lebensmittel aus der Region kaufst und das Geld in der Region lässt, unterstützt Du die örtlichen Bauernhöfe und Erzeuger, sicherst die Arbeitsplätze für Landwirte und Beschäftigten in den örtlichen Lebensmittelverarbeitungsbetrieben und Vertriebszentren und förderst die Wirtschaft der Gemeinde.
Wenn die Region außerdem versucht, den Agrotourismus zu fördern, was immer beliebter wird, trägst Du dazu bei, während Du dort bist. Außerdem kann Deine positive Resonanz nach Deinem Besuch weitere Reisende in die Region locken.
In deutschsprachigen Raum auch als Urlaub auf dem Bauernhof bekannt, ist der Agrotourismus als typischer Nebenerwerb eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes zu sehen. Solche Betriebe verkörpern die landwirtschaftlichen, selbstbewussten Traditionen auch im gastronomischen Bereich und bei einem längeren Urlaub in einer Region ist es für mich immer eine Freude, diese Reminiszenz an alte Zeiten zu erleben und an einer kulinarischen Tradition teilzuhaben, die in den Städten oft ganz anders ist.
Mit dem Verzehr regionaler Speisen unterstützt du die lokale Wirtschaft; wie die Einheimische essen und die Kultur einer Region erleben. auf einer Reise umweltbewusst und menschenfreundlich wie Einheimische essen. Auf dem Reisefotografieblog von Claudio Salvati Photography.
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