Alle 11 Minuten verliebt sich ein Tourist in Bonifacio. Behauptet zumindest eine berühmte Reiseplattform – oder so ähnlich.
Das mag jetzt vielleicht nicht ganz stimmen, aber viele, die Bonifacio besucht haben, haben die Stadt mit einer unvergesslichen Erinnerung verlassen. Darunter auch viele berühmte Persönlichkeiten: Wie Charles Quint oder Napoleon Bonaparte war auch der Schriftsteller Antoine Pasquin vom Ort Bonifacio überwältigt. Indem er die Stadt als “malerische Hauptstadt” bezeichnete, fasst er in zwei gut gewählten Worten die starken Empfindungen und die extreme Erinnerung an die “Stadt der Klippen” zusammen.
Mit folgendem Artikel möchte ich Dir die besten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten Bonifacios präsentieren und Dich für diese außergewöhnliche Stadt begeistern.
Es gibt nur wenige Städte, die sich einer so dramatischen, scheinbar prekären Lage rühmen können wie Bonifacio! Ich musste es gesehen haben, um es zu glauben, denn es thront gefährlich auf einem erodierenden Kalksteinvorsprung, der von Osten nach Westen etwa anderthalb Kilometer weit ins Meer ragt.
Diese atemberaubende Kulisse ist jedoch nicht die einzige Attraktion von Bonifacio. Das Panorama von Bonifacio ist außergewöhnlich, wirkt aber manchmal zerbrechlich und empfindlich. Du hast einen 360-Grad-Blick auf die Küste Korsikas, weite Teile des Tyrrhenischen Meeres und, 12 km weiter südlich, auf die Nachbarinsel Sardinien. An klaren Tagen kannst Du problemlos den Maddalena-Archipel und Santa Teresa di Gallura sehen, sowie den einsamen Leuchtturm auf Capo Testa erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Das 4-Sterne-Hotel Cala di Greco befindet sich etwas abseits vom Stadtzentrum, zwischen Oliven- und Granatapfelhainen, dennoch bietet er eine grandiose Aussicht auf Bonifacio und die Zitadelle, sowie jeden Komfort, den ich mir vorstellen kann: beheizte Außenpools und eine Terrasse mit Sonnenliegen und Palmen. Das Tolle an diesem Hotel ist auch das leckere Frühstück mit vielen frischen und regionalen Produkten.
Bancarello, 20169 Bonifacio, Frankreich (Standort auf Google Maps)
Das Drei-Sterne-Hotel Santateresa liegt direkt auf den Klippen von Bonifacio im Westen der Altstadt und, wie der Name schon vermuten lässt, von den Hotelzimmern kannst Du die fantastische Aussicht auf die Bonifacio-Straße und Santa Teresa sowie Capo Testa auf Sardinien genießen.
Quartier Saint-François, 20169 Bonifacio, Frankreich (Standort auf Google Maps)
Die Unterkunft Faro della Madonnetta verbindet den typischen schlichten mediterraneren Stil mit ausgewählten Details und Dekorationen, und Du wirst Dir wünschen, noch länger in Bonifacio bleiben zu können. Die Unterkunft befindet sich mitten in der Altstadt von Bonifacio, also im oberen Teil der Stadt, und Du wirst die fantastische Aussicht über den pittoresken Hafen lieben!
Rue S. Dominique 8, 20169 Bonifacio, Frankreich (Standort auf Google Maps)
Doch Bonifacio hat mehr zu bieten als seine atemberaubende Lage und Aussicht.
Gegründet wurde die Stadt 832 n. Chr., als der Graf Bonifacio II. aus der Toskana zur Abwehr der Sarazenen eine Zitadelle errichten ließ und der Stadt auch seinen Namen gab, die davor Calcosalto hieß. Dabei war die Gegend um Bonifacio schon 6.500 v. Chr. bewohnt, wie einige archäologische Funde, u.a. das Skelett der Dame de Bonifacio, belegen.
Die Altstadt, “Vieille Ville”, befindet sich umschlossen der Zitadelle, die der Graf im 9. Jahrhundert errichten ließ, deren befestigte Mauern der Stadt eine Aura der Uneinnehmbarkeit verleihen. Tatsächlich musste sich Bonifacio mehreren Belagerungen und Eroberungen beugen, zuletzt 1554, als die Stadt von den Osmanen eingenommen wurde.
Die Altstadt wurde in jüngster Zeit liebevoll restauriert und bietet Dir ein faszinierendes und leicht belebtes Labyrinth von Straßen und Gassen, das es zu erkunden gilt.
Brasseries, Cafés und Bars breiten sich auf den Gehwegen und Plätzen aus, Kunsthandwerksläden und Boutiquen bieten ihre farbenfrohen Waren an, und Kirchen, Kapellen und Palazzi sorgen für historisches und architektonisches Interesse.
Es ist einfach, die Oberstadt zu erkunden: Da sie auf einer schmalen und kleinen Halbinsel liegt, ist es nicht leicht, sich zu verlaufen. Das Zentrum der Stadt befindet sich rund um den Place d’Armes und den Place du Vieux Marché sowie die umliegenden Straßen. Zu den wichtigsten religiösen Monumenten in diesem Teil von Bonifacio gehören die Kirche Saint-Dominique aus dem 13. Jahrhundert – und ist das einzige gotische Bauwerk auf ganz Korsika! – und die Kirche Sainte-Marie-Majeure aus dem 12. Jahrhundert, die älteste Kirche Bonifacios.
Von den weiteren drei Kirchen in Bonifacio, ist die Kirche Saint-Jean-Baptiste der Sitz der Barmherzigen Brüder, die Kirche Saint-Erasme ist die einzige, die sich im Hafen befindest und beherbergt die Bruderschaft der Fischer und Seefahrer, und die letzte Kirche Sainte-Croix ist in dem Besitz eines Stückes des Kreuzes Jesu Christi gekommen und hat daher ihren Namen.
Insider-Tipp: Wenn Du zwischen April und Oktober nach Bonifacio kommst, kannst Du jeden Donnerstagabend in der Kirche St. Franziskus ein Konzert des korsischen mehrstimmigen Gesangs Paghjela besuchen, eine Tradition, die von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde.
Glücklicherweise sind viele der folgende Orte in Google Maps bereits eingetragen, so dass Du sie alle leicht finden kannst.
Der Besuch der Zitadelle ist sehr zu empfehlen, ebenso wie ein Abstieg (und anschließender Aufstieg!) über die Escalier du Roi d’Aragon, deren 187 Stufen, die zum Meer führen, in die südliche Felswand gehauen sind. Der Eintritt beträgt 3,50 Euro (respektive 6,50 Euro zusammen mit der Bastion de l’Etendard).
Um die Treppe Escalier du Roi d’Aragon, die in den steilen Felsen geschlagen ist, ranken sich viele Legenden. Eine erzählt, dass König Alfons V. während seiner Belagerung Bonifacios 1420 in nur einer Nacht in den Felsen hätte schlagen lassen, um die Stadt vom Meer her zu erobern und so die Bewohner zu überraschen.
Von den Korsen selbst wird aber die Auffassung vertreten, dass es die Einwohner Bonifacios selbst waren, die die Treppe erbauten. Sie wollten sich so einen Zugang zum offenen Meer sichern, da der König Alfons mit seinen Schiffen die Hafeneinfahrt auf der anderen Seite der Landzunge blockierte. Als die Rettung aus Genua nahte, soll ein mutiger Einheimischer die zusammengebundenen Schiffe gelöst haben, welche dann aufs offene Meer hinaustrieben. So war die Zufahrt frei für die Verstärkung aus Genua.
Die Altstadt liegt etwa 70 m über dem Meeresspiegel, und ganz unten auf der Nordseite befindet sich der geschützte Hafen mit seinen Fischerbooten und Ausflugsschiffen, seinen Fischrestaurants und den kleinen Sandbuchten. Ein kleiner Touristenzug, der Petit Train de Bonifacio, der zwischen der Ober- und der Unterstadt verkehrt, erleichtert die Fortbewegung – vor allem für Familien mit Kindern.
Steigst Du dagegen die Montée Saint-Roch hinauf, gelangst Du durch das gut erhaltene Stadttor mit Zugbrücke, Porte de Gênes, in die Oberstadt. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass dieses Tor bis 1854 der einzige Zugang zur Zitadelle war und alle diesen sehr steilen Weg gehen mussten, um zwischen Hafen und Stadt zu verkehren.
Gleich nach dem Stadttor liegt auf der rechten Seite der Eingang zur Bastion de l’Etendard. Von diesem Teil der Festung aus hast Du einen wunderschönen Blick über den Hafen und weite Teile der Oberstadt von Bonifacio.
Die Bastion de l’Étendard innerhalb des alten Tors der Zitadelle, der Porte de Gênes, war die wichtigste Festung der Stadt. Sie wurde für schwere Artillerie gebaut und beherbergt heute ein kleines Museum, das zu einem schönen Spaziergang über die Festungsmauern einlädt. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist mit ihren 25 Metern Höhe die höchste Festung Frankreichs.
Die unterirdischen Hallen, die zum Teil in die Felsen gegraben wurden, sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Die kreisrunden Gewölbe der großen Halle erinnern an die mittelalterliche Architektur eines alten Wehrturms.
Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, zusammen mit dem Escalier du Roi d’Aragon beträgt der Preis für beide Sehenswürdigkeiten zusammen nur 6,50 Euro. Besichtigen kann die Bastion de l’Étendard zwischen 10 und 17 Uhr unter der Woche und zwischen 11 und 17 Uhr am Wochenende.
An der westlichen Spitze des Vorgebirges liegt der außergewöhnliche Meeresfriedhof Cimetière Marin de Saint-François: ein stimmungsvoller Ort, von dem aus man aufs Meer blicken und die Schönheit der Umgebung bewundern kann. Er befindet sich in direkter Näher der Kirche Saint-François aus dem 13. Jahrhundert(San Franzé auf Korsisch), in der die Begräbnisfeier abgehalten werden.
Zahlreiche Mausoleen bilden hier eine kleine Stadt. Mittendrin liegt der eigentliche Friedhof der Seemänner, die beim Untergang der Sémillante am 15. Februar 1855 ums Leben kamen und in Bonifacio begraben wurden. Das Schiff war eine französische Fregatte, die in der Bonifacio-Straße in einen Sturm geriet und vor der Insel Lavezzi Schiffbruch erlitt. Bis heute geht man davon aus, dass von den 773 Besatzungsmitgliedern keiner den Sturm überlebte.
Das Tourismusamt von Bonifacio hat zwar einen eigenen Webauftritt, allerdings erinnern mich die Texte auf der deutsche Seite an Übersetzungen mittels Google Translate aus den 2000er. Wer der englischen oder gar französischen Sprache mächtig ist, sollte die deutsche Version (leider) lieber meiden.
Im Osten Bonifacios, außerhalb der Stadtmauern, liegt die Chapelle Saint-Roch, eine kleine Kapelle, die über die Montée Rastello erreichbar ist. Bis 2019 war es möglich, direkt zum Stand Plage de Sutta Rocca hinuntersteigen, wo es möglich war, sehr schöne Fotos der überhängenden Häuser zu machen. Leider hat die Gemeinde diesen Weg inzwischen gesperrt.
Folgst Du dem Weg entlang der Klippen in Richtung Osten, erreichst Du einen herrlichen Aussichtspunkt, von wo aus Du wunderbar auf die Stadt blicken kannst. Der breite Wanderweg führt weiter zum entfernten Leuchtturm Phare de Pertusatu und zum Strand Plage de Cala Sciumara.
Im äußersten Westen der Halbinsel sind noch Spuren des 1. und 2. Weltkrieg zu sehen, hauptsächlich ehemalige Geschützstände. Mitten auf dem Platz führt eine Treppe hinunter zum Gouvernail, ein Gangsystem, das u.a. bis zum Meer führt und dazu diente, den Hafen von Bonifacio zu schützen.
Sämtliche Gänge und Treppen wurden zwar schon 1880 in den Fels gehauen, aber während des zweiten wurden sie erweitert und neue Räume erschlossen. In mehreren Räumen befinden sich Überreste des Kriegs: Gewehr- und Pistolenteile, Helme, Geschosshülsen, Gamellen und mehr. Höhepunkt der Besichtigung ist der kleine Balkon, welcher auf halber Höhe nach draußen führt. Hier wurde einst ein Leuchtfeuer positioniert. Der Blick auf die Hafeneinfahrt und über die Meerenge bis nach Sardinien ist fantastisch.
Die Treppen sind an einigen Stellen steil und der Boden nicht immer trocken. Gutes Schuhwerk kann hier einige Zusammenstoße mit dem Boden verhindern! Für kleine Kinder nur bedingt geeignet.
Geöffnet hat der Gouvernail täglich von Mitte Mai bis Mitte Oktober von 10 – 18 Uhr. Der Eintritt kostet 2,50 Euro.
Eine knappe Stunde braucht die kleine Fähre, welche von Korsika nach Sardinien mehrmals täglich die 12 km lange Strecke zwischen den zwei Inseln fährt. Für einen Tagesausflug lohnt es sich, mit der Fähre zur anderen Insel zu fahren, vor allem wenn Du auf Sardinien bist und einen Tag in Bonifacio verbringen möchtest. Die geologischen, kulturellen und historischen Unterschiede sind deutlich spürbar und eine willkommene Abwechslung zum sardischen (Urlaubs-)Alltag.
Hin- und Rückfahrt kostet ca. 60 Euro pro Person.
Wenn Du schon mal in Bonifacio bist, empfehle ich Dir, noch den nördlichen Teil Sardniens mit Capo Testa, Santa Teresa di Gallura und den La Maddalena-Archipels zu besuchen. Capo Testa befindet sich 5 km von Santa Teresa Gallura entfernt und ist wegen seiner Schönheit ein sehr beliebtes Reiseziel von Touristen aus der ganzen Welt. Dort sind gigantische Felsformationen mit überraschenden Formen direkt am Meer. Wirklich beeindruckend!
Palau dagegen liegt 25 Km östlich vom Hafen von Santa Teresa und von dort verkehrt stündlich eine Fähre zu La Maddalena, der größten Insel des Maddalena-Archipels. Er gehört zu den schönsten und größten Naturschutzgebieten Sardiniens.
Die besten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten Bonifacios, Korsikas südlichste Stadt. Die Altstadt, “Vieille Ville”, befindet sich umschlossen der Zitadelle, Place d’Armes und den Place du Vieux Marché, Kirche Saint-Jean-Baptiste, die Kirche Saint-Erasme, die Kirche Saint-Dominique und die Kirche Sainte-Marie-Majeure. Escalier du Roi d’Aragon, 187 Stufen lang, Porte de Gênes, Montée Saint-Roch, Festung Bastion de l’Etendard. Gangsystem Gouvernail aus dem ersten Weltkrieg. Meeresfriedhof Cimetière Marin de Saint-François, Chapelle Saint-Roch und Blick auf die Klippen und Standt im Osten.
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